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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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unter Dach und Fach hatten, auch noch die Politiker. Man mußte für ein solches Bombengeschäft Verbindungen haben. Das war auch der Grund, weshalb ich in allererster Linie zu Sam gegangen war. Sam hatte die nötigen Verbindungen, aber selbst bei ihm hatte die Sache einen Haken: Mario Lombardi, ein stilles kleines Männchen, das sich einen eigenen Presseagenten hielt, um seinen Namen aus den Zeitungsberichten fernzuhalten und nicht, um ihn hineinzubringen. Allerdings gelangte sein Name dennoch in die Blätter. Man konnte aus einem Mann seiner Bedeutung kein Geheimnis machen. Er verfügte über zu große Macht. Ich fand heraus, daß man in der Stadt New York nichts wirklich Großzügiges unternehmen konnte, wenn Mario Lombardi nicht sein Okay dazu gab.
    Und das trotz aller ehrlichen Bemühungen der Stadtregierung. Es gab aber nur einen einzigen Weg, der Sam offenstand, um zu Mario Lombardi vorzudringen: über Maxie Fields.
    Ich wünschte, es hätte einen anderen Weg gegeben, zu ihm zu gelangen - jeden andern Weg, nur nicht über Maxie Fields. Aber Sam versicherte mir, es gäbe keinen andern, sonst hätte er selbst ihn gewählt. Wir hatten uns also mit Maxie Fields in Verbindung gesetzt und saßen jetzt im Wohnzimmer-Büro von Mario Lombardis Appartement in der oberen Park Avenue, und es sah so aus, als müßten wir im nächsten Augenblick zwei weitere Partner in unsre Gesellschaft aufnehmen.
    Ich lehnte mich in meinem Sessel zurück, und der Rauch meiner Zigarette stieg in leichten Wölkchen empor. Ich sah etwas skeptisch zu Lombardi hinüber, der hinter seinem
    Schreibtisch saß. »Wir werden Sie also mit hineinnehmen, Mr. Lombardi«, sagte ich lässig. »Aber welche Garantie bekommen wir, daß der Vertrag, den wir schließen, auch nach dem Krieg Geltung hat? Schließlich ist Politik in dieser Stadt eine heikle Sache. Jetzt ist jemand drin - und im nächsten Moment draußen.« Lombardi klopfte die Asche seiner Zigarre behutsam in einen Aschenbecher, wobei der riesige Diamant an seinem Finger gewaltig blitzte und funkelte. Er erwiderte meinen Blick unbewegt. »Mario Lombardi macht keine Versprechungen, die er nicht halten kann, Danny«, antwortete er gelassen, »mir ist's egal, wer nach dem Krieg in dieser Stadt regiert. Es ist meine Stadt, und ich werde stets ein Wort mitzureden haben.«
    »Das stimmt, Danny.« In Maxie Fields' dröhnender Stimme war ein kriecherischer Unterton, der mir Übelkeit erregte. »In dieser Stadt verdient man nicht - außer Mario gibt sein Okay.«
    Ich sah Maxie kalt an. Ich konnte ihn noch immer nicht leiden, es war etwas an ihm, das mich immer wieder reizte. Sams Gesicht war undurchdringlich, er nickte bloß zustimmend. Da es für Sam okay war, wandte ich mich wieder an Lombardi. Der kleine dunkelhäutige Mann, sehr gepflegt in seinem konservativen grauen Anzug, schien sich mehr für seine Fingernägel zu interessieren als für unser Gespräch. Ich seufzte. Soweit konnten wir gehen, der Rest blieb dem Schicksal überlassen. Ich hatte bereits mit allen möglichen Politikern konferiert, und alle hatten mir versichert, daß Lombardi der einzige Mann war, der mächtig genug ist, um ein Geschäft dieses Umfangs zu schaukeln. Daher mußten wir ihn mit hineinnehmen. »Okay, Mario«, sagte ich schließlich - einen Partner spricht man nie mit dem Familiennamen an -, »es gilt, Sie erhalten zehn Prozent vom Reingewinn.«
    Lombardi erhob sich und reichte mir die Hand. »Sie werden es nicht bereuen, Danny«, sagte er, »wann immer Sie etwas brauchen kommen Sie ruhig zu mir.«
    Ich ergriff seine Hand. »Was es auch sei?« fragte ich lächelnd. Lombardi nickte gleichfalls lächelnd, und seine Zähne blitzten in dem dunklen Gesicht überraschend weiß auf. »Das habe ich damit sagen wollen.«
    »Dann«, sagte ich rasch, »verschaffen Sie mir eine Wohnung. Meine Frau hat sich die Füße wundgelaufen, um eine zu finden, und dabei ist sie bereits im sechsten Monat.« Nellie wollte mir noch immer nicht erlauben, mich für einen Hauskauf von unsern Ersparnissen zu trennen.
    Lombardis Lächeln verwandelte sich in ein schiefes Grinsen. Er zuckte ausdrucksvoll mit den Achseln, sah sich im Zimmer um, und ein Anflug von verlegenem Humor trat in seine dunklen Augen. »Mit einer von der OPA gebilligten Durchschnittsmiete?« Ich nickte. »Etwa fünfundsiebzig bis hundert Dollar im Monat.« Das Grinsen breitete sich jetzt über sein ganzes Gesicht aus. Er hob die Hände mit einer ausdrucksvollen Geste. »Sehen Sie,

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