Betörende Versuchung
sie stand noch immer an der gleichen Stelle. Er hatte bis jetzt nicht ihr Gesicht gesehen, und er wurde plötzlich ungeduldig.
Mit drei Schritten war er bei ihnen. Er grüßte ihre Begleiterin mit einem leichten Nicken, aber seine Aufmerksamkeit galt allein ihr ...
Da drehte sie sich um, dieses Mädchen, das die Unerreichbare genannt wurde.
Während er noch dabei war, festzustellen, was für einen Augenschmaus und ein Fest für die Sinne ihr Anblick bot, durchfuhr ihn bereits die furchtbare Gewissheit.
Hundert Gedanken und hundert Flüche schossen ihm in diesem Moment durch den
Kopf. Lieber Gott, hätte er doch bloß auf sein untrügliches, seltsames Gefühl gehört ... er hätte es wissen sollen. Vielleicht hatte er es sogar gewusst.
In diesem Moment empfand er Gideon gegenüber keine Dankbarkeit mehr. Dem Schicksal gegenüber auch nicht. Denn selbst in seinen kühnsten Vorstellungen hatte er es nicht für möglich gehalten.
Aber es war so, beim Himmel.
Die Frau, die vor ihm stand, war niemand anders als
der Fluch seiner Jugendjahre. Dieses verdammte kleine
Biest, das als K Und so ein Quälgeist war ...
Drittes Kapitel
»Miss Arabella Templeton«, schnarrte er, nachdem er die Sprache wieder gefunden hatte; er war von sich selbst beeindruckt, wie schnell ihm das gelungen war - Gott sei Dank. In Wahrheit konnte er es immer noch nicht fassen. Aber, so wahr ihm Gott helfe, er wollte es nicht zeigen. Nicht ihr gegenüber.
Dann sah er ihre Begleiterin an. »Miss Larwood«, murmelte er, »stimmt's? «
Georgiana errötete und machte einen braven Knicks. »Ganz recht«, sagte sie atemlos.
»Miss Larwood, es ist mir eine große Freude, mich vorstellen zu dürfen. Ich bin Justin Sterling. Ihr würdet mir jedoch eine große Freude machen, wenn Ihr mir ein paar Worte mit meiner alten Freundin Miss Templeton gestattet. «
Georgiana öffnete den Mund - und schloss ihn wie-' der.
» Wie das! Miss Templeton hat Euch gar nichts über unsere Bekanntschaft erzählt?« Er schüttelte den Kopf. »Ich kenne sie schließlich bereits seit Kindheitstagen ! «
Georgiana wirkte sichtlich nervös. Sie warf einen schnellen Blick auf Arabella, dann wieder auf Justin.
Justin verzog den Mund zu einem Lächeln. »Ich beiße nicht«, sagte er sanft. »Und ich gebe Euch mein Ehrenwort, dass ich sie heil zurückgeben werde. «
»Aber natürlich, Mylord.« Georgiana knickste erneut und eilte davon.
Justin schaute auf Arabella. Er bedachte sie mit seinem bewährten Lächeln, das die Frauen reihenweise an den Rand der Ohnmacht brachte; alle, außer natürlich diese eine hier.
Sie sah ihn mit einem Ausdruck an, der sicher sämtliche Höllenfeuer beschämt hätte, wie er bemerkte. Er ignorierte es einfach. »Es ist lange Zeit her, nicht wahr? «
»Nicht lange genug.« Die Worte kamen durch aufeinander gepresste Zähne.
Sie war charmant wie eh und j e, stellte er fest.
»Was wollt Ihr? « , fragte sie knapp.
Er tat auf beleidigt. »Ach, begrüßt man so einen alten Freund?«
Er musterte sie von oben bis unten. Gideon hatte Recht gehabt. Sie war keine konventionelle Schönheit, aber ihr Mund war die reine Sünde, und sie hatte Augen in der Farbe des Himmels. Hatte er tatsächlich nach Gideons Beschreibung gesagt, sie erschiene ihm absolut grässlich? Er war wohl der größte Idiot auf der Welt!
Aus der Nähe war sie sogar noch atemberaubender, als er vorhin noch angenommen hatte. Es war nichts mehr übrig von dem dünnen, schlaksigen, unbeholfenen Kind, dessen rotes Haar die ganze Erscheinung dominierte. Vor ihm stand stattdessen eine Frau von einer Sinnlichkeit, die all seine Sinne in Aufruhr versetzte.
Die nackte Haut ihrer Schultern glänzte wie Porzellan. An einem goldenen Kettchen hing ein kleiner Saphir, der sich in ihr samtenes Dekolletee schmiegte. Keine Federn oder Perlen schmückten ihr Haar, keine Armreifen an ihren Handgelenken. Es gefiel ihm, dass sie so schlicht gekleidet war. Sie brauchte keine zusätzlichen Accessoires, um Glanz auszustrahlen.
Denn das tat sie.
Seine Blicke fielen heiß und begierig auf die verführeri sche Vertiefung zwischen
ihren Brüsten. Eine dunkle Hitze durchfuhr ihn, als sie einatmete. Meine Güte, dachte er, jede andere Frau in diesem Saal verblasst völlig neben ihr. Sie war wie ein reifer, süßer Pfirsich, der darauf wartete, gepflückt zu werden.
Zögernd wanderte sein Blick zu ihrem Gesicht, nur um festzustellen, dass ihre blauen Augen sich vor Wut verdunkelt hatten und sie
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