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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mehr!«
    »Ich brauche kein Almosen«, sagte ich verzweifelt, »ich brauche Hilfe!« Ich blieb eigensinnig stehen und starrte ihn an. Diesmal würde er mich nicht wieder hinausjagen!
    Er ging um den Schreibtisch herum, und trat drohend auf mich zu. »Hinaus!« brüllte er.
    »Um Himmels willen, Sam, hör mich an«, beschwor ich ihn, »alles ist schiefgegangen! Die Polizei ist hinter mir her.
    und.« Er schnitt mir das Wort ab, als hätte ich überhaupt nicht gesprochen. »Du taugst nichts!« schnauzte er mich an und brachte sein gerötetes wütendes Gesicht dicht an das meine. »Du hast nie etwas getaugt und wirst nie etwas taugen! Ich hab genug für dich getan. Schau, daß du weiterkommst, ehe ich dich persönlich 'rausschmeiße!« Damit hob er seine Faust.
    Jetzt wurde ich eiskalt. Es gab nur eine Sprache, die dieser Bursche verstand. »An deiner Stelle würde ich das nicht erst versuchen«, sagte ich und ließ seine Hände nicht aus den Augen, »du bist nicht in der richtigen Kondition!«
    »Ich werde dir schon zeigen, wer in Kondition ist!« knurrte er und versuchte einen Schwinger anzubringen.
    Ich wehrte seinen Schlag mit Leichtigkeit mit dem Unterarm ab. »Erinnerst du dich nicht an deine eigenen Lehren, Sam?« sagte ich höhnisch, »scharf. schwing nicht wie ein Ballettänzer!« Damit trat ich beiseite, ohne auch nur zu versuchen, seinen Schlag zu erwidern. Er verfolgte mich aber, und seine Arme wirbelten durch die Luft. Doch er war schwerfällig in der Fußarbeit, und ich konnte ihn mir leicht vom Leibe halten. Eines ist zugunsten meiner Diät zu sagen: ich hatte nie Gelegenheit, so wie er um die Mitte herum Fett anzusetzen. Einige Minuten stand er diese Jagd durch und nur sein Keuchen unterbrach die Stille des Büroraums. Schließlich sank er erschöpft und schwer atmend in seinen Sessel. Ich blieb auf der andern Seite des Schreibtisches stehen und blickte ihn an. Sein Gesicht war von der Anstrengung krebsrot, und der Schweiß lief in Strömen über seine mächtigen Backen. »Willst du mich jetzt anhören, Sam?« fragte ich.
    Er griff nach seiner Zigarre und steckte sie in den Mund. Er sah mich nicht an. »Geh!« sagte er leise und verärgert. »Ich kann nirgends hingehen«, sagte ich, »du mußt mir helfen! «
    »Ich hab von dir genug«, sagte er und blickte müde zu mir auf. »Seit du ein Junge warst, hast du mir nur immer was angetan. Auf dem Land mit Ceil, und schließlich bei dem Boxmatch, als du dich auf den Handel mit Maxie Fields eingelassen hast. Wie oft, glaubst du, werd' ich das noch fressen?!«
    Er hatte ein Gedächtnis wie ein Elefant. Er vergaß nichts. »Es kostet dich keinen Cent«, sagte ich, »ich brauche bloß deine Hilfe und eine Anstellung, bis ich alles in Ordnung gebracht habe.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab keinen Job für dich. Du hast keine entsprechende Ausbildung.«
    »Ich kann noch immer boxen«, sagte ich.
    »Nein«, antwortete er, »du bist zu alt, um damit von neuem anzufangen. Du hast zu lange ausgesetzt. Als Professional würdest du keine fünf Cent verdienen.«
    Darüber ließ sich nicht streiten. Dreiundzwanzig war zu alt, besonders, wenn man sechs Jahre nicht trainiert hatte. »Wie steht's dann mit einer Anstellung hier in deinem Büro?« fragte ich, »du hast ein Riesenunternehmen.«
    »Nein«, sagte er rundweg.
    »Auch dann nicht, wenn ich verspreche, Mimi nicht zu erzählen, was ich heute abend gesehen habe?« fragte ich lauernd. Ich sah an seiner Miene, daß ich gesiegt hatte. »Es würde sie kaum sonderlich freuen«, fuhr ich rasch fort.
    Er kaute schweigend an seiner Zigarre. Ich schaute ihm geduldig zu. Das war die einzige Sprache, die er verstand. Ich hatte genug vom Bitten, genug davon, vor Angst zu kriechen, genug davon, etwas zu erbetteln! Es gibt nur einen Weg, um in der Welt vorwärtszukommen: sich das zu nehmen, was man haben will. Das ist die Art, wie Sam arbeitet, und wenn's für ihn gut genug ist, dann auch für mich!
    Seine Augen blieben ausdruckslos und leicht verschleiert, während er mich ansah. »Bist noch immer dieselbe Rotznase wie früher und glaubst die Welt ist's dir schuldig, für deinen Lebensunterhalt zu sorgen, eh, Danny?« fragte er kalt.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, Sam, ich bin nicht mehr derselbe«, antwortete ich voll Bitterkeit, »du siehst einen neuen Danny Fisher vor dir. Ich hab zuviel durchmachen müssen, um noch derselbe zu sein. Ich hab eineinhalb Jahre von der Sozialhilfe gelebt und hab vor diesen Leuten kriechen

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