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Beth

Beth

Titel: Beth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Kerzenschein, der den Flur vage erhellte, ab - die schmale Silhouette eines Jünglings .
    »Pascal?« flüsterte ich ins Dunkel.
    Er verharrte wie festgefroren. Seinen Blick jedoch spürte ich wie tastende Berührungen auf meiner Haut.
    »Seid Ihr ... bist du es?« fragte ich. Ganz sicher war ich mir nicht. Erst seine Stimme verschaffte mir Gewißheit.
    »Es tut mir leid -«
    Ich glaubte zu wissen, weshalb er gekommen war. Ich lächelte. So lange, bis mir mein Irrtum bewußt wurde!
    Eine zweite Gestalt tauchte auf, größer und kräftiger als Pascal, eine Kerze in der Faust haltend, deren Flamme ihrer beider Gesichter aus der Düsternis schälte.
    »Was -?« begann ich, aber der zweite, den ich nicht kannte, unterbrach mich, indem er Pascal einen Stoß gab und ihn aufforderte: »Nun tu es schon!«
    Wovon sprach er? Wollten sie mich zu zweit -? Das traute ich Pascal nicht zu! Ich wußte nicht, wie sehr ich mich in ihm täuschte. Wußte nicht, wozu er tatsächlich imstande war - was er wirklich war .
    Er hob die rechte Hand. Etwas Dunkles ruhte darin. Ein - Stein?
    »Pascal, was willst du?« fragte ich endlich. »Was hast du vor? Was soll dieser Auftritt?«
    Er wiederholte nur seine eigenen Worte: »Es tut mir leid.«
    Und dann, noch ehe ich ihn danach befragen konnte, zeigte er mir, was ihm leid tat.
    Der Stein aus seiner Hand - raste auf mich zu! Ohne daß er ihn geworfen oder seinen Arm auch nur um einen Deut bewegt hätte. Es war, als flöge der Stein aus eigener unmöglicher Kraft .
    Ich kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken.
    Weil der Stein jeden meiner Gedanken auslöschte, als er mit einem dumpfen Geräusch gegen meine Stirn schlug.
    * 
    Modriger Geruch und Kellerfeuchte umwaberten mich wie Nebel.
    Und Stimmen .
    All das nahm ich zwar wahr, aber ich erfaßte nichts davon wirklich. Weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, den Schmerz zu bezähmen, der wie ein blutgeiles Tier hinter meiner Stirn wütete und mein Hirn in Fetzen riß.
    Erst nach einer Weile wagte ich es, meine Augen zu öffnen - oder wollte es wenigstens tun. Meine Lider schienen miteinander verschweißt. Erst als ich, unter neuen Schmerzen, ein paar Wimpern gelassen hatte, konnte ich die Augenlider heben. Blut aus meiner Stirnwunde mußte sie verkrustet haben.
    Stirnwunde? Pascal! Dieser kleine Bastard .
    Ich wollte seinen Namen rufen, aber meine Zunge lag wie ein Fremdkörper in meinem Mund. Nur ein unverständliches Lallen kam über meine Lippen.
    »Sie wacht auf!« hörte ich jemanden rufen.
    »Macht euch bereit!« befahl ein anderer.
    Schritte näherten sich mir, Kleidungsstoff raschelte. Mein Blick war noch trüb und degradierte meine Umgebung zum Schattentheater.
    Obwohl es höllisch weh tat, blinzelte ich einige Male, und nach dieser Tortur hatte sich mein Blick wenigstens einigermaßen geklärt. Zwar nahm ich die Gestalten um mich her noch wie durch welliges Glas wahr, aber immerhin konnte ich sie erkennen - und sehen, was sie in den Fäusten hielten.
    Annähernd meterlange Holzspieße, stark wie Kinderarme.
    Und die Spitzen waren allesamt auf mich gerichtet. Als wollten die Männer mich - pfählen.
    Wie einen Vampir!
    »Pascal, du Kretin, was soll das?« fauchte ich. »Bist du von Sinnen? Ich werde -«
    Der junge Bursche stand in der Mitte der Reihe, die aus fünf Männern bestand. Im Halbkreis hatten sie um mich herum Aufstellung genommen.
    »Gar nichts wirst du tun!«
    Nicht Pascal hatte gesprochen. Er sah nur stumm und betreten auf mich herab. Seine Hände, die den Pfahl umklammerten, zitterten. Hinter ihm und seinen »Spießgesellen« wurden Schritte laut. Die Männer wichen etwas zur Seite, damit der andere zwischen sie treten konnte.
    Ich hatte erwartet, daß es sich um jenen Mann handeln würde, der mich im Speisesaal der Herberge angestarrt hatte. Ich irrte mich.
    Diesen Mann hatte ich nie zuvor gesehen. Und ich wünschte, ich hätte ihn nie sehen müssen. Nicht nur, weil die Situation, in der ich mich - aus welchem Grund auch immer - befand, an sich höchst unerfreulich war, sondern weil dieser Mann mir Angst machte. Mir, die ich doch keinen Menschen wirklich zu fürchten brauchte, weil ich jedem überlegen war!
    Aber - konnte ich auch ihm die Stirn bieten? Ich bezweifelte es. Und wagte kaum den Versuch .
    Großgewachsen und von hagerer Statur war er, dennoch wirkte er stark. Eine Kraft wohnte ihm spürbar inne, die über das Körperliche hinausging.
    Und in seinen seltsam farblosen Augen ersetzte ein ganz

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