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Bestrafe mich

Bestrafe mich

Titel: Bestrafe mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Jansen
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den Park hinaussah. „Man hat mir gesagt, dass ich hier mit dir Tee trinken
kann. Und der Lord hat mir das hier mitgegeben.“ Sie hielt den Zollstock hoch wie ein
Zepter.
    Eileen drehte sich langsam um. Sie wirkte völlig entrückt, fand erst nach und nach
ins Hier und Jetzt zurück. „Ein Zollstock? Was sind das für neue Perversionen?“
„Tja, das kann ich dir auch nicht sagen. Ich weiß nur, dass ich dich messen soll, und
zwar auf Zehenspitzen stehend mit nach oben gestreckten Armen. In zwei Stunden
werden wir am Teich erwartet. Du hast also genug Zeit, mir ausführlich zu erzählen,
wie du Raven ausgepeitscht hast, und was für ein Nachspiel es gab.“
„Oh, das war eigentlich nichts Besonderes.“ Doch ihr seliger Gesichtsausdruck
strafte sie Lügen. „Also, hier, du kannst mich messen.“ Sie stellte sich vor der
geschlossenen Tür auf die Zehenspitzen und streckte die Arme nach oben. Jenna
klappte den Zollstock auf und nahm Maß, anschließend holte sie das Handy raus, das
der Lord ihr gegeben hatte, und schickte ihm per SMS ihr Messergebnis.
Eileen schenkte Tee ein und rührte gedankenverloren darin herum.
Kopfschüttelnd klappte Jenna den Zollstock zusammen. „Du hast keinen Zucker
reingetan. Da ist Rühren ziemlich witzlos.“
Eileen leckte den Löffel ab und seufzte.
„Ist dir auch irgend ein vernünftiger Kommentar zu entlocken?“, wollte Jenna
wissen.
„Die Erdbeermuffins sind lecker.“
„Nein, ich meinte ein Kommentar zu – ach, vergiss es.“ Jenna nahm sich einen
Erdbeermuffin, biss hinein und fand ihn zu süß. Sie legte ihn weg. „Der Lord und ich
haben auch eine sehr anregende Zeit miteinander verbracht.“
„Ah ja?“ Eileens Blick hatte wieder etwas sehr, sehr Fernes bekommen. Mit einem
Schokoladeneclair in der Hand lehnte sie sich an das Kopfende des Bettes.
„Wir sind auf einem Elefanten geritten“, behauptete Jenna.
„Schön.“
„Du hörst mir überhaupt nicht zu.“
„Doch, du hast gesagt, ihr wärt auf einem Elefanten geritten.“
„Du bist ja noch schlimmer neben der Spur als ich dachte. Erde an Eileen, hier gibt
es keine Elefanten.“
„Auf was seid ihr dann geritten?“
„Überhaupt nicht. Wir sind spazieren gegangen und haben uns über englische
Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts unterhalten.“
„Da glaube ich eher das mit den Elefanten.“
Jenna kuschelte sich an Eileens Busen und sog zufrieden den Rosenduft ihrer
weichen Haut ein. „Na ja, um ehrlich zu sein, haben wir anschließend ein erotisches
Spiel gespielt. Nichts, was dich interessieren würde.“
„Nun sag schon.“
„Zitateraten.“
„Das klingt nicht gerade hocherotisch.“
„Wir haben abwechselnd Stellen aus Shakespearestücken zitiert, und wenn der
andere erraten hat, aus welchen Stück sie sind, bekam er einen Kuss auf den Mund.
Und wenn er außerdem wusste, welche Person in dem Stück das sagt, gab es einen
Kuss auf eine erogene Zone.“
„Das ist ja wie Flaschendrehen, wie wir es auf Teenie-Partys gespielt haben.“
„Ja, wir haben dabei viel gelacht. Man kann nicht immer nur ernst und erwachsen
sein, weißt du. Und wenn du mir nicht sofort erzählst, was sich zwischen dir und
Raven abgespielt hat, quäle ich dich mit Zitaten aus ‘Walden’ von Thoreau.“
„Also gut. Ich habe versucht, Raven aus der Reserve zu locken. Mit der geflochtenen
Peitsche ist es mir schließlich gelungen. Es ist ein seltsames Gefühl, jemanden zu
schlagen, den man eigentlich viel lieber küssen und streicheln möchte, während die
Lust aufs Zuschlagen immer intensiver wird, zugleich mit dem Wunsch, zärtlich zu
sein. Diese widersprüchlichen Gefühle schaukeln sich gegenseitig hoch. Wenn man so
etwas öfter tut und dabei nicht mehr so gehemmt und unsicher ist, wie ich es heute
war, muss man zuletzt so etwas wie einen mentalen Orgasmus erleben. Stelle ich mir
jedenfalls vor.“
„Und danach?“
„Haben wir uns gemeinsam ausgeruht. Mehr nicht. Er hat einen fantastischen
Körper.“
„Stimmt, aber es geht noch besser.“
„Ich weiß, du magst die Männer lieber blond, belesen und gut bestückt, richtig?“
Jenna ließ ihren Kopf auf Eileens Schoß sinken. „Goldrichtig.“

Kapitel 16
    Zitateraten war wohl anstrengender als Eileen gedacht hatte, denn schon wenige
Minuten, nachdem sie sich neben ihr ausgestreckt hatte, war Jenna selig
eingeschlummert, den Kopf auf ihren Schoß gelegt wie ein Kätzchen. Eileen pustete
ein paar Eclairkrümel aus Jennas Haaren und deckte sie zu. Sie leerte ihre

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