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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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für Ihre Gebete dankbar, Pater«, erwiderte meine Frau höflich, ließ aber ihre Hand noch immer in der meinen ruhen. Ich folgte Pater Brennan langsam zur Türe, wo er mir die Hand reichte. »Ich freue mich, Sie kennengelernt zu haben, mein Sohn«, sagte er, aber aus seinem Ton war kein Enthusiasmus mehr zu hören.
    Die Türe schloß sich hinter ihm, und Nellie sprach verärgert in schnellem Italienisch auf ihre Mutter ein. Diese hob abwehrend die Hände und antwortete stotternd, schließlich traten ihr auch noch Tränen in die Augen. Während der Streit immer hitziger wurde, stand ich stumm daneben. So rasch, wie der Streit begonnen hatte, war er auch wieder vorbei, und Nellies Mutter schlang ihre Arme um ihre Tochter und küßte sie.
    Nellie wandte sich entschuldigend zu mir um. »Meiner Mutter tut es leid, daß sie ihn hierhergebracht hat. Sie hat's gut gemeint
    und hofft, daß du nicht beleidigt bist.«
    Ich sah ihre Mutter einen Augenblick an, dann lächelte ich ihr beruhigend zu.
    »Du brauchst nichts zu bedauern, Mama Perito«, sagte ich langsam, »ich weiß, daß du es nur gut gemeint hast.« Da umarmte sie auch mich und küßte mich auf die Wange. »Du bist ein guter Junge, Danny«, sagte sie in ihrem holprigen Englisch, »ich wünsche nichts andres, als daß du zu meiner Nellie gut bist.«
    »Das will ich, Mama«, versprach ich und sah dabei ihre Tochter an, »darauf kannst du dich verlassen.«
    Nachdem Mama Petito gegangen war, beendeten wir unsere Arbeiten in der Wohnung. Es war noch ziemlich früh am Nachmittag. Ich setzte mich ins Wohnzimmer und drehte das Radio an. Es war gerade die richtige Musik, um einen neuen Tag zu beginnen: Frankie Carles Sonnenauf gangs-Serenade.
    Nellie kam ins Wohnzimmer und stellte sich neben mich. »Was möchtest du zum Dinner?« fragte sie ernsthaft. »Willst du damit sagen, daß du auch kochen kannst?« fragte ich übermütig.
    Sie sah mich tadelnd an. »Sei nicht töricht, Danny«, sagte sie rasch, »was möchtest du also haben?«
    »Wozu willst du überhaupt kochen?« fragte ich, »wir werden heute auswärts essen und unsern Einstand feiern.«
    »Nein«, sie schüttelte den Kopf. »Das ist zu teuer. Es wird Zeit, daß wir unser Geld zusammenhalten, bis du eine Anstellung gefunden hast. Dann kannst du auswärts essen, wenn's dir Spaß macht.« Ich sah sie mit einem ganz neuen Respekt an. Ich hatte schon den ganzen Tag immer wieder festgestellt, daß sie weit erwachsener war, als ich ihr zugetraut hätte. Ich stand auf und drehte das Radio ab. »Mach, was du willst, und überrasche mich damit«, sagte ich, »ich laufe noch rasch ins Geschäftsviertel, um nachzuschauen, ob's für mich irgendeinen Job gibt.«
    Das strahlende Sonnenlicht blendete mich einen Moment, als ich hinaustrat und eine Sekunde vor dem Haus stehenblieb. Dann ging ich rasch auf die U-Bahn zu. Ein Schatten fiel über meinen Weg und hielt direkt vor mir. Ohne aufzublicken, wollte ich ihm ausweichen. Da fiel eine Hand auf meinen Arm, und eine wohlbekannte Stimme drang an mein Ohr.
    »Da du wieder zurück bist und dich bereits eingerichtet hast, meint der Boß, daß du ihm einen Besuch schuldig bist.« Ich brauchte nicht aufzuschauen, um zu wissen, wer das war. Ich hatte ihn vom Tage meiner Rückkehr an erwartet.
    Spit stand vor mir, ein leichtes Lächeln auf den Lippen, aber nicht in den Augen. Er sah sehr gepflegt aus in seinem dunklen, offensichtlich teuren Maßanzug und dem frischgewaschenen Hemd. Er war so gut gekleidet, daß ich einen Moment beinahe nicht glauben konnte, daß er es tatsächlich war.
    »Ich hab es eilig«, sagte ich und versuchte wieder um ihn herumzukommen.
    Seine Hand schloß sich fester um meinen Arm, die andre bewegte sich leicht in seiner Jackentasche. Ich konnte die stumpfen Umrisse eines Revolvers sehen, den er dort verborgen hielt. »So große Eile hast du doch wohl nicht, Danny, nicht wahr?« fragte er. Ich schüttelte den Kopf. »Nein«, stimmte ich zu. Er zeigte zum Straßenrand. Dort stand ein Wagen mit laufendem Motor. »Steig ein«, sagte er scharf.
    Ich öffnete die Türe und setzte mich auf den Rücksitz. Neben mir saß der Kassierer. »Hallo, Danny«, sagte er gelassen und stieß mir seine Faust in den Magen.
    Ich fühlte einen entsetzlichen Schmerz, krümmte mich zusammen und stürzte vornüber auf den Boden des Wagens. Ich hörte, wie die Türe hinter mir rasch geschlossen wurde und der Wagen sich gleich darauf in Bewegung setzte.
    Spits Stimme kam wie aus weiter

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