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Besser

Besser

Titel: Besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Knecht
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immer schnell und ordentlich ausgeführt. Er hatte mir nie den Eindruck vermittelt, dass er ein Problem damit hatte, sich von mir etwas anschaffen zu lassen, ganz anders als die Verkäufer in dieser Metzgerei am Brunnenmarkt, bei der ich nicht mehr einkaufe, weil die Männer dort wiederholt eine derart verächtliche, ja beleidigende Abneigung an den Tag legten, mich zu bedienen, die weiße Frau, die kopftuchlose wasweißich. Beim ersten Mal dachte ich noch an einen schlechten Tag des Verkäufers, aber nachdem es mir dann noch zweimal passiert war, setze ich dort keinen Fuß mehr hinein, sondern kaufe das Lammfleisch im türkischen Supermarkt zwei Straßen weiter, in dem sie mit kopftuchlosen, westlichen Frauen entweder keine Probleme haben oder sie zumindest professioneller verbergen. Auch bei Mirkan hatte ich nie auch nur die Spur eines Widerwillens mir gegenüber entdeckt, aber vielleicht hatte ich das einfach übersehen oder verdrängt, weil ich ein gutes, von kulturellen Animositäten ungetrübtes Verhältnis zu ihm haben wollte. Und weil ich Alenka gern hatte, eine katholische Polin mit wilden, blonden Locken, mit der er zusammenlebte, was ich für einen ausreichenden Beweis hielt, dass kulturelle oder religiöse Differenzen für ihn keine Rolle spielten. Dass er sie überwunden hatte. War wohl nicht so.

[zur Inhaltsübersicht]
    Sechsunddreißig
    Wir konnten Adile schon am nächsten Tag aus dem Krankenhaus holen. Sie wurde in der Kinderabteilung betreut, eine Mitarbeiterin des Jugendamts wartete in der Lobby auf uns. Unsere Kinder waren dabei. Adam und ich hatten uns lange überlegt, was wir Elena sagen würden, und obwohl wir, vor allem Adam, normalerweise der Ansicht sind, dass man Kinder nicht anlügen soll, dass ihnen die meisten Wahrheiten zumutbar sind, erzählten wir sie Elena diesmal nicht. Wir wollten Adile weder einer traurigen, geschockten Elena aussetzen noch Elena erschrecken und traurig machen und ihr das Gefühl vermitteln, sie sei nun allein für Adiles Glück zuständig, was sie nämlich genauso gesehen hätte. Sie ist sehr sozial, sie nimmt Dinge persönlich und fühlt sich verantwortlich. Für Adile sollte sie sich nicht verantwortlich fühlen. Wir sagten ihr, dass Alenka sehr krank geworden und Mirkan verreist war, und dass ihre Tochter inzwischen bei uns wohnen würde. Es war klar, dass sie uns nicht ganz glauben würde, auch unsere Bedrücktheit machte sie misstrauisch, und tief in ihrer Kinderseele musste sie ahnen, dass etwas viel Schlimmeres passiert war. Aber ihre Kinderseele war gesund genug, sie am Weiterfragen zu hindern. Wir würden ihr die Wahrheit später sagen, irgendwann, wenn Adile ein neues Zuhause gefunden haben würde, bei ihrer Tante wahrscheinlich. Sie war schon angezogen, als wir kamen, eine zarte, rosenwangige Eineinhalbjährige, mit den hellen Locken ihrer Mutter und den Augen ihres Vaters; den Augen, die gesehen hatten, wie dieser Vater die Mutter tot machte. Es war nicht zu erkennen, ob sich das Ereignis festgebrannt, welche Spuren es hinterlassen hatte. Sie ließ sich von mir aus dem Gitterbett heben, in dem sie stand und Elena anlächelte, die Adile einen ihrer Teddys, den wir mittlerweile von der Polizei bekommen hatten, vor den Bauch drückte. Nicht Adiles Lieblingskuscheltier, das Plüscheichhörnchen: Das Eichhörnchen hatte offenbar neben Alenka im Blut gelegen. Elena fing an, mit ihr in einer Babysprache zu brabbeln, die wir nicht verstanden, während Juri in seinem Buggy eifersüchtig zu greinen begann und wütend die Arme nach mir ausstreckte. Im Auto, als wir nach Hause fuhren, weinte Adile in ihrem Babysitz. Es gelang Elena nicht, sie zu trösten. Zwei Polizisten hatten uns am Vormittag ihr Gitterbett aus der versiegelten Wohnung geholt, die ich sowieso nicht betreten würde, bevor sie gereinigt war. Adam hatte bereits eine Firma gefunden, die die Wohnung nach ihrer Freigabe putzen würde, es war ganz einfach, man kann es googeln, Tatortreinigung Wien, und schon war er auf zwei oder drei Anbieter gestoßen, was ich doch überraschend fand für eine solche Stadt, die als eine der sichersten gilt, mit denkbar niedriger Kriminalitätsrate und unterdurchschnittlich wenigen Tötungsdelikten. Die Polizisten hatten alles in Adiles Bett gepackt, was sie dem Baby irgendwie zuordneten, Windeln, Kuscheltiere, Schnuller, Spielzeug und Wäsche. Wir stellten das Bett zu Elena ins Zimmer, die es toll fand, das Baby bei sich zu haben. Dabei war sie nichts als froh

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