Bestimmung
jetzt würde alles gut werden!
„du siehst wunderschön aus, Kleines, hast du mich vermisst?“
Diese Worte hatte Er hinter mir stehend in mein Ohr geflüstert. Ich war so erleichtert und aufgeregt, dass ich fast umgekippt wäre. Aber Er hielt mich fest und trat neben mich. An Seinem Lächeln konnte ich sehen, wie viel Spaß es Ihm gemacht hatte, mich so zappeln zu lassen. Aber dieses glückselige Gefühl der Erleichterung, das mich durchflutete, war alles wert gewesen. Ich würde jetzt Sein Spielzeug werden.
Als Er mir mit Seinem „Ja“ alle Zweifel nahm und ich mit meinem fast geflüsterten „Ja“ auch mein Einverständnis gab, war meine Zukunft ein für alle Mal besiegelt.
Die Leute in der Kirche standen auf und klatschten laut und lange Beifall. Er küsste mich so leidenschaftlich und fordernd, dass mir die Knie nachgaben. Aber Er hielt mich und ich konnte Seine Kraft spüren, gab mich völlig diesem wunderbaren Moment hin. Nicht lange...
„Ich freue mich schon darauf, wenn wir alleine sind; dann werde ich dir zeigen, wen du geheiratet hast und ich werde dich benutzen, dir zeigen, wem du gehörst. Dann feiere ich meine Hochzeit!“
Diese Worte zerfetzten all meine Seligkeit, brachten mich mit einem Schlag wieder in die Realität zurück. Ich hatte ein Monster an meiner Seite und dieses Monster liebte es, fiese Spiele mit mir zu spielen. Und trotz aller guten Vorsätze, die Beste für Ihn sein zu wollen, schnürte sich mein Magen zusammen und alles Blut wich aus meinem Gesicht. Er hatte es gesehen und Sein Grinsen sagte mehr als tausend Worte. Er würde heute auf Seine Kosten kommen! Das hier, dieses gesellschaftliche Schauspiel, war für Ihn genau das: Ein Vorgaukeln von Harmonie, die ich ab heute nie mehr so erleben würde.
Der Rest der Feierlichkeiten lief an mir vorbei, ich schüttelte Hände, nahm Glückwünsche entgegen und hatte doch nur zitternde Knie aus Angst und Nervosität vor dem, was nach all dem hier auf mich zukommen würde. Richard McKinley dagegen spielte Seine Rolle perfekt. Er lachte, machte Witze, zeigte mich all Seinen Freunden wie eine Trophäe und genoss mein Unbehagen sichtlich. Einmal nahm Er mich kurz zur Seite und sagte: „Ich kann deine Angst riechen und ich genieße das!“
Dann nahm Er mich weiter mit, um mich allen vorzustellen.
Und je länger dieser Zirkus dauerte, um so mehr konnte ich Seine Worte verstehen. Das hier war ein Schauspiel, mit Leuten, die ich kaum kannte, die nur hier waren, um umsonst etwas zu essen und um einmal einen Tag aus ihrem tristen Alltag ausbrechen zu können. Meine Hochzeit, meine Ehe, das war privat, ging nur mich und Ihn etwas an und würde definitiv erst stattfinden, wenn wir alleine waren. Und so spielte auch ich mit, lief wie in Trance von Einem zum Anderen und hielt mich tapfer auf den Beinen. Bis es dann endlich so weit war und Er mir ein Zeichen gab, dass wir jetzt diese Feier verlassen würden. Die Anderen feierten weiter, aber für mich wurde es jetzt richtig ernst.
Wir fuhren schweigend in Seiner Kutsche zu Seinem Haus und ich brachte vor lauter Aufregung keinen Mucks heraus. Er ließ mich in dieser Stimmung, es gab auch nichts zu reden. Wir wussten beide, was jetzt kommen würde. Auch als ich mit Ihm zusammen die Stufen zu Seinem großartigen Haus herauf lief, sagte keiner ein Wort. Irgendwie dachte ich, blöd wie ich war, Er würde mich jetzt über die Schwelle tragen, aber lange ließ Er mich nicht in diesem Irrglauben. Als Er die Tür aufgeschlossen hatte, drehte Er sich zu mir herum. Einen kurzen Moment schaute Er mir in die Augen, dann riss Er mich am Schleier, packte mich mit der anderen Hand am Hals und zerrte mich ins Haus. Dort presste Er mich mit Seinem ganzen Gewicht gegen die Wand, riss mir den Schleier vom Kopf und die Klammern aus meinem Haar.
„Ich will deine Haare sehen, offen und zwar wann immer ich will. Und ich will dein Gesicht sehen, wann ich es will. Versteck dich niemals vor mir! du hast kein Recht mehr auf Privatsphäre! Ab jetzt tust du, was ich will, wann ich es will und wie ich es will. Wie es dir damit geht ist mir komplett egal. Ich warte schon so lange auf diesen Moment, auf diese Zeit, wo du endlich mir gehörst und ich mit dir machen kann was ich will! Ich habe dich gekauft, ab jetzt bist du mein Eigentum!“
Und mit diesen Worten begann unsere Ehe...
Kapitel 16
Nach diesem ersten Überfall ließ Er von mir ab und nahm mich liebevoll an der Hand.
„Jetzt zeig ich dir
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