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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Moment nach. Vielleicht hatte sie recht, aber das spielte jetzt keine Rolle mehr. Es war ein reiner Zufall gewesen, daß mein altes Haus gerade zu der Zeit verkäuflich war, als wir eines suchten. Und wie die Dinge lagen, waren eben keine neuen Häuser erhältlich. Es ist sonderbar, wie der Zufall manchmal mitspielt. Doch daß das Haus gerade jetzt zum Verkauf stand, fand ich nur recht und billig.
    Ohne zu antworten, wollte ich auf das Haus zugehen. Nellie hielt mich jedoch am Arm fest. »Danny, vielleicht sollten wir das Haus lieber nicht kaufen«, sagte sie eindringlich, »vielleicht war es vom Schicksal so bestimmt, daß du nicht mehr darin leben sollst. Ich habe das Gefühl, daß wir das Schicksal herausfordern, wenn du hierher zurückkehrst.«
    Ich lächelte überlegen. Schwangere Frauen werden ständig von bösen Vorahnungen gequält und ergehen sich oft in düsteren Prophezeiungen. Dieser Zustand scheint ihre Vorhersagen immer in eine falsche Richtung zu lenken. »Sei doch nicht töricht, Nellie«, sagte ich, »wir wollen doch nichts anderes, als ein Haus kaufen.« Sie wollte auf die Haustüre zugehen, aber ich führte sie über den Fahrweg, und wir gingen zwischen den beiden Häusern hindurch, nach rückwärts in den Garten, denn dort hatte sich gleichfalls viel verändert. Als wir noch hier gewohnt hatten, war der Hinterhof kahl gewesen, aber jetzt war er ganz verwandelt und mit Bäumen, Sträuchern und Blumen bepflanzt. Ich suchte eine bestimmte Ecke in der Nähe des Zauns und gedachte der Nacht, in der ich mit Rexie hierhergekommen war, um sie zu begraben. Ein mächtiger Rosenstrauch bedeckte die Stelle. Ich frage mich, ob man ihre Ruhe gestört hatte.
    »Mr. Fisher!« rief eine Stimme.
    Ich drehte mich um. Der Häusermakler kam hinter uns den Fahrweg entlang. Ich winkte ihm.
    »Sind Sie jetzt bereit, sich das Haus anzusehen, Mr. Fisher?« fragte er. Ich nickte. Ich war bereit.
    Der Holzboden knackte gemütlich unter meinen Füßen. Es klang wie ein Willkommensgruß. »Hallo, Danny Fisher«, schien mir das Haus leise zuzuflüstern. Die bisher durch alle Fenster strahlende Sonne verschwand hinter einer Wolke, und das Zimmer wurde dunkel.
    Ich blieb auf der Schwelle meines alten Zimmers stehen. Nellie und der Agent befanden sich in einem anderen Teil des Hauses. Ich trat leise in das Zimmer und schloß hinter mir die Türe. Das hatte ich schon einmal, vor langer Zeit, getan. Ich hatte mich damals auf den Boden geworfen und meine glühenden Wangen auf das kühle Holz gepreßt. Heute war ich zu erwachsen dazu, aber eines Tages würde es mein Sohn an meiner Stelle tun. »Es ist sehr lange her, Danny«, schien mir das Zimmer zuzuflüstern. Ja, es ist eine sehr lange Zeit gewesen. Ich betrachtete den Boden, aber es war kein dunkler Fleck mehr zu sehen, wo Rexie zu liegen pflegte. Vieles Scheuern und viel Politur hatten ihn verschwinden lassen. Auch der
    Originalbewurf der Wände war unter vielen Farbschichten verschwunden, ebenso wie die Farbe der Decke unter vielen Kalkschichten. Das Zimmer erschien mir wesentlich kleiner, als ich es in Erinnerung hatte. Vielleicht deshalb, weil ich es aus einer Zeit im Gedächtnis behalten hatte, in der ich selbst noch klein war und alles aus meiner eigenen Perspektive sah. Ich schritt durch das Zimmer und öffnete eines der Fenster. Instinktiv sah ich über den Fahrweg hinweg zum andern Haus hinüber. Vor vielen Jahren hatte dort drüben in dem Zimmer ein Mädchen gewohnt. Ich bemühte mich, auf ihren Namen zu kommen, es gelang mir aber nicht, ich erinnerte mich bloß daran, wie sie ausgesehen hatte, wenn sie im Licht der elektrischen Beleuchtung stand. Als ich in die gegenüberliegenden Fenster blickte, glaubte ich wieder ihre verschleierte Stimme zu hören, die mich rief. Doch sie waren leer und die Jalousien herabgelassen.
    Ich wandte mich wieder in das Zimmer zurück. Es schien von Eigenleben erfüllt. »Ich habe dich vermißt, Danny«, flüsterte es, »bist du jetzt für immer nach Hause zurückgekehrt? Ohne dich war's schrecklich einsam.«
    Ich war sehr müde und lehnte mich an die Fensterbank. Auch ich war einsam gewesen. Ich hatte das Haus stärker vermißt, als ich dachte. Jetzt wußte ich, was Nellie gemeint hatte. In diesem Haus gab es eine Verheißung, die, wie ich ahnte, in Erfüllung gehen würde. Sie war überall aufgezeichnet, wohin ich mich auch wendete. »Ich werde deinen Sohn behüten, Danny, wie ich dich behütet habe. Ich werde ihm dabei helfen, groß und

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