Besser verhandeln - Das Trainingsbuch
hatte ihr geglaubt. Auf einmal wollte ich das Ganze hinter mir haben »Wieviel?« fragte ich. Fields setzte eine Unschuldsmiene auf. »Wieviel? Wofür?«
»Wenn ich das Match schmeiße«, sagte ich hart. Fields lachte wieder. »Kluger Junge«, stieß er hervor, »du begreifst rasch.«
»Zweifellos«, sagte ich spöttisch und wurde immer selbstsicherer. »Mr. Fields vergeudet seine Zeit nicht, außer er kann dabei was verdienen. Ich könnt's weit schlechter treffen, als seinem Beispiel zu folgen. Was schaut also bei der Sache für mich heraus?« Ronnie kehrte in jeder Hand ein Glas mit Orangensaft ins Zimmer zurück. Stumm reichte sie jedem von uns ein Glas. Ich kostete - es schmeckte so herrlich, wie nur frisch ausgepreßte Orangen schmecken. Es war lange her, seitdem ich das letztemal Orangensaft bekommen hatte. Ich trank mein Glas auf einen Zug aus. Fields trank seinen Saft langsam, während er mich abschätzend ansah. Schließlich sagte er: »Was sagst du zu Fünfhundert?« Ich schüttelte den Kopf, denn ich befand mich auf bekanntem Gebiet. Wenn's ums Feilschen ging, wußte ich Bescheid. »Sie werden sch schon etwas mehr anstrengen müssen.« Er trank sein Glas aus und beugte sich in seinem Sessel vor. »Und was meinst du, daß es wert ist?«
»Einen Tausender«, sagte ich rasch. Nach seinen eigenen Worten blieben ihm dann noch immer glatt dreitausend. Er schwenkte seine Zigarre. »Siebenhundertfünfzig, und das süße Ding hier.«
»Reden wir von Geschäften«, sagte ich lächelnd, »die Puppe hab ich bereits gehabt. Mir ist sie übrigens zu temperamentvoll.«
»Siebenhundertfünfzig ist 'ne Menge Geld«, murrte Fields. »Aber nicht genug«, sagte ich, »denn es muß auch glaubhaft aussehen. Das heißt also, daß ich verteufelte Schläge einstecken muß, damit Sie Ihre dreitausend verdienen.«
Plötzlich stand er auf, trat zu meinem Stuhl und sah auf mich herunter. Seine Hand fiel schwer auf meine Schulter. »Okay, Danny«, sagte er mit dröhnender Stimme, »du kriegst deinen Tausender. Nach dem Match kannst du deinen Zaster sofort holen.«
Ich schüttelte den Kopf. »Neiin. Die Hälfte jetzt und die Hälfte nachher.«
Er lachte schallend und drehte sich zu Ronnie um. »Hab ich dir nicht gesagt, daß der Junge hell ist?!« Dann wandte er sich wieder mir zu. »Also abgemacht. Hol dir die Piepen am Nachmittag vor dem Match. Den Rest kriegst du am nächsten Tag.«
Ich stand langsam auf und machte ein gleichgültiges Gesicht, denn ich wollte nicht, daß er merkte, wie froh ich war. »Sie haben in mir einen Mitarbeiter gefunden, Mr. Fields«, sagte ich und ging auf die Türe zu. »Auf Wiedersehen.«
»Danny!« Beim Klang von Ronnies Stimme fuhr ich herum. »Wirst du zurückkommen?«
Mein Blick wanderte von ihr zu Fields und wieder zu ihr zurück. »Natürlich komm ich wieder«, sagte ich kühl, »mein Geld holen.« Fields Gelächter dröhnte durch den Raum. »Der Bursche gibt, weiß Gott, auch noch schlagfertige Antworten!«
Ihr Gesicht war zornrot, und die Hand zum Schlag erhoben, machte sie einen Schritt auf mich zu. Ich erwischte ihren Arm noch mitten im Schlag und hielt ihn fest. Eine Sekunde lang starrten wir einander in die Augen. Dann sagte ich so leise, daß nur sie es verstehen konnte: »Laß nur, Sarah, wir können uns keine Träume leisten.« Ich lockerte meinen Griff, und ihr Arm fiel langsam herab. Dann bemerkte ich etwas in ihren Augen, das wie eine Träne aussah, ich war meiner Sache aber nicht sicher, denn sie drehte mir sofort den Rücken und stellte sich neben Fields. »Du hast recht, Max«, sagte sie, »er ist ein schlauer Bursche. Zu schlau!« Ich schloß hinter mir die Türe und begann die Treppe hinunterzugehen. Jemand kam mir entgegen, und ich trat zur Seite, um ihn vorbeizulassen. Es war Spit.
Er sah mich erschrocken an, als er mich erkannte, gleichzeitig fuhr er instinktiv mit der Hand in die Tasche, und als sie wieder zum Vorschein kam, hielt er sein Messer in der Hand. Ich lächelte und ließ ihn nicht aus den Augen. »An deiner Stelle würd ich das wieder einstecken, Spit«, sagte ich leise. »Der Boß könnte was dagegen haben.«
Er sah rasch zu Fields Türe hinauf, dann blickte er mich an. Unentschlossenheit malte sich in seinen Zügen. Ich wagte es nicht, ihn aus den Augen zu lassen. Plötzlich dröhnte Fields Stimme durch das Treppenhaus: »Gottverdammich! Spit, wo zum Teufel steckst du denn?«
Blitzschnell verschwand das Messer wieder in Spits Tasche. »Komme schon,
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