Betörende Versuchung
wirbelnd e Röcke hinter sich – Arabella!
»Oh, hallo! « , sagte sie, als sie Gideon bemerkte.
Justin drehte sich halb herum. Er wusste, dass sich in dem Beutel das Geld für die Wette befand. Er fluchte im Stillen. Verdammt noch mal, j etzt konnte er das Geld nicht zurückgeben, ohne eine Szene heraufzubeschwören!
Nachdrücklich stellte er fest: »Gideon war gerade dabei, sich zu verabschieden. «
» Ja.« Gideon machte eine tiefe Verbeugung. »Noch einmal, meine herzlichsten Glückwünsche für euch beide,
Kaum fiel die Tür hinter ihm ins Schloss, deutete Arabella mit dem Kopf in Richtung des Beutels.
»Oho«, neckte sie ihn. »Ich habe gesehen, wie er dir verschmitzt zugezwinkert hat. Was hat er dir denn da gebracht?«
Justins rutschte das Herz in die Hose. »Nichts von Bedeutung«, sagte er rasch. »Wirklich nicht. «
»Nichts von Bedeutung, was? Hin, das hört sich aber sehr geheimnisvoll an. Vielleicht ist es ein Schatz? Lass uns doch mal nachsehen - wollen wir?« Lachend schnappte sie sich den Beutel aus seiner Hand und schaute hinein.
Ihre Augen weiteten sich. »Bei allen guten Geistern, da ist ja ein halbes Vermögen drin. « Sie blickte auf, ihr Ausdruck zeigte blanke Neugier. »Macht ihr beide denn Geschäfte miteinander? «
Justin zögerte. »Nein«, antwortete er schließlich.
»Das hätte ich auch nicht gedacht. Es hätte mich sogar außerordentlich gewundert, denn Gideon ist mir noch nie besonders ehrgeizig oder gar fleißig vorgekommen.« Sie schürzte die Lippen. »Ich erinnere mich, dass er ein Freund von dir ist, j edenfalls hat er mich mal um einen Tanz gebeten. Eine ermüdende Angelegenheit war das. Alles, wovon er sprechen konnte, war sein außerordentliches Geschick am Spieltisch an j enem Abend. Ich habe Geschichten gehört über Männer, die dumm genug waren, ein Vermögen auf einen einzigen Wurf zu setzen. Bleibt nur zu hoffen, dass er nicht von dieser Sorte -«
Plötzlich hielt sie inne. Ihr Blick wanderte zu dem Beutel in ihrer Hand.
Ihr Lächeln verschwand. Langsam hob sie den Kopf.
»Justin«, sagte sie unsicher und fuhr fort, »das kann nicht sein. Sicher ist das nicht -«
Sie hielt erneut inne. Ein bittender Ausdruck trat in ihre Augen. »Justin? « , Ihre Stimme klang verzweifelt.
Für längere Zeit bekam Justin keinen Ton heraus. Seine Augen richteten sich auf Arabella. Ihm war, als sei er plötzlich wie versteinert ...
Leise sagte er: »Erinnerst du dich an die Wette, von der ich dir erzählt habe? «
Sie hielt den Atem an. Alles Blut wich ihr aus dem Gesicht. In ihren wunderschönen blauen Augen sah man den Schmerz. Und Justin bemerkte genau den Augenblick, indem er ihr Vertrauen geschwunden war und sie innerlich zusammenbrach.
»Oh, Gott«, flüsterte sie halb erstickt.
Arabella wusste genau, worum es sich hier handelte. Bezahlung für die Wette an den Sieger, der ihr die Tugend genommen hatte.
Das Wissen drang in ihr Herz wie ein stumpfes, rostiges Messer.
Sie war vollkommen verwirrt und reagierte nur noch, als er sie in sein Arbeitszimmer geleitete. Er löste den Beutel aus ihrem Griff und warf ihn auf seinen Schreibtisch.
Arabella blieb stehen. Ihr war, als würde ein eisiger Wind von ihrer Seele Besitz ergreifen. Ihr war kalt, bis in die Fingerspitzen, und sie zitterte am ganzen Körper.
Er stützte sie am Arm.
Rasch kam sie wieder zu sich. »Mit mir ist schon alles in Ordnung.«
» Ja.« Er lächelte leicht. »Ich habe es vergessen. Dir wird j a niemals schwindelig, nicht wahr? «
Seine Hände schienen ihren Arm nicht mehr loslassen zu wollen. »Und das wird auch j etzt nicht geschehen«, ließ sie ihn wissen. Sie entwand sich ihm und ging in die hinterste Ecke des Raumes, weg von seinem Schreibtisch. Sie musste ein wenig Abstand zu ihm bekommen. Sie könnte es absolut nicht ertragen, wenn er sie jetzt berührte.
Ihre Stimme durchbrach das Schweigen. »Ich dachte, du hättest gesagt, es seien fünf Männer an dieser Wette beteiligt gewesen. Fünf Männer im Wettstreit darum, wer mir meine Unschuld raubt. Ich erinnere mich noch genau daran, Justin, dass du behauptet hast, nicht unter ihnen zu sein. Das weiß ich noch ganz genau. «
Er schüttelte den Kopf. » Das war ich auch nicht. «
Arabella gab ein ungeduldiges Zischen von sich. »Das ergibt keinen Sinn! « , klagte sie ihn scharf an. »Du hast doch gerade eben gesagt -«
»Ich weiß, was ich gesagt habe. Aber ich war keiner von jenen, die bei dieser Wette mitgemacht haben.
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