BETA (German Edition)
packt ihn und schleudert ihn herum, sodass der Torminator hart auf dem Rücken aufschlägt.
»Mein Knie!«, schreit der Torminator.
Tariq und Bahiyya kommen auf der Suche nach Tahir an den Strand gerannt.
Der Torminator ist zu stark verletzt, um aufzustehen. »Du hast die Augen eines Klons!«, brüllt er Tahir an. »Du bist viel zu stark – so stark wie ein Klon! Kein Klon, noch stärker. Ein defekter Klon!«
Ich gehe zu Tahir und lege den Arm um ihn, versuche ihn zu beruhigen, zu trösten. Doch er stößt mich weg. »Lass mich. Ich kann dich jetzt nicht brauchen«, fährt er mich an.
Es gibt nur eine Erklärung für Tahirs übermächtige Wut. Seine Hormone fangen an verücktzuspielen.
Fünfunddrei ß igstes Kapitel
D er Torminator kann wahrscheinlich nie wieder Fußball spielen. Alle auf Demesne reden darüber. Keiner weiß, was wirklich geschehen ist. Man weiß nur, dass er bei einer Schlägerei am Strand der Nectar Bay verletzt wurde und unmittelbar darauf weggebracht wurde, noch in der Ballnacht. Ein Helikopter brachte ihn zur medizinischen Versorgung auf das Mainland.
Es ist Tradition, dass viele Familien von Demesne nach dem alljährlichen Governor-Ball im Heaven Country Club übernachten, um sich am nächsten Morgen auf der Terrasse bei einem Sunrise Cocktail wiederzutreffen, der sich dann zu einem langen Brunch ausdehnt. Dieses Ritual ist allen heilig. Bei dieser Zusammenkunft werden sämtliche Ereignisse des Abends durchgesprochen, die Höhepunkte genauso wie die Krisen. Vor allem aber die Skandale.
Mutter will, dass ich neben ihr sitze und ihr den Nacken massiere. Sie hofft, so ihren Kater schneller loszuwerden. Der Governor ist noch nicht aufgestanden, aber Ivan, Mrs Weinrot und Mrs Beauty Queen haben sich ebenfalls eingefunden. Bei pochierten Eiern und Kaviar geht die Runde den Abend noch einmal durch.
»Alle haben deine Beta bewundert. Was für ein genialer Einfall, sie auf einer Schaukel vorzuführen«, sagt Mrs Beauty Queen.
»Aber du Arme, dass du heute Morgen solche Kopfschmerzen hast!«, sagt Mrs Weinrot.
Ivan interessiert etwas ganz anderes. »Ach, egal, das ist doch nicht so wichtig! Die Frage ist, ob denn jemand weiß, von wem der Torminator so übel zugerichtet wurde.«
Selbst Mutter weiß nichts über den Vorfall. »Keiner redet darüber. Nicht einmal die Klone. Was bedeutet, dass es sich um eine äußerst heikle Angelegenheit handelt. Aber der Governor wird seine Nachforschungen anstellen und es herausfinden, und dann wird er es mir erzählen und ihr erfahrt es dann auch. Versprochen.«
Ich weiß Bescheid, aber ich schweige. Wenn mit Tahir bloß alles in Ordnung ist. Falls er sich wirklich verändert hat – wenn er durchgedreht ist –, dann braucht er mich jetzt mehr denn je. Verzweifelt massiere ich Mutters Nacken und versuche, mich unsichtbar zu machen.
Mit unserer gemeinsamen Flucht müssen wir uns jetzt beeilen. Seine Eltern haben ihn gestern Nacht so schnell weggebracht, dass ich gar keine Zeit hatte, ihn noch einmal zu sehen. Mich haben Tariq und Bahiyya am Strand überhaupt nicht bemerkt. Sie waren zu sehr damit beschäftigt, Tahir fortzuzerren. Weg vom Schauplatz des Kampfes. Der Aquino begleitete mich zu Mutters Suite und befahl mir: »Besser, du behältst für dich, was du hier gesehen hast.«
Panik steigt in mir auf. Wahrscheinlich schafft Tahir es jetzt nicht mehr zu lernen, wie man einen Hovercopter fliegt. Wegen des Zwischenfalls mit dem Torminator bringen ihn seine Eltern womöglich zu Dr. Lusardi, damit er ›repariert‹ wird – und danach wird Tahir nicht mehr derselbe sein. Ich mag ihn aber so, wie er ist. Ja, ich liebe ihn deswegen nur noch umso mehr. Für mich ist er vollkommen in Ordnung. Ich mag, dass er auch die schreckliche Seite eines Teen-Klons in sich trägt. Das bedeutet, dass er Gefühle hat. Der arrogante Torminator hat ihn wahrscheinlich maßlos provoziert.
Der Governor erscheint und setzt sich zu den anderen. Mrs Beauty Queen dreht sich zu ihm. »Ihre Beta war gestern ein großer Erfolg. Sie sollten von den Fortesquieus einen höheren Preis für sie verlangen.«
»Der Handel ist geplatzt«, antwortet daraufhin der Governor, jedoch erst, nachdem er einen kräftigen Schluck von seiner Bloody Mary genommen hat. »Die Fortesquieus haben heute in aller Frühe die Insel verlassen. Tahir hatte so schlimme Migräneattacken, dass Tariq und Bahiyya beschlossen haben, nach BC zurückzukehren. Sie wollen ihn dort von Spezialisten untersuchen lassen.
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