Bestimmung
und unsere Wiesen und Felder waren mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Zum Glück hatten wir durch unseren eigenen Wald immer genug Holz und so heizten wir unser kleines Häuschen mollig warm auf. Ich genoss die letzten Tage in meinem zu Hause. Meine Brüder waren meistens draußen, Daniel arbeitete jetzt schon seit längerem in der Stahlfabrik von meinem zukünftigen Mann und auch mein Vater ging, wenn auch nur dreimal in der Woche, wieder zu seiner alten Arbeit. Simon war zu Hause, kümmerte sich aber um unser Holz und all die anderen Dinge, die rund um unser Haus anstanden. Seit ich Seinen Antrag erhalten hatte, waren alle freundlich, aber auch reserviert mir gegenüber. Das Geld, das Vater für mich von Ihm bekommen hatte, reichte aus, um gut zu leben und Vater sprach des öfteren davon, vielleicht, nach meinem Auszug, in die Stadt zu ziehen. Das war in Ordnung für mich, wichtig war, dass es ihm gut ging und er versorgt war, wenn ich nicht mehr hier war. McKinley hatte dafür gesorgt und ich war Ihm sehr dankbar dafür.
Margret war nun bei uns und wir gingen oft in die Stadt, um für mich neue Kleider und vor allem das Hochzeitskleid auszusuchen. Als ich mich nach schöner Unterwäsche umsehen wollte, lächelte mich Marga lieb aber kopfschüttelnd an und meinte, das wäre wohl nicht nötig, nach der Hochzeit würde ich nie mehr Wäsche für „Darunter“ benötigen. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals tapfer runter und versuchte, mich mit den anderen, wunderschönen Dingen abzulenken.
Die Weihnachtsvorbereitungen liefen auf Hochtouren, mein letztes Fest im Kreise der Familie sollte für alle so schön wie möglich werden.
Herr McKinley hatte mir einen Brief geschrieben, in dem Er sich nach meinem Befinden erkundigte und nochmal eindringlich darauf hinwies, dass Er zu meinem Besten hoffte, dass alles nach Seinen Wünschen bereitet würde. Ich zeigte Margret den Brief und sie meinte, soweit sie das sagen könne hätten wir an alles gedacht. Meine Sachen waren schon in Seinem Haus, dafür hatte Margret gesorgt. Auch wenn ich vor Neugierde fast platzte, hielt ich mich an Seine Anweisung und ging nie mit, hatte also Sein Haus außer in der einen Silvester-Nacht noch nie gesehen. Und da war alles dunkel gewesen und ich war viel zu aufgeregt um mich genauer umzuschauen. Ich freute mich schon so riesig darauf, endlich mein neues Zuhause erkunden zu dürfen.
Ansonsten war alles bereit und wir konnten in aller Ruhe und Besinnlichkeit feiern. Mein Bruder Daniel hatte wohl auch endlich sein Glück bei einem jungen Mädchen gefunden und auch Simon brachte seine neue Flamme mit. Je später der Abend, desto fröhlicher und lockerer wurden wir. Ich durfte sogar ein paar Gläser Whiskey mit trinken. Jetzt, wo ich in Seine Obhut gegeben worden war, schien sich niemand mehr Sorgen um meine Erziehung zu machen.
Silvester kam und ging und für mich gab es jetzt nur noch eines, meine Hochzeit.
Margret sprach gar nicht so schlecht deutsch und meistens verstand ich sie, wenn sie mir etwas erklärte. Sie hatte mir Kochen beigebracht, Bettenmachen und Waschen. Er wollte alles ein bisschen anders als ich es gewohnt war, aber ich lernte schnell und die Tage vergingen dadurch noch schneller. Einmal erzählte mir Margret von Ihm und ich konnte spüren, wie sehr sie Ihn vergötterte. Sie war als junges Mädchen zu den McKinleys gekommen und kannte Richard seit Er ein kleiner Junge war. Als Seine Eltern damals gestorben waren, wollte sie unbedingt bei Ihm bleiben und war deshalb mit nach Deutschland gekommen. Sie konnte so manche Geschichte über Ihn erzählen. Aber stets mit Respekt und nie ließ sie etwas auf Ihn kommen. Sie wusste, dass Er herrschsüchtig war, dass bekam sie ja auch ab und zu zu spüren. Aber sie hatte sich an Seine Marotten und Seine Art gut gewöhnt. Nur die jungen Frauen, die ab und zu einmal bei Ihm über Nacht geblieben waren, liefen ein ums andere Mal weinend und halbnackt am nächsten Morgen davon und die meisten hatten blaue Flecken oder Striemen auf dem Arsch. Margret meinte, Er sei eben so, Er liebe das Leben und bekäme immer, was Er wolle. Ich solle mir nicht so viele Gedanken und Sorgen machen, Er hätte mich für Sich ausgesucht, dass solle mich stolz und froh machen. Alles andere könne ich eh nicht beeinflussen. Je eher ich mich an all das gewöhnen würde, um so leichter würde mir dann wohl auch mein Leben an Seiner Seite fallen. Aber Margret sagte das alles so liebevoll, mit einer
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