Bestimmung
Irgendwann verließ mich die Kraft. Als der ganze Becher leer war, ließen sie von mir ab.
„Wage es nicht, dass Essen wieder raus zu kotzen, sonst wird es beim nächsten Mal noch schlimmer und ich knebel dich anschließend, damit alles drin bleibt. Ich hoffe, diese zarte Behandlung hat dir im Guten gezeigt, dass ich dich zu allem bringen kann, wenn ich das mag. Aber wenn dir das zu sanft war, dann weigere dich ruhig weiter. Ich bin erst am Anfang und wie gesagt, ich liebe es, Frauen zu quälen. Wenn später dein Essen kommt, iss einfach, du hast keine andere Wahl! Und jetzt ruhe dich ein bisschen aus, ich komme später vielleicht noch einmal, um mit meiner neuen Errungenschaft zu spielen!“
Aber er kam nicht und so lag ich zitternd vor Angst, immer mit einem Ohr lauschend, Stunde um Stunde hell wach auf meiner Matratze, auf das Schlimmste gefasst, da.
Irgendwann bin ich wohl doch eingeschlafen, denn als ich wieder aufwachte, stand neues Essen vor mir auf dem Boden und diesmal aß ich es auf. Ich ging zum Pissen auf den Eimer, ich hatte alle Gegenwehr aufgegeben. Da war er wieder, dieser wunderbar apathische Zustand, wo alles wie im Nebel um mich herum war, keine Gedanken mich mehr quälten und ich einfach so vor mich hin trieb. Was hätte ich auch denken sollen? Ich war und blieb schlecht, hatte jetzt auch noch meine einzige Liebe verraten, in dem ich am Leben blieb, es gab also nichts mehr, was mir noch irgend etwas bedeutete. Ich war innerlich tot und das Einzige, was ich noch spürte, war das Brennen an meinem Oberschenkel. Die Stelle, wo ich für alle Zeiten zur Sklavin abgestempelt worden war.
Ich konnte nie mehr zurück in ein normales Leben, aber was war für eine Frau schon normal in meiner Zeit? Jetzt hatte ich den Punkt erreicht, wo ich nicht mehr denken wollte, ich wusste nicht, ob Tag oder Nacht war, wo ich war und bei wem. Und so eigenartig es auch war, ich hätte jetzt, nach dieser Einsamkeit, wirklich alles dafür gegeben, irgend jemanden zu sehen. Auch wenn es nur Schmerz und Qual bedeutete. Ich war so einsam, so weg von jeder Realität, dass ich jeden Schlag und jede Folter besser ertragen hätte, als dieses Nichts. Aber auch das stand nicht in meiner Macht. Jedes Mal, wenn ich schlief, wurde der Eimer geleert und neues Essen gebracht. Ich sah niemanden und lebte doch ständig mit der Angst und gleichzeitig der Erwartung, dass sich irgend etwas tat.
Ich aß, pisste und schlief, mehr gab es nicht zu tun. Dann fing ich an, den Raum abzulaufen, hoch und runter, 15 Schritte jeweils bis zu nächsten Wand, dann zählte ich die Steine in der Wand oder starrte in das flackernde Kerzenlicht...
Ich war kurz davor, wahnsinnig zu werden...
Aber ich hielt durch und schon bald sollte sich alles fügen...
Teil 5
Das Leben einer Sklavin
Kapitel 31
Eines hatte ich in der ganzen Zeit nicht gewagt und das war, mir mein Brandzeichen anzusehen. Einerseits war es mir tatsächlich völlig egal gewesen, es bedeutete nichts, außer, dass ich nie mehr eine freie Frau sein würde. Andererseits traute ich mich nicht, weil mein neuer Herr mir das verboten hatte und dass mit solchem Nachdruck, dass ich es einfach nicht tat.
Der Schmerz hatte nachgelassen, also konnte ich mir in etwa ausrechnen, dass ich jetzt schon länger als eine Woche allein in diesem Raum eingesperrt war.
Und dann, irgendwann, wachte ich auf und merkte mehr als dass ich es sah, dass er im Zimmer war.
Er saß im Halbschatten und beobachtete mich...
Ich traute mich kaum zu bewegen und überlegte, ob ich einfach so tun sollte, als wäre ich noch nicht wach, aber es war schon zu spät.
„Ich denke, deine Zeit hier im Keller ist jetzt vorbei! Ich möchte, dass du den Verband von deinem Oberschenkel abnimmst und dir anschaust, was ich dir da für alle Zeit eingebrannt habe.“
Er sprach völlig ruhig und ich setzte mich zitternd auf, um mit hektischen Bewegungen den Verband abzuwickeln. Jetzt war er also da, der Moment, vor dem ich mich so gefürchtet, dem ich aber auch irgendwie entgegen gefiebert hatte. Diese Ungewissheit war schlimmer, als endlich zu wissen, wo ich war und vor allem, bei wem. So schnell ich konnte, wickelte ich dieses Ding von meinem Bein. Ich wollte nicht wieder ausgeschimpft werden. Irgendwas musste ich doch auch mal richtig machen. Dann war die letzte Umwicklung da, der Verband fiel ab und auch das Desinfektionstuch.
Ich konnte es sehen; noch etwas rot und entzündet, noch etwas wulstig, aber
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