Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
versperrte den Eingang zur Wohnung. »Was führt dich zu mir, Danny?« fragte er, als ich nähertrat.
Ich erwiderte seinen Blick. »Haben Sie noch immer Interesse an einer hübschen Summe?«
Er nickte langsam mit dem Kopf.
»Dann hab ich ein recht nettes Päckchen für Sie«, sagte ich rasch. »Aber gehen wir erst hinein, auf dem Vorplatz mach ich keine Geschäfte.«
Er trat ins Zimmer zurück, und ich ging an ihm vorbei. Auch das Appartement hatte sich nicht verändert. Es herrschte noch immer dieselbe schwüle Üppigkeit. Ich hörte, wie sich die Türe schloß, drehte mich um und sah ihm ins Gesicht. »Wie wir's mit einem Drink, Maxie?« fragte ich. Er sah mich aufmerksam an, dann wandte er sich um und brüllte ins Nebenzimmer: »Ronnie! Bring zwei Drinks.« Ohne auf eine Antwort zu warten, schritt er an mir vorbei und ließ sich schwerfällig hinter seinem Schreibtisch nieder. Das einzige Geräusch im Zimmer war sein schweres Atmen. Nach einem Moment sah er zu mir auf. »Was ist's für 'ne Sache, Danny?«
Ich setzte mich ihm gegenüber in einen Sessel. Hinter mir ertönten Schritte und ich blickte mich um.
Ronnie trug in jeder Hand ein Glas. Im ersten Moment bemerkte sie mich nicht, doch dann flog ein erstaunter Ausdruck über ihr Gesicht. Sie öffnete den Mund, als wolle sie etwas sagen, schwieg dann aber. Schweigend stellte sie die beiden Gläser auf den Schreibtisch und wollte sich wieder entfernen.
Doch Maxie rief sie zurück, seine Augen glitzerten. »Du erinnerst dich doch an unsern Freund Danny, nicht wahr?« fragte er ironisch.
Sie sah ihn flüchtig an, dann wendete sie ihren Blick mir zu. Ihre Augen waren stumpf und ausdruckslos. Einen kurzen Augenblick lang flackerte etwas in ihnen auf, dann war es wieder erloschen. Ihre Stimme war flach und tonlos. »Ich erinnere mich«, sagte sie. »Hallo, Danny.«
Die Jahre hatten sie äußerlich wenig verändert. Sie sah noch genauso aus wie damals. Aber ihre Lebensfreude war verschwunden, vernichtet unter dem Druck der Zeit. »Hallo, Ronnie«, sagte ich ruhig. Ich erinnerte mich, daß es das letztemal genauso gewesen war, aber damals hatte nicht ich Maxie aufgesucht, sondern er hatte mich rufen lassen.
Er war aber nicht zufrieden, die Dinge ruhen zu lassen, er mußte es einem unter die Nase reiben, seinen Triumph voll auskosten. »Danny ist gekommen, um mit mir über ein Geschäft zu verhandeln«, sagte er, und im Ton seiner Stimme schwang sein ganzes
Machtgefühl. »Niemand kann sich von Maxie Fields fernhalten, Baby, das sag ich doch immer.«
»Ja, Maxie.« Ihre Stimme war völlig ausdruckslos. Sie drehte sich um und wollte das Zimmer verlassen, doch er rief sie abermals zurück.
»Setz dich, Ronnie«, sagte er mit rauher Stimme, »setz dich und leiste uns Gesellschaft.«
Gehorsam sank sie neben ihm in einen Sessel. Sie saß da wie ein Automat, ihr Gesicht war völlig ausdruckslos.
Jetzt wandte er sich wieder mir zu und griff nach seinem Drink. »Also, Danny«, sagte er gewichtig.
Auch ich griff nach meinem Drink und trank genießerisch in kleinen Schlucken. Es schmeckte köstlich, und der Alkohol wärmte mich auf. Ich sah Maxie durch das erhobene Glas hindurch an. »Zigaretten im Wert von hunderttausend«, sagte ich einfach. Er stellte seinen Drink nieder, ohne ihn berührt zu haben, und lehnte sich vor. »Was ist's damit?« fragte er. »Sie können Sie haben«, sagte ich gelassen und stellte mein Glas neben das seine, »wenn - Sie mir einen Gefallen tun.« Er holte tief Atem. »Ich kenne dich, Danny«, schnaufte er heiser, »du möchtest im Winter Eis verkaufen. Außerdem - wo hast du das Zeug her?«
»Ich habe es«, sagte ich, »also hören Sie.« Ich erzählte ihm die ganze Geschichte - wie ich die Zigaretten bekommen, wie ich sie wieder verloren hatte. Nachdem ich geendet hatte, merkte ich, daß er sich für die Sache interessierte.
»Auf welche Art willst du sie zurückbekommen?« fragte er. »Ich übernehme Sams Geschäftsführung«, sagte ich zuversichtlich.
In seinen Augen tauchte jetzt Vorsicht auf, wie das warnende gelbe Licht der Verkehrsampeln. »Und wie willst du's anstellen?«
»Ganz einfach«, antwortete ich. Jetzt war ich eiskalt. »Erinnern Sie sich, was wir an dem Tag gesprochen haben, als ich Sie von Lombardi nach Hause fuhr? Erinnern Sie sich, was Sie damals sagten?« Maxie nickte. »Ich erinnere mich.« Er blickte mich aufmerksam an. »Wird ihm denn was zustoßen?« fragte er.
Ich griff wieder nach meinem Drink und zuckte
Weitere Kostenlose Bücher