Bestrafe mich
einmal. Er drehte den
Kopf zur Seite, sah sie an und bat: „Bitte setze die Bestrafung fort, meine Herrin.“
Eileen nahm wieder ihre Domina-Pose ein und ließ das Gefühl von Macht von sich
Besitz ergreifen.
„Ich möchte, dass du mich dabei ansiehst“, sagte sie. „Die ganze Zeit.“ Irgendwelche
Regungen würde sie ihm schon abringen, diesem stolzen, stoischen Mann.
„Ja, meine Herrin.“
Nach drei Hieben war es soweit: ein leichtes Zusammenziehen der Gesichtsmuskeln.
Das spornte sie an, schneller und fester zuzuschlagen.
„Zwanzig“, sagte er, auf seine Art immer noch Herr der Situation, denn sie hatte
längst vergessen, dass er mitzählen sollte.
Sie ließ kurz die Peitsche sinken. Der Lederriemen in ihrem Schritt war völlig
durchtränkt von ihrem Lustsaft. Das brachte sie auf eine Idee. Sie löste den Riemen. Er
war kurz, aber nicht zu kurz für das, was sie damit vorhatte. Womöglich war das Leder
auch zu weich, um wehzutun, darum probierte sie es erst an ihrem Oberschenkel aus.
Sie schlug zu und schrie sofort erschrocken auf, weil es wie verrückt zog. Schön, so
sollte es ja sein. Ganz nah trat sie an Raven heran, holte aus und schlug ihn mit dem
Riemen auf den Po.
Diesmal bekam sie eine Reaktion, leider nicht die gewünschte. Er grinste. „Süße“,
sagte er, „um mich aus der Fassung zu bringen, musst du schon härtere Geschütze
auffahren. Die geflochtene Dreiriemige, die zu deiner Ausstattung gehörte, ist dafür
bestens geeignet.“
„Ach, ja? Na gut.“ Sie holte die Peitsche und zitierte dabei den Lord: „Damit ist
mein Ruf als strenge Herrin endgültig dahin“, was Raven zum Lachen brachte. Na warte! „Am besten fange ich noch mal ganz von vorne an.“
„Wenn du das durchhältst.“
Wieder ein Punkt für ihn. „Vergiss nicht mitzuzählen und mich anzusehen.“
Die Dreiriemige hatte eine ganz andere Dynamik. Sie war schwerer und steifer, dafür
brachte sie endlich das gewünschte Resultat. Raven reagierte auf jeden einzelnen Hieb.
Er biss sich auf die Unterlippe, krampfte die Hände zusammen, versuchte
auszuweichen, stöhnte auf und presste mühsam die „Zehn“ hervor.
„Nein, nicht zehn“, sagte Eileen. „Dreißig. Du hattest recht, ich halte es nicht durch,
dich so lange zu quälen.“ Sie löste die Ledermanschetten.
Er drehte sich um. „Danke, Herrin.“
Sie streichelte seine Wange, glücklich ihm so nahe zu sein. „Ich will jetzt einen
Augenblick lang weder Herrin noch Sklavin sein, sondern einfach nur ich selbst. Bitte
hilf mir aus dem Korsett und den Stiefeln.“
Stück für Stück zog er sie aus, entfernte sogar das Lederband aus den Haaren und
kämmte mit den Fingern durch ihre Locken. Dann nahm er sie an der Hand und führte
sie zu einer breiten, bequemen Liege, auf der sie sich nebeneinander ausstrecken
konnten, die Gesichter einander zugewandt. „Wir können beide ein bisschen Erholung
vertragen.”
„Du bist so perfekt, so stark, so sicher”, sagte Eileen. „Hast du überhaupt
irgendwelche Schwächen?“
„Oh ja.“
„Erzähl mal.“
„Lieber nicht, du würdest mich auslachen. Das tut jeder.“
„Ich nicht, ich versprech’s.“
„Also gut. Ich hatte immer schon panische Angst vorm Haareschneiden. Ich weiß“,
wehrte er ab, als sie etwas sagen wollte, „das haben viele Kinder, weil sie denken, es
tut weh. Aber bei mir steigerte sich die Angst mit der Zeit, bis eine solide Phobie
daraus wurde, die ich absolut nicht in den Griff bekomme. Als ich den Film ‘Edward
mit den Scherenhänden’ anschauen wollte, bin ich schon nach wenigen Minuten
schreiend aus den Kino gelaufen. Lieber lasse ich mir von Jenna mit der Reitgerte
zwanzig Striemen verpassen, als zum Frisör zu gehen, wo sie alle schon mit gezückter
Schere auf mich lauern. Ich kann dir sagen, das ist vielleicht ein Drama, wenn ich
einmal im Jahr die Spitzen etwas nachschneiden lassen muss.“
Sie nahm eine Haarsträhne in die Hand und küsste die Spitzen, die tatsächlich etwas
ausgefranst waren. „Das ist irgendwie süß.“
„Danke.“ Er leckt ihr über die Nasenspitze. „Männer lieben es, wenn man ihnen sagt,
dass sie süß sind. Vor allem Sadisten können es gar nicht oft genug hören.“
****
Beschwingt von ihrer Unterhaltung mit dem Lord und mit einem Auftrag versehen,
dessen Sinn und Zweck ihr niemand erklärt hatte, spazierte Jenna in Eileens Zimmer
und schwang dabei einen Zollstock.
„Hallo, meine Süße“, begrüßte sie Eileen, die nackt und regungslos am Fenster stand
und in
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