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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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mich mit Sam ja auch unterhalten, während er duscht.« Sam stand vor dem Spiegel, ein Handtuch um die Mitte geschlungen und kämmte gerade sein Haar, als ich bei ihm eintrat. »Was willst du?« fragte er mürrisch.
    »Was hältst du davon, eine Million Dollar zu machen?« fragte ich enthusiastisch.
    Er blickte mich durch den Spiegel an, es war ein argwöhnischer Blick. »Bin nicht interessiert«, antwortete er rasch, »jedesmal, wenn du mit 'ner neuen Idee zu mir kommst, kostet's mich Geld.«
    »Hör auf mit deinen dummen Witzen«, sagte ich, »diesmal hab ich den Volltreffer erwischt! Willst du's hören oder nicht?« Er legte den Kamm zurück und drehte sich müde zu mir herum.
    »Also gut«, sagte er, »schieß los, ich krieg's ja doch zu hören.« Ich grinste. »Hast du schon mal versucht, dir in der U-Bahn ein Coca-Cola zu kaufen?« fragte ich.
    Er sah mich verwundert an. »Wovon, zum Teufel, sprichst du eigentlich?« fragte er, »du weißt doch, daß ich seit Jahren nicht mit der U-Bahn gefahren bin. Die ist bloß für die Arbeiter da.« Ich klappte den Deckel über den Toilettesitz und ließ mich darauf nieder. »Das ist's ja eben, Sam«, sagte ich sanft, »du solltest dich manchmal mit den Arbeitern zusammensetzen, sonst vergißt du ganz, woher du gekommen bist.« Sam war verstimmt.
    »Bisher hab ich noch nichts von einer Million-Dollar-Idee gehört«, schnauzte er mich an.
    »Du hast sie soeben gehört, Sam«, sagte ich, »aber der Jammer ist, du warst zu lange von den Arbeitern weg, du hörst nicht mehr richtig zu. Mir wär's beinahe auch so gegangen, wäre mein Wagen heute nicht zusammengebrochen.«
    »So?! Ich bin also zu lange von den Arbeitern weg«, sagte Sam ärgerlich, »jetzt hör aber endlich mit diesem idiotischen Geschwätz auf und red schon, oder schau, daß du 'rauskommst, damit ich mich anziehn kann.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und blies ihm den Rauch mitten ins Gesicht. »Denke doch zurück, Sam«, sagte ich gelassen, »erinnere dich an die Zeit, als du noch einer der sechs Millionen Arbeiter dieser Stadt warst, die nicht im Central Park South wohnen, und erinnere dich, wie du von der Arbeit nach Hause fuhrst. Dir war heiß, du warst müde und durstig, und wie du in die U-Bahn kamst, hast du's plötzlich bemerkt. Du bist beinahe verschmachtet nach einem Getränk, aber als du dich umsahst, gab's was zu trinken, und du mußtest warten, bis du wieder ausgestiegen warst.« Ich machte eine Pause, um Atem zu schöpfen.
    »Was beabsichtigst du eigentlich? Willst du dich um den
    Akademiepreis für die beste Theatervorstellung des Jahres bewerben«, fragte Sam ironisch, ehe ich fortfahren konnte.
    Ich fühlte, wie ich rot wurde, denn ich hatte nicht bemerkt, wie hochdramatisch ich geworden war. »Merkst du's noch immer nicht?« fragte ich. Ich konnte nicht verstehen, wie ihm diese Sache entgehen konnte. Er schüttelte den Kopf. »Ich merke nichts«, sagte er rundheraus, »ich bin eben der CentralPark-Typ! Ich bin dumm, ich bin keiner von diesen smarten Arbeitern.«
    »Würdest du dir einen Drink kaufen, wenn einer meiner Coca-Cola-Automaten auf dem Bahnsteig stünde?« fragte ich rasch. Sam begann sein Gesicht mit einem Handtuch zu frottieren. Plötzlich ließ er es sinken und starrte mich an. In seinen Augen erschien ein Schimmer von Interesse. »Sag das noch mal, Danny«, meinte er bedächtig, »und sag's langsam. Jetzt hör ich dir nämlich zu!«
    14
    Es war tatsächlich ein Riesengeschäft. Selbst Sam mußte das zugeben. Er wollte auch gleich aufs Ganze gehen. Wir gründeten eine eigene Gesellschaft, die sich ausschließlich mit dieser Sache zu befassen hatte. Sam wollte das Geld beschaffen und sich um alle Formalitäten kümmern, und ich sollte das Geschäft führen. Es mußten eine Unmenge Formalitäten erledigt werden, mehr als ich je für möglich gehalten hatte. Seit ich damit befaßt war, gab es soviel Arbeit, daß ich Zep bei mir anstellte, um das laufende Geschäft abzuwickeln, während ich mich der neuen Gesellschaft widmete. Coca-Cola-Automaten in der U-Bahn! Wer hätte gedacht, daß eine so einfache Sache soviel Zeit und Mühe kosten würde? Aber es gab so viele Leute, die man aufsuchen mußte - Kommunalbeamte, Direktoren der U-Bahn und der Transportgesellschaft, Ingenieure, Beamte des Gesundheitswesens. Von so vielen Stellen mußten Genehmigungen erlangt werden, daß ich zeitweise völlig verwirrt war. Und als wäre das noch nicht schlimm genug, blieben, als wir all dies

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