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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kopf schmerzte. Die Hände schüttelten mich aber weiter. Jetzt versuchte ich mich zu einer Kugel zusammenzurollen. Sie sollen doch endlich weggehen und mich in Ruhe lassen! Jetzt, wo ich begonnen hatte, mich so behaglich zu fühlen. Mir war lange, lange Zeit schrecklich kalt gewesen, doch gerade als ich mich zu erwärmen begann, schüttelten diese Hände an mir herum. Ich versuchte sie wegzustoßen und drehte mich auf den Rücken.
    Da empfing ich einen scharfen, brennenden Schlag ins Gesicht. Der Schmerz ging mir durch und durch, und ich öffnete die Augen. Ein Mann kniete neben mir und starrte mir besorgt ins Gesicht. »Geht's Ihnen wieder besser, Mister?« fragte er besorgt. Ich bewegte den Kopf ein wenig, um festzustellen, ob sonst noch jemand bei ihm war. Er war allein. Dann bemerkte ich, daß mir Regen ins Gesicht schlug. Ob's mir schon besser ginge? Ich mußte lachen. Das war verflucht komisch. Ich versuchte mich aufzusetzen. Ein scharfer, durchdringender Schmerz im Kopf ließ mich laut stöhnen. Ich fühlte, wie er seinen Arm um meine Schulter legte, um mich zu stützen. »Was ist geschehen, Mister?« fragte er bestürzt. »Man hat mich überfallen. Junge Burschen, die per Anhalter fahren wollten«, antwortete ich. Ich konnte ihm doch nicht erzählen, was sich tatsächlich ereignet hatte. »Sie haben mir meinen Wagen gestohlen«, fügte ich hinzu.
    Sein Gesichtsausdruck war sichtlich erleichtert, als er mir auf die Beine half. »Ist ein Glück für Sie, daß ich so schwache Nieren habe«, sagte er, »dadurch hörte ich Sie in der Hecke neben der Fahrbahn stöhnen.«
    Jetzt stand ich, leicht schwankend, wieder auf den Beinen. Ich war zwar noch immer leicht zittrig, fühlte aber doch, wie mir die Kräfte zurückkehrten.
    »Sie hätten eine Lungenentzündung erwischen können«, sagte er. »Ja«, sagte ich kopfnickend, »ich hab bestimmt Glück gehabt.« Ich wollte auf meine Uhr schauen, aber sie war zerbrochen. »Wie spät ist es?« fragte ich.
    »Fünf Minuten nach eins«, antwortete er, nachdem er auf seine Uhr gesehen hatte. Ich starrte ihn überrascht an. Ich mußte mehr als zwei Stunden bewußtlos gewesen sein, denn meine Uhr war um dreiviertel elf stehengeblieben. »Ich muß in die Stadt zurück«, murmelte ich, »wir ziehen heute um, und meine Frau wird sich zu Tode ängstigen. Sie weiß ja nicht, wo ich bin.«
    Der Mann hielt mich am Arm, um mich zu stützen. »Ich fahre nach New York, wenn Sie dorthin wollen«, sagte er. Er erschien mir wie ein rettender Engel, als er vor mir stand und der Regen auf seinen unsichtbaren Heiligenschein herabströmte. »Das ist genau die Stadt, die ich gemeint habe«, sagte ich. »Dann kommen Sie zu meinem Wagen, Mister«, sagte er, ich bring Sie nach New York, um halb drei sind wir dort.« Ich folgte ihm zu seinem kleinen Chevrolet und setzte mich neben ihn auf den Vordersitz. Sobald sich die Türe hinter mir geschlossen hatte, begann ich zu frösteln.
    Er warf einen Blick auf meine blauen Lippen, dann schaltete er die Heizung ein. »Lehnen Sie sich zurück und ruhen Sie aus«, sagte er besorgt, »das wird Sie aufwärmen und Ihre Kleider trocknen. Sie sind ja ganz durchnäßt!«
    Ich lehnte meinen Kopf an das Polster und betrachtete ihn durch halbgeschlossene Augen. Er war nicht mehr jung, die Spitzen seiner grauen Haare wurden unter seinem Hut sichtbar. »Danke, Mister«, sagte ich.
    »Keine Ursache, mein Sohn«, sagte er schwerfällig, »'s war nur das, was ich von jedem menschlichen Wesen erwarte.« Ich schloß müde die Augen. Da irrte er sich. Manche menschlichen Wesen zeigten nicht einmal Spuren von dem, was er von ihnen erwartete. Das leise Surren des Scheibenwischers war ein ungemein beruhigendes Geräusch. Meine Gedanken wurden immer träger. Sam ist nicht so. Sam schert sich den Teufel drum, wer man ist. Sam denkt nur an sich selbst.
    Ich war ihm zu groß geworden. Sam schätzte das nicht. Schließlich war ich direkt unter seiner Nase in dieses Geschäft eingestiegen. Er hatte es zwar seinerzeit nicht gewollt, aber das spielte keine Rolle. Jetzt wußte er, was er sich hatte entgehen lassen, und beschloß kaltblütig, die ganze Sache mit einem Streich an sich zu bringen. Und das war ihm auch gelungen. Ich konnte nichts dagegen tun. Nichts? Ich begann zu überlegen, und Wut stieg wieder in mir auf. In diesem Punkt irrte sich Sam. Ich hatte zu schwer gearbeitet, um so leicht aufzugeben. Ich hatte mich von ihm prellen lassen. Er würde mir dafür büßen! Ich war

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