Bestimmung
wunderbar warme Wasser über meinen geschundenen Körper lief, fiel nach und nach das ganze Elend der Tage von mir ab. Wie ein Mantra wiederholte ich nur in meinem Kopf: „Ich bin zu Hause, bei Ihm“. Ich badete, bis das Wasser kalt war und gab mir größte Mühe, mich schön zu machen. Margret half mir mit den Haaren, die von der Zeit im Keller so schrecklich verfilzt waren, dass ich alleine sie nicht durchkämmen konnte. Aber Marga schaffte es. Sie suchte ein schönes Kleid für mich aus und danach sah ich tatsächlich wieder recht ansehnlich aus. Ich hatte mich verändert. Da war nichts mehr von der Kindlichkeit zu sehen, die sonst immer in meinem Gesicht gestanden hatte. Diese schreckliche Zeit, in der ich gedacht hatte, sterben zu müssen, weil ohne Ihn mein Leben nichts mehr wert war, hatte mich erwachsen werden lassen. Aber da war noch etwas anderes, eine innere Zufriedenheit, die mit dem Wissen kam, dass nun alles seine Richtigkeit hatte. Ich war durch die Hölle gegangen und hatte überlebt. Ich war da, wo ich sein wollte und nur der Tod konnte mich von Ihm trennen. Dieses Wissen ließ mich ruhig und gelöst sein, was immer jetzt noch kam, es war besser, als die Einsamkeit und die Todessehnsucht der letzten Monate.
Trotzdem war ich aufgeregt, als ich die Treppe herunter stieg und in die Stube eintrat. Er saß bereits an seinem Platz am Kopfende des Tisches und forderte mich mit einer Handbewegung auf, zu Ihm zu gehen. Ich lief hin und blieb vor Ihm stehen.
Die Ohrfeige kam plötzlich und hart und ich fiel hin.
„Da kannst du gleich liegenbleiben, Sklavin, denn es ziemt sich nicht, mich direkt anzusehen oder so frech auf mich zuzulaufen. Man klopft an und bittet höflich um Einlass, wenn man in ein Zimmer herein will und niemals, niemals wieder wirst du mir direkt in die Augen sehen, hast du mich verstanden?“
„Ja, hab ich!“, brachte ich zitternd heraus.
Er stand auf und zerrte mich an den Haaren zu sich rauf, mit der anderen Hand packte Er mein Gesicht und zwang mich so, Ihn anzusehen:
„Wie heißt das?“ fragte Er in bedrohlich ruhigem Ton.
Ich versuchte verzweifelt zu verstehen, was Er meinte und brauchte wohl einige Sekunden zu lange, denn der nächste Schlag traf wieder mein Gesicht.
„Ja Herr, entschuldigt bitte Herr, ich habe verstanden Herr“, stotterte ich unter Tränen.
„Na endlich, das hat mir entschieden zu lange gedauert. Aber gut, ich liebe es, dich zu quälen, also tu mir nur weiterhin den Gefallen und stell dich dumm, dann hab ich erst recht meinen Spaß!“
Mit diesen Worten stieß Er mich rückwärts auf den Boden und ich wagte nicht, mich zu bewegen.
„Steh auf und setz dich an den Tisch, mir gegenüber. Ich wollte schließlich mit dir feiern! dich verprügeln kann ich nachher noch so lange ich will!“
Bei Seinem fiesen Lächeln lief es mir eiskalt den Rücken herunter, aber ich merkte auch, wie sich eine altbekannte Hitze in meinem Unterleib ausbreitete. Ein lange vermisstes Gefühl, gemischt mit erregtem Ziehen. Gott ich stand auf diese Behandlung und endlich musste ich mich nicht mehr verstecken, ich musste nicht mehr darum betteln. Ich bekam Seine Aufmerksamkeit, ich war wieder Sein Lieblingsspielzeug, nur das allein zählte. Ich rappelte mich auf und setzte mich Ihm gegenüber.
Ich sah angestrengt auf den Tisch, ich wollte so sehr alles richtig machen. Und ich spürte Seine Blicke auf mir und merkte, wie feucht ich zwischen den Beinen war. Ich öffnete meine Beine ein wenig, so unauffällig wie möglich, damit Er mich riechen konnte.
Dann kam Margret mit dem Essen herein und es duftete so lecker. Gerade als ich die Gabel in die Hand nehmen wollte, um meinen knurrenden Magen zu füllen, hörte ich Seine eisige Stimme:
„Wage es nicht! du hast mich zu fragen, wenn du Essen willst!“
„Herr, darf ich bitte etwas essen?“
„Nein! du wartest bis ich fertig bin!“
Es war so schrecklich, vor dem dampfenden Teller zu sitzen, Sein Kauen zu hören, mir lief das Wasser im Mund zusammen. Tagelang hatte ich fast nichts gegessen, man hatte mich zwingen müssen, damit ich nicht verhungerte... aber jetzt wollte ich wieder leben, ich wollte wieder zu Kräften kommen und mein Körper wehrte sich mit aller Kraft gegen den Hunger. Ich musste alle Beherrschung an den Tag legen, die ich kannte, um nicht über diesen Teller herzufallen und alles in mich reinzuschlingen. Und so saß ich da, die Augen auf das Essen gerichtet und atmete durch den Mund, um
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