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Bestimmt fuer dich

Bestimmt fuer dich

Titel: Bestimmt fuer dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Rognall
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nichts, worüber man gerne spricht, okay?«
    Lukas erschrak. Solche Sätze ließen ihn immer gleich an das Schlimmste denken. »Hat sie damals etwa versucht …«
    Kira hob abwehrend eine Hand. »Ich hab schon genug gesagt.«
    Lukas ergriff ihren Unterarm und sah sie eindringlich an. »Bitte.«
    »Wenn Sie’s unbedingt wissen müssen, fragen Sie Maren. Die hat schließlich alles mitgekriegt.« Kira runzelte die Stirn. »Wieso interessiert Sie das eigentlich?« Dann lächelte sie plötzlich. »Haben immer noch was für sie übrig, was?«
    Lukas schwieg. Ungeduld stieg in ihm auf. Er fragte sich, was genau Rosanna damals überlebt hatte – und was das für seine Theorie bedeutete, derzufolge sie allein seinetwegen in Gefahr war.

26
    Carolin hatte nicht mit Rosannas Rückkehr gerechnet. Ebenso überrascht war sie, wie sehr sich ihre gestrige Zufallsbekanntschaft aufgetakelt hatte. Aber sie vermutete, dass Rosanna noch einen wichtigen Kundentermin wahrnehmen musste. Carolin fand dafür jedoch das Kleid zu tief ausgeschnitten und Rosannas Make-up zu übertrieben.
    »Ich wollte mich entschuldigen«, sagte Rosanna, als sie wieder auf der Couch im Wohnzimmer Platz genommen hatte, »dass ich gestern so plötzlich davongestürmt bin.«
    »Nicht der Rede wert.«
    »Doch.« Rosanna lächelte, hielt den Mund dabei jedoch geschlossen, da sie bemerkt hatte, wie viel weißer Carolins Zähne waren. »Es war unhöflich, besonders nachdem Sie so freundlich und hilfsbereit waren.«
    »Geht’s dem Knöchel denn wieder einigermaßen?«
    »Bestens«, log Rosanna. Auf einmal verspürte sie eine Enge um ihre Brust herum, als wäre das Kleid doch eine Nummer zu klein. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass Carolins Busen größer war, aber irgendwie besser in deren Kleid passte. Da Carolin mitbekommen musste, dass ihr Gast ihr auf die Brust starrte, deutete Rosanna schnell auf die kleine Stella, die draußen im Garten im Sandkasten spielte. »Ich woll te auch immer eine Tochter. Und so ein Haus. Und einen Ehemann.« Erst nachdem Rosanna zu Ende gesprochen hatte, wurde ihr bewusst, dass ihre Stimme vorwurfsvoll geklungen hatte. Wahrscheinlich war Carolins Miene deshalb plötzlich eingefroren.
    »’tschuldigung«, sagte Rosanna. »Ich wollte damit sagen–«
    »Nein, nein, ich versteh schon.«
    »Können Sie nicht.« Rosanna seufzte, weil sie bedauerte, laut gesagt zu haben, was sie dachte. Dabei hatte sie sich doch so viel Besseres zurechtgelegt. Ihr Blick fiel auf eine Kinderzeichnung einer glücklichen Familie, bei der Carolin ihrer Tochter ohne Zweifel kräftig geholfen hatte, um sie gerahmt an die Wohnzimmerwand zu hängen und von Besu chern bewundern zu lassen.
    »Bestimmt werden auch Sie bald Ihr Glück finden«, unterbrach Carolin die unangenehme Pause. »Sie sagten ja, die Hochzeit steht vor der Tür.«
    »Das war gelogen.« Rosanna setzte sich gerade hin und spürte, dass ihr das Kleid nun noch enger den Leib abschnürte. »Ich habe das nur behauptet, um … weil ich mich nicht noch minderwertiger fühlen wollte, Ihnen gegenüber, wissen Sie?«
    »Das müssen Sie doch gar nicht«, winkte Carolin ab und warf verstohlen einen besorgten Blick zu Stella, die ins Wohnzimmer getreten war. Wenn sie hier mit einer Psychopathin zusammensaß, wollte Carolin verständlicherweise nicht, dass ihre Tochter in der Nähe war.
    »Stella«, sagte Rosanna und lächelte dem kleinen Mädchen zu. »So sollte unsere Tochter auch immer heißen.« Sie sah Carolin an. »Eigentlich war es meine Idee. Lars war anfangs sogar dagegen.«
    Carolin räusperte sich übersprungsartig. Dann warf sie ihrer kleinen Tochter einen scharfen Blick zu und deutete mit dem Zeigefinger in den Garten. »Geh wieder raus spielen, Schätzchen.«
    Stella schüttelte den Kopf.
    »Schätzchen?!«, wiederholte Carolin nervös.
    Rosanna war die Anspannung der Hausherrin nicht entgangen. »Carolin«, sagte sie und versuchte beruhigend zu klingen. »Ich darf Sie doch so nennen?«
    Carolin nickte zu eifrig.
    »Ich bin gekommen, weil ich schon gestern …« Der Duft frischer Plätzchen, der eigentlich anheimelnd in der Luft lag, raubte Rosanna mit seiner ekelerregenden Süßlichkeit auf einmal den Atem. »Ich wollte schon gestern ehrlich sein.«
    »Warum bist du’s nicht jetzt?«, ertönte plötzlich eine Männerstimme.
    Carolin, Stella und Rosanna sahen zur Wohnzimmertür, in die soeben Lars getreten war, um seine Exfrau mit einer Mischung aus Unbehagen und Zorn zu fixieren.

27
    Maren kniete

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