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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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wohl hinaus, was?« fragte Mama den Hund, während sie ihm die Küchentüre öffnete.
    Der Hund lief laut bellend hinaus und sie wandte sich wieder dem Herd zu. Sie legte ein Ei ins Wasser, das eben zu kochen begann. Nachdem sie gegessen hatte, räumte sie den Tisch wieder ab und stellte die Teller auf den Spültisch. Sie war müde und starrte auf die Teller hinunter. Nein, sie war zu müde, um sie abzuwaschen.
    Plötzlich begann ihr Herz so heftig zu klopfen, daß ihr ganzer Körper zu vibrieren schien. Sie bekam Angst. Sie hatte oft
    gehört, daß Menschen ohne jede Warnung von Herzkrämpfen überfallen wurden. Sie begab sich ins Wohnzimmer, setzte sich auf die Couch und lehnte sich in die Kissen zurück. Ihre Handflächen waren in Schweiß gebadet. Sie schloß die Augen, um zu ruhen. Langsam beruhigte sich das Herz. Der Atem ging wieder leichter und das Angstgefühl verschwand. »Ich bin einfach übermüdet«, sagte sie laut. Die Worte hallten in dem menschenleeren Zimmer. Sie beschloß, ein warmes Bad zu nehmen; das würde sie bestimmt entspannen und ihr guttun. Nichts als Nerven, sagte sie sich. Während sich die Badewanne füllte, entkleidete sie sich im Badezimmer, faltete ihre Kleider sauber zusammen und legte sie über die Handtuchstange. Dann betrachtete sie sich im Spiegel. Sie berührte überrascht ihr Haar. Soviel Grau war darin und das Schwarz sah verblichen und stumpf aus. Und doch war es ihr, als wären sie noch gestern voll Leben und glänzend schwarz gewesen. In ihr Gesicht hatten sich winzige Fältchen gegraben, und ihre Haut war nicht mehr so weich und glatt, wie sie sie im Gedächtnis hatte. Ihr war beinahe so, als sähe sie jemand andrer aus dem Spiegelglas an.
    Sie hakte ihren Büstenhalter auf. Die Brüste, ihrer Stütze beraubt, sanken welk und schlaff auf ihren Leib. Sie betrachtete sich aufmerksam im Spiegel. Wie stolz war sie immer auf ihren schönen Busen gewesen! Sie erinnerte sich, wie wohlgeformt er immer war, wie fest und strotzend vor Leben, wenn sie ihre Kinder stillte. Papa hatte ihr dabei immer gern zugesehen. Voll Bewunderung saß er neben ihr, um nach einiger Zeit lachend zu dem Säugling zu sagen: »He, du kleiner Genießer, hast du noch immer nicht genug? Willst du für Papa denn nichts mehr übriglassen?« Dann errötete sie und sagte lachend, er solle sich schleunigst trollen und kein solches Ferkel sein. Es erfüllte sie aber doch immer mit ungeheurem Stolz. Und wie sah sie jetzt aus?! Jetzt konnten sie ihm wahrhaftig keine Freude mehr spenden. Wen sollte so was noch reizen? Sie wandte sich vom Spiegel ab und trat zur Badewanne. Jetzt spielte auch das keine
    Rolle mehr. Weder er noch sie trugen nach diesen Dingen noch Verlangen. Der Kampf der letzten Jahre hatte ihnen jeglichen Appetit dafür genommen. Sie hatte nur noch eine schwache Erinnerung an diese Freuden. Am besten war's, man überließ diese Dinge der Jugend und denen, die keine Sorgen hatten.
    Sie ließ sich behutsam in die Wanne sinken. Langsam durchströmte die Wärme ihren ganzen Körper. Jetzt war sie beinahe heiter und unbeschwert. Das leise Rauschen des Wassers schien ihre Angst verscheucht zu haben, und sie fühlte sich wieder behaglich und geborgen. Sie lehnte sich in der Wanne zurück und fühlte entzückt, daß sie das Wasser bis zu den Schultern umspielte. Sie stützte den Kopf auf die Kacheln über dem Wannenrand, denn sie war schläfrig und ihre Lider wurden schwer.
    »Ich bin ein dummes altes Weib«, dachte sie, während sie die Augen schloß. Sie schlummerte ein.
    Plötzlich begann ihr Herz wieder zu hämmern. Sie versuchte die Arme zu bewegen, aber sie waren schwer und leblos wie Blei. Ich muß aufstehen, dachte sie verzweifelt, ich muß! Mit ungeheurer Anstrengung hob sie den Kopf und öffnete die Augen. Sie sah sich erschrocken um.
    Denn jetzt hörte sie auch das Klingeln des Telefons. Und plötzlich war sie hellwach. Sie erinnerte sich, nach oben gegangen zu sein, um zu baden. Sie mußte ziemlich lange geschlafen haben, denn sie bemerkte, daß das Wasser fast ganz kalt geworden war. Unten läutete das Telefon mit einer Dringlichkeit, die sie nicht ignorieren durfte. Sie stieg rasch aus der Wanne, trocknete ihre Füße hastig an der Badematte und lief, nachdem sie das Badetuch über ihren nassen Körper geworfen hatte, die Treppe hinunter, um sich zu melden. Als sie den Hörer abgenommen und Papas Stimme gehört hatte, wußte sie sogleich, daß etwas geschehen war. Irgendwie hatte sie es schon

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