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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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ihre Finger flogen über die Tasten. Ich lächelte verstohlen, während ich durch die Türe trat. Ich glaube, Kate hatte mich trotz allem gern.
    Sam blickte von seinem Schreibtisch auf. »So? Hast du endlich doch den Weg zu mir gefunden?« brummte er.
    Deswegen machte ich mir keine Sorgen. Ich wußte, daß ich in den wenigen Jahren, die ich hier gearbeitet hatte, genug gelernt habe, um bei ihm etwas zu gelten. Man mußte sich allerdings bei dieser Art von Geschäft einer Menge Kniffe bedienen, aber gerade das sagte mir zu. Es setzte einen Spürsinn voraus, den nur ganz wenige in Geld umzusetzen verstanden: Burschen wie Sam und ich. Und das wußte er. »Wenn's hier keine Klimaanlage gäbe, war ich überhaupt nicht gekommen«, sagte ich und ließ mich in den Sessel vor seinem Schreibtisch fallen. »Du weißt gar nicht, was du für ein Glück hast.«
    Sam sah nicht gesund aus, er hatte zuviel Fett angesetzt. Er hatte jetzt bereits zwei Doppelkinne. Er sah genauso aus, wie man sich einen Vater von drei Buben vorstellt, der im Central Park South wohnt. Also genau das, was er in Wirklichkeit war. »Mimi hat mir aufgetragen, ich soll dich und Nellie für heute abend zum Dinner einladen«, sagte er.
    »Okay«, sagte ich, »und deshalb hast du so ein Theater gemacht?« Er schüttelte den Kopf. »Nein«, sagte er kurz, »ich möchte, daß du die Sache mit den Automaten aufgibst.«
    Ich starrte ihn an. »Weshalb?« fragte ich, »ich dachte, daß du scharf darauf bist.«
    »Ich hab's mir überlegt«, sagte er mürrisch, »die Erhaltung der Automaten bringt einen um, sie rentieren sich ja nur, wenn sie funktionieren. Im Krieg kannst du aber keine Ersatzteile bekommen.«
    »Ist das der wahre Grund, Sam«, fragte ich, »oder ist's deshalb, weil sich Maxie Fields, wie ich gehört habe, auch dafür interessiert?« Er wurde puterrot. Ich fragte mich, ob Sam vielleicht an zu hohem Blutdruck litt. Er befand sich jetzt in einem sehr gefährlichen Alter. »Ich scher mich den Teufel um Maxie Fields!« sagte er, »aber mir paßt dieser Schwindel einfach nicht, 'ne schöne saubere Konzession in 'nem Hotel oder Nachtklub für Garderobe, Andenken, Fotos, das ist was für mich - etwas, das meine Leute verstehen. Ich weiß mit Menschen umzugehen, ich kann sie behandeln - aber aus Automaten werd' ich nich klug.«
    »Ich hab aber eine ganze Woche damit zugebracht, das
    Geschäft unter Dach zu bringen«, protestierte ich, »für fünfzehntausend ist's geschenkt.«
    »Dann wirst du eben Maxie dieses Geschenk überlassen«, schnauzte er mich an, »bin nicht interessiert, ich laß mich auf nix ein, was ich nicht versteh. Fünfzehntausend sind mir ein zu großes Risiko.« Ich beugte mich vor. Ich war überzeugt, daß Sam sich eine wirklich gute Sache entgehen ließ. Zum erstenmal stimmte ich mit ihm nicht überein. »Du versäumst die große Chance, Sam«, sagte ich eindringlich. »Ich hab mir das ganze Geschäft genau durch den Kopf gehen lassen, und was man aus diesen Automaten herausschlagen kann, ist einfach astronomisch. Nach dem Krieg kannst du einfach alles mit ihnen verkaufen, von heißem Kaffee bis zu Rasierklingen.«
    »Verschon mich damit«, sagte er abschließend. Ich bemerkte, daß die Sache für ihn erledigt war. »Jetzt sind sie ja doch nur für Zigaretten und Coca-Cola da, iein, ich steig da nicht ein.« Er blätterte in verschiedenen Papieren, die auf seinem Schreibtisch lagen. »Ich hab da was andres, das du dir ansehn sollst. Die Konzession der >Trask< in Atlantic City ist ausgeschrieben. Ich möcht, daß du 'runterfährst und dir's ansiehst.«
    Ich starrte ihn einen Augenblick an. »Meinst du das mit den Verkaufsautomaten im Ernst?« fragte ich.
    »Hast du's nich gehört?« fragte er ärgerlich, »natürlich mein ich's im Ernst. Schlag dir's also aus dem Kopf, und.« »Sam, mir gefällt die Sache«, sagte ich leise, und eine Idee begann sich immer deutlicher zu formen.
    Er blickte mich scharf und durchdringend an. »Dir gefällt sie also«, sagte er ironisch, »aber 's ist mein Zaster und ich sag -nein! Sei also ein guter Junge und reg mich nich weiter damit auf. Ich...«:
    Ich unterbrach ihn neuerlich. »Ich möcht sie kaufen, Sam«, sagte ich.
    Er stieß einen tiefen Seufzer aus. »Hast du das Geld?« fragte er. Ich sah ihm über den Schreibtisch hinweg in die Augen. »Du weißt ganz genau, daß ich eine solche Summe von den großartigen fünfundsiebzig in der Woche, die du mir zahlst, nicht sparen kann.« Er grinste befriedigt,

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