Bestimmung
ich Seine Hand unter meinem Kinn spürte, wie Er mich sanft zu sich hochzog, fing ich langsam an, mich zu entspannen.
„du siehst wunderschön aus, für mich und das allein zählt, verstanden kleine Sklavin?“
Er hatte das laut gesagt, ohne sich darum zu scheren, ob Ihm jemand zuhörte oder nicht. Und wenn Er sich nicht komisch und fremd fühlte, dann sollte ich das auch nicht tun. Sein Glitzern in den Augen verriet mir, dass Er es wirklich ernst meinte. Für Ihn war ich schön und Er war stolz auf mich, das allein zählte. Die Verspannung fiel wieder von mir ab und mit gestrafften Schultern und stolz gesenktem Kopf verließen wir, ich wieder drei Schritte hinter Ihm, das Haus der Schneiderin.
Am Tag des Frühlingsfestes durfte ich lange schlafen und mit Margret zwei Stunden im Bad verbringen, um mich so richtig schön zu machen. Ich freute mich sehr auf diesen Tag, mit Ihm wieder vereint ausgehen zu dürfen, war das Größte.
Am Nachmittag brachen wir auf, Gernot fuhr die Kutsche vor. Ich trug mein neues, hellblaues Kleid, war frisch rasiert und freute mich wie ein kleines Kind. Als wir ankamen, standen schon viele Schaulustige vor dem Eingangsbereich, um all die reichen Leute anzugaffen, die eine Einladung für den Saal bekommen hatten. Halb mit Bewunderung, halb voller Neid, aber auf jeden Fall neugierig darauf, wer mit wem kam und wie die Damen der Oberschicht angezogen waren. Mein Herr war ganz der Gentleman, reichte mir Seinen Arm, um mir beim Aussteigen zu helfen. Als ich draußen stand und die vielen Leute sah, wurde mir schon etwas mulmig. Was hatten sie von damals mitbekommen? Wie viel wussten sie? Aber viel Zeit blieb mir nicht, da fasste Er mich am Arm und lief mit mir durch die Menge, Richtung Tür. Im Laufen beugte Er sich zu mir rüber:
„Wo sind die Lederbänder von deinem Halsband? Hatte ich dir nicht befohlen, sie immer >über< deinen Kleidern zu tragen?“
Oh nein! Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, Er würde mich heute ganz normal ausführen? Ich hatte die Bänder gut versteckt unter dem Kleid, damit keiner blöde Fragen stellen würde und hatte gehofft, Er würde es vergessen oder zumindest heute darauf verzichten! Falsch gedacht, nicht zum ersten Mal!
Meine Knie fingen an zu zittern, ich merkte, wie ich augenblicklich innerlich zu schrumpfen anfing und stammelte vor mich hin: „Herr,...ich dachte, heute...“
„Streng dich nicht an, ich weiß, was du gemacht hast und es wird dir auch nichts nützen. Ich habe dir gesagt, wir haben noch eine Rechnung offen und heute ist der Tag, an dem du zeigen kannst, wie gut >du< mit öffentlicher Demütigung klar kommst! Dank dir war ich wochenlang das Gesprächsthema, heute Abend bezahlst du dafür!“
Bevor ich noch irgend etwas sagen konnte, waren wir an der Tür angekommen. Aber anstatt reinzugehen, blieb Er mit mir davor stehen und schob mich zu den Eisenhaken neben der Tür, die eigentlich dafür da waren, die Pferde anzubinden, wenn man an normalen Tagen zu Besuch kam. Heute war dort natürlich kein Pferd, da alle mit Kutschen kamen, die im Stall untergebracht wurden. Er band mich mit meinen Bändern vom Halsband dort an, ließ mich niederknien und befahl mir, dort auf Ihn zu warten. Aber Er tat das nicht leise, sondern laut, so dass jeder es hören konnte.
Alle sahen auf mich, wie ich vor Ihm auf die Knie sank und mit gesenktem Blick sitzen blieb.
Ich schämte mich so furchtbar, aber niemand sollte es sehen. Ich schluckte die Tränen runter und starrte stur auf einen Grasbüschel vor mir, um keine Regung zu zeigen. Mein Herr ging in den Saal und ich war allein. Zum Glück gab es vor der Tür zwei Aufpasser, die dafür sorgten, dass keine ungeladenen Gäste reinkamen. Ich konnte noch hören, wie Er mit ihnen sprach, dass sie auf mich aufpassen sollten, damit mir niemand zu nahe kam.
Dann saß ich da.
Ich hatte mich so sehr darauf gefreut, mit Ihm einfach auf diesen Ball zu gehen, mal wieder eine normale Frau zu sein, mit Ihm zu tanzen, bei Ihm zu stehen und ehrlich gesagt, auch ein bisschen anzugeben, mit Ihm und an Seiner Seite... aber Er kannte mich eben zu gut!
Jedes Mal, wenn ich wieder dabei war, in mein altes Leben zurückzufallen, fiel Ihm etwas ein, um mich davon abzuhalten. Auch wenn es in diesen Momenten schrecklich für mich war, half es mir doch, mich in meiner Rolle und in meinem neuen Leben als Seiner Sklavin einzufinden und genau das war es letztendlich dann auch, was mir den Halt gab, jetzt hier
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