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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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diesem Augenblick kam Rexie aus einem der Zimmer gelaufen, sie wedelte heftig, und ich kniete mich nieder, um sie zu streicheln. »Es ist sehr hübsch hier«, sagte ich, ohne aufzuschauen. Einen Moment herrschte tiefe Stille, als ich aber verstohlen aufblickte, bemerkte ich, wie Papa und Mama einander ansahen. Dann sagte meine Mutter. »Ach, Danny, es ist nicht gar so arg. Für eine kurze Zeit wird's schon gehen, nur so lang, bis dein Vater wieder auf die Beine kommt. Und jetzt will ich dir den Rest der Wohnung zeigen.«
    Ich folgte ihr durch die Zimmer. Es gab nicht viel zu sehen, ich glaube auch nicht, daß es in einer kleinen Vierzimmerwohnung je etwas zu sehen gibt. Mein Zimmer war ungefähr halb so groß wie mein altes Zimmer, und das Schlafzimmer der Eltern war auch nicht viel größer. Mimi mußte auf der Couch im Wohnzimmer schlafen.
    Ich schwieg, während ich mir alles ansah. Die Zimmer waren alle mit derselben abstoßenden weißen Farbe gestrichen. Was sollte ich da sagen? Die Miete war niedrig, und das war die Hauptsache:    achtundzwanzig    Dollar    im    Monat    mit
    Dampfheizung und Warmwasserversorgung.
    Wir kehrten in die Küche zurück, Rexie folgte mir noch immer auf dem Fuß. Mein Vater hatte kein Wort gesprochen. Er saß bloß am Tisch, rauchte eine Zigarette und sah mich stumm an.
    Ich kraulte dem Hüridchen die Ohren. »Hat Rexie euch viel Mühe gemacht?« fragte ich ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Sie hat nicht gestört«, sagte er, beinahe formell. Seine Stimme klang ganz verändert, nicht mehr wie früher, sie klang, als hätte er alle Selbstsicherheit verloren.
    »Du solltest sie jetzt hinunterführen, Danny«, sagte meine Mutter. »Sie war den ganzen Tag nicht unten. Ich glaube, sie ist ein bißchen nervös.«
    Ich war froh, etwas zu tun zu haben. Ich ging zur Türe und rief nach ihr.
    »Nimm die Leine mit, Danny, 's ist eine fremde Gegend, und sie könnte sich verlaufen«, sagte mein Vater und hielt mir die Leine entgegen.
    »Ja, richtig«, sagte ich. Rexie und ich traten in die düstere Vorhalle, und ich begann die Treppe hinabzusteigen.
    Etwa in der Mitte der ersten Treppenflucht bemerkte ich, daß sie mir nicht nachkam. Sie stand auf dem oberen Treppenabsatz und sah zu mir hinunter. Ich rief: »Komm, Mädel.« Sie rührte sich nicht. Ich rief nochmals. Da kauerte sie sich auf den Boden, sah mich an, wedelte nervös mit dem Schwanz. Ich kehrte um, ging zu ihr hinauf und befestigte die Leine an ihrem Halsband. »Komm jetzt«, sagte ich, »sei doch kein Baby.«
    Ich begann die Treppe wieder hinabzusteigen, und sie folgte mir vorsichtig. Bei jedem Treppenabsatz mußte ich sie von neuem antreiben, die folgenden Stufen hinunterzugehen. Endlich waren wir auf dem Vorplatz, von dem aus sie auf die Straße hinaussehen konnte. Da versuchte sie plötzlich wieder zurückzulaufen. Die Leine hielt sie mit einem Ruck zurück, und sie kauerte sich wieder auf den Boden. Ich kniete mich zu ihr und nahm ihren Kopf zwischen meine Hände. Da fühlte ich, wie sie am ganzen Körper zitterte. Ich hob sie auf und trug sie die wenigen Stufen hinunter. Auf der Straße schien sie keine Angst mehr zu haben. Als wir uns aber der Clinton Street zuwandten, sah sie sich ängstlich um. Der Verkehrslärm flößte ihr Furcht ein.
    Am andern Ende des Häuserblocks schien mir weniger Verkehr zu sein, ich beschloß daher, mit ihr dorthin zu gehen. Vor einer Konditorei wartete ich auf das Wechseln des
    Verkehrszeichens. Ein riesiger Lastwagen rasselte vorbei, und Rexie begann ängstlich an der Leine zu zerren. Ich hörte, wie sie keuchte, als sich die Leine um ihre Kehle zusammenzog. Jetzt hatte sie tatsächlich Angst, sie zitterte am ganzen Körper und hatte den Schwanz zwischen die Beine geklemmt. Als ich mich zu ihr niederbeugte, um sie zu beruhigen, hörte ich hinter mir rohes Gelächter. Ich sah über die Schulter zurück.
    Drei Burschen, etwa in meinem Alter, standen vor der Konditorei. Einer von ihnen machte sich über die Angst meines Hundes lustig. Sie bemerkten, daß ich sie ansah.
    »Was is'n los, Kam'rad«, sagte der Bursche, der gelacht hatte, höhnisch. »Ist dein Köter feig?«
    »Nicht mehr als du, Kam'rad«, erwiderte ich sarkastisch, während ich weiter bemüht war, Rexie zu beruhigen. Die beiden andern Burschen wurden bei meiner Antwort ganz still. Sie sahen den Burschen, mit dem ich gesprochen hatte, erwartungsvoll an. Er warf ihnen blitzschnell einen verständnisinnigen Blick zu, dann

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