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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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kennen.«
    Er sah mich einen Moment starr an, dann drehte er sich zu seinem Sessel um und ließ sich nieder. Seine dunklen Augen glitzerten. »Woher soll ich das wissen?« fragte er, »neunzigtausend sind 'ne Menge Schotter. Vielleicht hast du deine Frau satt bekommen und willst von hier weg. Du könntest ein Dutzend Gründe haben, von denen ich nichts weiß.«
    Ich sah ihm starr in die Augen, da wendete er den Blick verlegen ab. »Du traust wohl niemandem, Sam«, sagte ich langsam. Er hielt den Blick auf die Schreibtischplatte gerichtet. »Ich leb nicht davon, Kerlen deiner Sorte zu trauen«, antwortete er mürrisch. Dann blickte er mich wieder durchdringend an. »Wo sind die Zigaretten?« fragte er.
    Ich zuckte die Achseln. »Ich weiß nicht«, antwortete ich schlicht. Diese Frage stellte wahrhaftig der falsche Mann, denn ich könnte wetten, daß er die Antwort wußte.
    Er sprang ärgerlich auf. »Was soll das heißen, du weißt es nicht?« brüllte er los, »was ist geschehen?«
    Ich mußte ihn bewundern. Er ließ sich keinen Trick entgehen. Er war wirklich großartig. »Ich wurde überfallen«, antwortete ich ruhig und suchte in seinem Gesicht nach einem Schimmer von Schuldbewußtsein. »Man hat mich auf der Landstraße überfallen und in eine Hecke geworfen. Ich hab dabei noch verdammtes Glück gehabt, daß ich mit dem Leben davongekommen bin.« Er spielte seine Rolle unverdrossen weiter, aber während er wütend auf den Schreibtisch schlug, glaubte ich in seiner Wut doch eine falsche Note zu entdecken. »Ich hätte klüger sein müssen, als dir so ohne weiteres neunzigtausend anzuvertrauen!« schrie er. Ich sah ihn mit bitterem Lächeln an. »Was brüllst du so herum, Sam?« fragte ich ruhig, »du hast bei der Sache doch nichts verloren. Ich bin restlos ausgeplündert worden. Du hast ja jetzt den ganzen Zimt!«
    »Wer, zum Teufel, will ihn schon?« brüllte er wieder, »ich brauch ihn genauso wie ein Loch im Kopf! Ich hab genug andre Sorgen. Ich möcht lieber meine Neunzigtausend haben!« Das war der erste falsche Ton, den er anschlug. Er brüllte zu laut für einen Mann, dem nichts geschehen ist. »Weißt du das ganz bestimmt, Sam?« fragte ich.
    Er starrte mich an, und seine Augen wurden plötzlich argwöhnisch. »Natürlich weiß ich's bestimmt«, sagte er hastig. »Jetzt steck ich mit dem ganzen verdammten Zeug fest und hab dich noch obendrein auf dem Hals. Denn ich muß dich anstellen. Ich werde bald nicht mehr wissen, worüber ich mir zuerst Sorgen machen soll, um wieviel du mich bemogelst, oder ob sich der verdammte Kram überhaupt bewährt. Es wäre gescheiter gewesen, das Geschäft mit Maxie Fields zu machen, statt mit einer so lächerlichen Figur, wie du es bist. Er hat zum mindesten eine Organisation.«
    Ich sah ihn einen Moment starr an, ehe ich antwortete. Ein Gedanke nahm immer deutlichere Gestalt an. Es geschah zum zweitenmal in zwei Tagen, daß mich jemand auf eine Idee brachte. Aber diesmal war es unbeabsichtigt. »Das ist ein Gedanke, Sam«, sagte ich leise, »das ist die beste Idee seit langer Zeit.«
    Der Mund blieb ihm offen, er starrte mich an, als ich mich jetzt wortlos umdrehte und das Büro verließ. Ich hörte, wie er mir nachrief, ich solle zurückkommen, als ich an der Sekretärin vorbei durch die Ausgangstüre eilte. Der Lift stand eben bereit, und ich trat ein. Die Türen schlossen sich, und wir begannen die Fahrt nach abwärts. Als ich die Straße betrat, war ich überzeugt, die Lösung gefunden zu haben. Sam dachte, er könne alles haben. Aber da irrte er sich! Ich würde dafür sorgen, daß ihm dieser Bissen im Halse steckenblieb.
    »Ist Maxie Fields zu Hause?« fragte ich.
    Die Miene des Mannes veränderte sich unmerklich. »Wer wünscht ihn zu sprechen?«
    »Danny Fisher«, sagte ich mit rauher Stimme, »sagen Sie ihm, es sind für ihn hunderttausend zu verdienen. Er wird mich bestimmt sprechen wollen.«
    Der Mann griff nach dem Telefonhörer und drückte auf einen Knopf. Dann sprach er leise in den Apparat. Er sah mich wieder an. »Durch diese Türe«, sagte er und wies nach hinten. »Ich kenne den Weg«, rief ich über die Schulter, während ich bereits der Türe zuschritt. Ich schloß sie hinter mir und stand im Korridor. Ich sah die Treppe empor und begann langsam hinaufzusteigen. Als ich den Vorplatz erreichte, stand Maxie bereits in der Türe. Die harten Augen glänzten wie schwarze Perlen in seinem runden Gesicht, als er mir entgegenblickte. Sein mächtiger Körper

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