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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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nützlich zu sein, und er fühlte sich ja elend
    genug, weil das Geschäft so schlecht ging.
    Papa tat ihr furchtbar leid. In der letzten Nacht hatte er im Schlaf geweint. Sein Schluchzen hatte sie aufgeweckt, doch sie war regungslos liegengeblieben und hatte den Worten gelauscht, die aus der Tiefe seines Herzens aufstiegen. Er schien so verwirrt, daß ihr selbst Tränen in die Augen traten.
    Sie hatte nachher nicht wieder einschlafen können, und die Nacht schien kein Ende zu nehmen. Jetzt war sie müde, aber dagegen konnte man nichts tun. Die schwüle Hitze des Morgens machte es auch nicht leichter. Diese letzten Augustwochen waren gewöhnlich am allerärgsten. Sie hatte das Gefühl, nicht viel mehr von dieser Hitze ertragen zu können und wünschte sich, daß dieser Sommer endlich vorbei wäre.
    Sie schritt durch die Küche, öffnete den Eisschrank und sah hinein. Er war fast leer. Sie war stets stolz darauf gewesen, im Eisschrank einen reichlichen Vorrat zu haben. Sie sagte immer, sie habe es gern, genug im Hause zu haben, um nicht täglich einkaufen zu müssen. Jetzt bereitete ihr diese Öde einen fast körperlichen Schmerz. Das kleine Stückchen Eis war seit gestern beträchtlich zusammengeschmolzen; der Eierbehälter war fast leer; und da lag nur noch die Hälfte von einem Viertel Pfund Butter. Selbst die Milchflasche mit dem winzigen Rest schien sie zu schmerzen. Langsam schloß sie die Tür des Eisschrankes. Die drei Eier werden fürs Frühstück gerade noch reichen. Plötzlich freute sie sich, daß ich nicht zu Hause war. Sie beschloß, in den Briefkasten zu schauen, ob von mir ein Brief gekommen war. Da hörte sie das Gerassel des Milchwagens und fühlte sich sogleich wieder wohler. Er würde Eier, Butter und Milch bringen, die auf die Rechnung geschrieben würden, so daß sie die paar Dollar, die sie in dem Glas über dem Spültisch aufbewahrte, für ein Suppenhuhn verwenden konnte. Sie eilte zur Eingangstüre, um ihn abzufangen, ehe er weiterfuhr. Als sie die Türe geöffnet hatte, sah sie, daß der Milchmann vor seiner Vorratskiste kniete. Er erhob sich langsam, mit einer merkwürdig schuldbewußten Miene. »Morgen, Missus Fisher«, sagte er in einem auffallend verlegenen Ton.
    »Guten Morgen, Borden, das ist aber recht, daß ich Sie noch erwischt hab«, erwiderte Mama. Die Worte kamen ihr, nach der geringen Anstrengung, bereits atemlos über die Lippen. »Heute brauch ich Eier und Butter.«
    Der Milchmann trat verlegen von einem Fuß auf den andern »Ja, Missus Fisher. es tut mir leid. aber.« Seine Worte wurden unverständlich.
    Enttäuschung malte sich auf ihrem Gesicht. »Sie meinen, daß Sie bereits ausverkauft sind?«
    Er schüttelte stumm den Kopf und wies mit der Hand auf das Kästchen, das an der Wand der Veranda angebracht war. Mama sah ihn verwundert an.
    »Ich. ich versteh nicht«, sagte sie zögernd, während ihre Augen seinem Zeigefinger folgten. Da verstand sie. In dem Kästchen befand sich bloß der gelbe Rechnungszettel, nur die Rechnung - und keine Milch.
    Sie griff langsam nach der Rechnung und begann sie zu studieren. Die Lieferungen an sie sollten eingestellt werden, weil sie der Firma die Bezahlung für drei Wochen schuldig geblieben war. Sie sah den Milchmann mit vor Entsetzen geweiteten Augen an. Ihr Gesicht war jetzt totenblaß, und sie sah furchtbar krank aus. »Es tut mir leid, Missus Fisher«, murmelte er teilnehmend. Über den Rasen vor dem Haus kam der Sprühregen eines Wasserstrahls. Da bemerkte sie auf einmal Mr. Conlon, der seinen Garten sprengte. Er sah zu ihr hinüber.
    »Guten Morgen, Mrs. Fisher«, rief er mit dröhnender Stimme. »Guten Morgen«, erwiderte sie mechanisch. Es mußte etwas geschehen, denn sie war überzeugt, daß er alles gesehen und gehört hatte. Sie überflog nochmals ihre Rechnung: vier Dollar und zweiundachtzig Cent. Sie hatte gerade noch fünf Dollar in dem Glas über dem Spültisch.
    Sie zwang sich zu sprechen und versuchte sogar zu lächeln. Ihre Lippen waren fast weiß und ihr Lächeln glich einer Grimasse. »Ausgezeichnet«, sagte sie mit erzwungen ruhiger Stimme zu dem Milchmann, »ich hatte auch gerade die Absicht, die Rechnung zu bezahlen. Warten Sie einen Augenblick.«
    Sie schloß die Tür rasch hinter sich und lehnte sich eine Sekunde kraftlos dagegen; die Rechnung flatterte aus ihren zitternden Fingern auf den Bbden. Sie versuchte gar nicht sie aufzuheben; sie hatte Angst, dabei ohnmächtig zu werden. Statt dessen eilte sie in die

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