Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
nicht töricht, Danny«, sagte sie. »Ich bin nicht töricht, aber ich mag Schmorbraten mit gedämpften weißen Zwiebelchen.«
Sie schob mich zum Badezimmer. »Geh jetzt und wasch dir die Hände«, sagte sie lachend. »Das Essen ist beinahe fertig.«
Ich ging froh ins Badezimmer. Es tat mir wohl, sie so guter Stimmung zu sehen. Es war schon lange her, seit ich sie in so guter Laune gesehen hatte.
»Soll ich dir beim Spülen helfen?« fragte ich, ohne vom Abendblatt aufzuschauen.
»Du suchst dir immer die richtige Zeit aus, mich das zu fragen«, antwortete sie trocken, »ich bin nämlich bereits fertig.« Ich knurrte etwas, lehnte mich im Sessel zurück und wandte mich den Sportnachrichten zu. Die Yankees schienen so früh in der Saison bereits ausgezeichnet in Form zu sein. Nellie kam jetzt auch ins Wohnzimmer und ließ sich mir gegenüber auf die Couch fallen. »Wie war's denn heute?« fragte sie mit müder Stimme. Ich vermochte die Genugtuung nicht ganz zu unterdrücken. »Ich hab Sam fünftausend Kartons angedreht. Das sind glatt verdiente zehntausend!«
Sie sah mich besorgt an. »Danny«, sagte sie rasch, »ich habe Angst. Was, wenn sie dich erwischen?!«
Ich zuckte die Achseln. »Mach dir keine Sorgen. Sie werden schon nicht.«
»Aber, Danny«, wendete sie ein, »ich hab in der Zeitung gelesen, daß.«
»In der Zeitung steht immer eine Menge Unsinn«, unterbrach ich sie, »sie wollen bloß auf den Busch klopfen. Außerdem: was können sie mir tun? 's ist ja nicht verboten, Zigaretten zu verkaufen.« Sie sah noch immer besorgt drein. »Das Geld ist so ein Risiko nicht wert«, sagte sie nüchtern. »Es ist jetzt schon so weit, daß ich in der Nacht nicht mehr schlafen kann.«
Ich ließ die Zeitung sinken und sah sie an. »Hättest du's lieber, wenn ich wie die übrigen armen Teufel wäre? Davon haben wir reichlich gehabt, erinnere dich nur. Hat's dir so gut behagt, nicht mal genug Geld fürs Essen zu haben? Mir nicht. Ich hab's für alle Zeiten satt bekommen.«
Sie sah mir unverwandt in die Augen. »Daraus mache ich mir nichts«, sagte sie ruhig, »ich will nur, daß du nicht wieder in Schwierigkeiten gerätst.«
»Ach, Nellie, mach dir bloß keine Sorgen um mich«, sagte ich zuversichtlich und griff wieder nach der Zeitung, »mit mir ist alles okay. Und ehe du dich's versiehst, Baby, trägst du Nerzmäntel und Diamanten.«
»Ich kann auch ohne sie leben«, sagte sie, immer noch bekümmert, »ich will nichts andres, als daß du bei mir bist.« Sie holte tief Atem, und ich sah, wie sich ihre Hände zu festen kleinen Fäusten ballten. »Schließlich will ich meinem Jungen nicht sagen müssen, daß sein Vater im Gefängnis sitzt.«
Die Zeitung fiel mir aus der Hand und zu Boden. »Was hast du da gesagt?« fragte ich atemlos.
Sie blickte mich ruhig lächelnd an, und in ihren Blick trat der geheimnisvolle Stolz der Frau, die ein Kind unter dem Herzen trägt. »Du hast schon ganz richtig verstanden«, sagte sie nüchtern, »wir werden ein Kind bekommen.«
Ich war im Bruchteil einer Sekunde von meinem Sessel aufgesprungen und stand jetzt aufgeregt vor ihr. » Wwarum hast
du mir nichts davon gesagt?« stieß ich hervor.
Ihre braunen Augen sprühten vor Vergnügen. »Ich wollte zuerst meiner Sache ganz sicher sein«, antwortete sie. Ich fiel neben ihr auf die Knie. »Warst du schon beim Arzt?« fragte ich und faßte ihre Hand.
Sie nickte. »Heute vormittag, auf dem Weg in die Fabrik.« Ich zog sie behutsam an mich und küßte sie auf die Wange. »Und du bist trotzdem noch hingegangen? Mindestens hättest du mich anrufen und mir's erzählen können!«
»Sei nicht töricht«, sagte sie lachend, »du wärest doch nicht mehr imstande gewesen, ernsthaft zu arbeiten.«
»Und ich bin wie ein verdammter Pascha dagesessen und hab's geduldet, daß du dich abrackerst.« Ich machte mir die bittersten Vorwürfe. Dann blickte ich sie wieder an. »Wann können wir's erwarten?«
»In etwa sieben Monaten«, erwiderte sie, »gegen Ende November.« Ich setzte mich zu ihr auf die Couch. Ich war maßlos glücklich, denn ich hatte in so vielen Dingen recht behalten. Irgendwie hatte ich immer gewußt, daß Nellie, sobald sie sich sicher und geborgen fühlte, wieder ein Kind würde haben wollen. Ich seufzte zufrieden. »Glücklich, Danny?« fragte sie.
Ich nickte und erinnerte mich an das erstemal, als wir es erlebt hatten. Heute sah es ganz anders aus, nun war alles bedeutend leichter. »Jetzt werden wir aber von hier
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