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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kopf nochmals, er wurde rasch wieder klar, und ich spürte den Geschmack warmen Blutes in meinem Mund. Er lachte noch immer und stichelte weiter. »Glaubst auch jetzt noch, daß du zäh bist, Kleiner?« Ich ließ ihn nicht aus den Augen, blieb auf meiner Hut, während ich mich noch immer am Hydranten festhielt. Er soll nur weiterreden, damit erwies er mir einen Gefallen, denn ich gewann Zeit. Jetzt fühlte ich auch, wie die Kraft in meine Beine zurückkehrte. Langsam und bedächtig kam er wieder auf mich zu, er ließ sich Zeit, er war voll Zuversicht. Um noch etwas Zeit zu gewinnen, bewegte ich mich um den Hydranten herum. Ich brauchte nur noch wenige Sekunden. Jetzt war ich froh, daß Sam mich gelehrt hatte, meine Kräfte richtig abzuschätzen und zu bewahren. Er blieb wieder stehen und rief höhnisch: »Feig auch noch, was? Genauso wie dein Köter!«
    Ich ließ den Hydranten los. Jetzt war ich wieder ganz in Form und ging auf ihn zu.
    Er stürzte mit einem linken Schwinger auf mich los und deckte mit der Rechten ab. Er konnte das nicht wissen, aber es war sein zweiter schwerwiegender Fehler, der für den weiteren Verlauf ausschlaggebend wurde. Sein erster Fehler war gewesen, daß er mir Zeit gelassen hatte.
    Mit meiner Linken stieß ich seine Rechte beiseite und traf ihn mit der Rechten genau unter dem Gürtel. Er krümmte sich nach vorn, seine Hände tasteten nach seiner Leiste, und in diesem Moment versetzte ich ihm einen Kinnhaken. Er drehte sich halb seitwärts und ging auf die Knie. Ich schlug ihm meine Faust noch achtmal aufs Kinn, ehe er auf den Gehsteig stürzte.
    Nun lag er ausgestreckt zu meinen Füßen. Ich beugte mich über ihn. Er mußte die Kräfte eines Ochsen haben, denn er versuchte aufzustehen.
    Doch jetzt stieß ich ihn mit dem Fuß in die Schläfe, und da verlor er das Bewußtsein.
    Ich sah ihn ein paar Sekunden prüfend an, dann drehte ich mich um und wollte weggehen. Zum erstenmal bemerkte ich die Menschenmenge, die sich um uns gesammelt hatte. Plötzlich fühlte ich mehr, als ich sie hörte, eine Bewegung hinter mir.
    Blitzartig wirbelte ich herum. Er war wieder auf den Beinen und kam hinter mir her. In seiner emporgehobenen Hand blitzte es auf und fuhr auf mich herab, während ich rasch zur Seite sprang. Ich spürte, wie mir etwas den Ärmel aufschlitzte. Ein Messer! Er wurde von der Schwungkraft seines eigenen Stoßes über mich hinausgetragen, und ich hieb ihm mit einem kurzen flachen Schlag über das Genick. Die Menge teilte sich vor ihm, als er gegen die Wand des Gebäudes taumelte. Ich folgte ihm rasch. Ich durfte ihm keine Gelegenheit geben, sich umzudrehen. Ich ergriff seine Hand, in der er das Messer hielt und drehte sie mit einem einzigen Ruck zu mir herum. Er schrie auf. Ich drehte nochmals und das Messer fiel klirrend zu Boden. Ich stieß es beiseite und drehte ihn zu mir herum. Sein Gesicht war vor Angst und Schmerz verzerrt, die Augen traten ihm fast aus den Höhlen. Während ich seinen Kopf an die Ziegelmauer preßte, begann ich sein Gesicht mit der freien Faust zu bearbeiten. Grausamkeit, die Lust zur hemmungslosen Gewalttätigkeit und eine wilde Freude tobten in mir. Zum erstenmal im Leben boxte ich mit unbeschreiblicher Wonne. Mit meiner Faust schlug ich ihm die Nase flach, ich spürte, wie der Nasenknochen unter meinen Schlägen knackte. Er schrie wieder auf.
    Doch ich lachte nur, wild und hemmungslos und drosch auf seinen Mund ein. Als er nach Luft rang, bemerkte ich dort, wo sich früher seine Zähne befanden hatten, ein schwarzes Loch. Ich war glücklich! Ich war nie zuvor so glücklich gewesen! Blut lief ihm übers Gesicht, und ich wollte ihn zu Brei schlagen, ich wollte so lange auf ihn losschlagen, bis er kein menschenähnliches Gesicht mehr hatte. Roter Nebel senkte sich über meine Augen, und ich lachte und hieb auf ihn ein und brüllte vor Freude.
    Dann spürte ich, daß mich Hände packten und von ihm wegrissen. Ich wehrte mich. Doch nun fühlte ich einen scharfen Schmerz im Hinterkopf und wurde merkwürdig schwach. Ich ließ ihn los, und er stürzte vornüber zu Boden. Kräftige Arme hielten meine Hände zu beiden Seiten fest. Ich sah auf, um festzustellen, wer mich festhielt. Als sich der rote Nebel etwas zu heben begann, erkannte ich die dunkelblauen Uniformen der Polizisten.
    Sie brachten mich auf die Polizeiwache bei der Williamsburg Bridge und sperrten mich in eine Zelle. Ein Mann kam nach kurzer Zeit herein, um nach mir zu sehen. Es war der Arzt, der mir

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