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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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sein.«
    Sie sah auf ihre Uhr. »Genau.«
    »Danke für den Tanz, Miß Schindler.«
    Sie lachte. Ich war überrascht, sie lachen zu hören. Es geschah zum erstenmal, seit sie hier heraufgekommen war. »Ich hab dir doch schon gesagt, daß ich - Ceil heiße.«
    Froh und befreit, lachte ich auch. »Ich hab unseren Tanz sehr genossen - Ceil«, sagte ich rasch, »aber jetzt muß ich für mich noch ein Zimmer auftreiben, sonst muß ich auf der Veranda schlafen.«
    Ihre Stimme klang bestürzt. »Hab ich dich aus deinem Zimmer vertrieben?«
    Ich lächelte, »'s ist okay, Ceil, Sie haben's ja nicht gewußt.«
    »Es tut mir wirklich leid, Danny«, sagte sie zerknirscht. »Wirst du noch ein Zimmer bekommen?«
    Ich grinste, »'s wird mir nicht schwerfallen.« Ich wandte mich zum Gehen. »Gute Nacht, Ceil.«
    Sie hielt mich am Ärmel zurück. »Ich möchte noch einen Drink, Danny«, sagte sie rasch. »Kannst du mir einen besorgen?« Ihr Gesicht hatte jetzt einen nervösen Ausdruck - so wie man aussieht, wenn man auf jemanden wartet und nicht weiß, ob er kommen wird oder nicht. Sie tat mir leid. »Ich hab für Sam etwas Bier kaltgestellt, das können Sie haben«, sagte ich. Dieses Bier war erst im Frühjahr gesetzlich zugelassen worden. Sie schauderte ein wenig. »Kein Bier. Gibt's nichts
    andres?«
    »Sam hat eine Flasche Old Overholt im Bungalow. Ich kann Ihnen dazu Selterswasser und ein paar Eiswürfel bringen.«
    »Das wäre großartig«, sagte sie lächelnd.
    Ich schloß den kleinen Eisschrank hinter der Theke des Verkaufspavillons auf, nahm eine Flasche Selterswasser und eine Tasse mit Eiswürfeln heraus; dann versperrte ich den Eisschrank wieder. Das Kasino war beinahe leer, als ich zu ihr zurückkehrte. »Hier«, sagte ich lächelnd. »Ich werde es zum Bungalow hinübertragen und Ihnen zeigen, wo der Whisky steht.«
    Sie folgte mir in die Nacht hinaus. Als wir das Kasino verließen, drehte jemand die Beleuchtung ab und das ganze Gelände lag in tiefe Finsternis getaucht. Ich fühlte, daß sie zögernd stehenblieb. »Halten Sie sich an meinem Arm fest«, schlug ich vor. »Ich kenne hier jeden Schritt.«
    Ich erwartete, daß sie ihre Hand auf meinen Arm legen würde, aber statt dessen hängte sie sich in mich ein und schritt dicht neben mir weiter. Ihre Nähe machte mich so befangen, daß ich mehrmals beinahe stolperte. Als ich das Licht im Bungalow anknipste, spürte ich, daß mein Gesicht heiß und blutrot war. Ich blieb stehen und sah sie an. In der Tiefe ihrer Augen geisterte unterdrücktes Lachen. Sie hatte mich jetzt völlig verwirrt. Ich wußte nicht, was ich sagen sollte.
    »Ich bin noch immer durstig, Danny«, sagte sie sarkastisch. Ich drehte mich hastig und verwirrt zum Schreibtisch um, zog eine Schublade auf und entnahm ihr eine Flasche.
    Sie hielt bei ihrem dritten oder vierten Drink - wir saßen auf den Stufen des Bungalows -, als das Telefon zu läuten begann. Sie hatte mich eben ausgelacht und versuchte mich zu verleiten, ebenfalls etwas zu trinken.
    Ich sprang auf, eilte hinein und nahm den Hörer ab. Sie folgte mir, aber nicht so rasch. Der Whisky hatte bei ihr schon ziemlich gewirkt, sie schwankte zwar leicht, stand aber dennoch bereits dicht neben mir, als ich mich am Apparat meldete.
    Sams Stimme kam in dem finsteren Zimmer knatternd und dröhnend durch den Hörer. »Danny?«
    »Ja, Sam.«
    »Ich kann heut abend nicht mehr kommen, so wie ich's versprochen hab.«
    »Aber, Sam.«, begann ich zu protestieren. Man hörte jetzt grelles Frauenlachen im Telefon. Ceil, dicht neben mir, zog den Atem scharf ein. Ihr Gesicht sah in der Dunkelheit sehr weiß aus.
    Sam schien seine Worte sorgfältig zu wählen. »Sag dem Burschen, der auf mich wartet, daß ich hier festgehalten wurde und daß ich erst morgen nach dem Lunch komme, um das Geschäft abzuschließen. Verstanden?«
    »Ja, Sam.« Ich verstand ihn nur zu gut. »Aber.«
    »Okay, Junge«, brüllte Sam ins Telefon, »auf Wiedersehen morgen.«
    Das Telefon verstummte, und auch ich legte den Hörer auf. Ich wandte mich ihr zu. »Sam ist geschäftlich aufgehalten worden«, sagte ich linkisch, »er kann heute abend nicht mehr kommen.« Leicht schwankend starrte sie mich an. Sie war aber noch nicht wacklig genug, um nicht genau zu verstehen, was hier gespielt wurde. »Lüg mich nicht an, Danny!« Ihre Stimme war heiser vor Wut. »Ich hab ihn genau gehört!«
    Ich sah sie an. Ihr Gesicht hatte einen gepeinigten Ausdruck. Sie tat mir an diesem Abend zum zweitenmal

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