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Besser verhandeln - Das Trainingsbuch

Titel: Besser verhandeln - Das Trainingsbuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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hinein. Die Leute kannten also bereits meinen Namen. Das gefiel mir. Es hieß, daß ich kein Niemand mehr war. Aber wie lange würde das noch dauern? Nach dem nächsten Match würde ich wieder ein Niemand sein wie alle andern Burschen, die es
    versucht und nicht erreicht hatten. Man würde mich vergessen.
    Der Mann legte den Hörer zurück und wies auf die Türe im Hintergrund. »Fields sagt, Sie sollen gleich hinaufkommen.« Ich drehte mich schweigend um und schritt durch die Türe. Das Nebenzimmer war leer. Es war noch früh am Tage, für die Spieler zu früh, um bereits auszugehen. Ich durchquerte den Raum, ging die Treppe hinauf, blieb vor Fields Türe stehen und klopfte an. Die Türe öffnete sich, und Ronnie stand vor mir. Sie riß die Augen weit auf, dann trat sie zurück. »Komm herein«, sagte sie.
    Ich ging an ihr vorbei ins Zimmer. Es war leer, und ich wandte mich wieder zu ihr zurück. »Wo ist er, Ronnie?« fragte ich. »Er rasiert sich, wird aber in ein paar Minuten hier sein.« Sie trat rasch dicht an mich heran. »Spit war heute früh hier«, flüsterte sie, »er hat Maxie erzählt, was du getan hast. Maxie kocht vor Wut.« Ich lächelte. »Er wird sich schon wieder beruhigen, Ronnie.« Sie ergriff meine Hand. »Gestern nacht hast du mich Sarah genannt. Ich habe geglaubt, du wirst nicht wiederkommen.«
    »Das war gestern nacht«, sagte ich gleichfalls leise, »aber ich hab's mir überlegt.«
    Sie sah mir tief in die Augen. »Danny«, fragte sie atemlos, »bist du meinetwegen zurückgekommen?«
    Ich verschloß mich vor jeder Erinnerung. »Ja, Ronnie«, sagte ich unverblümt und schüttelte ihre Hand ab, »deinetwegen - und wegen dem Zaster.«
    »Du wirst beides bekommen.« Fields Stimme dröhnte von der Türschwelle her. Ich drehte mich um, während er ins Zimmer trat. »Ich hab's ja immer gesagt, Danny, daß du ein smarter Junge bist. Ich hab gewußt, daß du wiederkommst.«
    Er trug einen rotseidenen Hausmantel, der mit einer grell abstechenden blauen Kordel um seine massige Mitte gebunden war; unten sahen gelbe Pyjamahosen hervor. Seine bläulichen
    Backen glänzten nach dem Rasieren, und zwischen die Zähne hatte er bereits eine seiner riesigen Zigarren geklemmt. Er sah genauso aus, wie ich mir immer vorgestellt hatte, daß Maxie Fields aussehen müsse. »Ich höre, Mr. Fields«, sagte ich gelassen, »daß Sie gat zahlen. Ich bin zurückgekommen, um festzustellen, ob das auch wahr ist.« Er ließ sich in einen Sessel fallen und sah zu mir empor. Er lächelte, aber der Ausdruck seiner Augen hatte sich nicht verändert. Sie blieben verschlagen. »Du hast Spit übel zugerichtet«, sagte er leise und ignorierte meine Feststellung. »Ich dulde nicht, daß man mit meinen Leuten so umgeht.«
    Ich sah ihn unbewegt an. »Spit war mein Freund«, sagte ich langsam, »wir haben zusammen ein paar Geschäfte gemacht. Er hat aber unsern Vertrag gebrochen, um mich zu bespitzeln. Das dulde wiederum ich nicht von einem Freund.«
    »Er hat nur das getan, was ich ihm befohlen habe«, sagte Fields ruhig.
    »Jetzt ist das für mich okay«, sagte ich, und meine Stimme war ebenso ruhig wie seine. »Aber nicht, als ich ihn noch für meinen Freund hielt.«
    Im Zimmer war es totenstill. Man hörte nichts als das schmatzende    Geräusch,    wenn Fields an    seiner    Zigarre
    herumkaute. Ich starrte ihm in die Augen und überlegte, was dahinter vorgehen mochte. Er war kein Narr, das wußte ich, und ich wußte auch, daß er verstanden hatte, was ich sagen wollte, allerdings nicht, ob er mir's abkaufen würde.
    Schließlich    nahm er    ein Streichholz aus der    Tasche,
    entzündete es und hielt es an seine Zigarre. »Ronnie, bring mir einen Orangensaft«, sagte er zwischen den einzelnen Zügen. Sie ging langsam    aus dem Zimmer. »Und bring    für Danny auch
    welchen mit«,    rief er ihr    nach, »das schadet    seinem    Training
    nicht.« Nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, lachte er zynisch. »Hat sie dich gut behandelt?« fragte er.
    Ich gestattete mir den Anflug eines Lächelns, um die Erleichterung zu verbergen, die ich empfand. »Sehr gut.«
    Fields lachte laut und schallend. »Ich hab ihr gesagt, daß ich sie erschlage, wenn sie's nicht tut. Aber sie versteht ihr Geschäft!« Ich ließ mich ihm gegenüber in einen Polsterstuhl fallen. In diesem Sessel hatte ich sie gestern nacht geküßt. Und sie hatte mich geküßt und mir so mancherlei erzählt. Und ich

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