Betörende Versuchung
ging ihnen nur darum, diese verdammte Wette zu gewinnen ! Sie würden sie nur benutzen, um sie dann genauso rücksichtslos sitzen zu lassen, wie ... wie er es tun würde, handelte es sich um irgendeine andere Frau.
Er sollte sie warn en. Oh, das sollte ja richtig gut funktionieren, verhöhnte ihn eine innere Stimme. Sie würde es lediglich als weitere Beleidigung auffassen.
Ein vorbelkommender Diener bot Wein an. Justin nahm sich ein Glas und leerte es in einem Zug.
Als er wieder zu ihr hinüber sah, hatte sich noch ein dritter Mann vor sie hingestellt - Charles Brentwood. Justin stellte sein Glas auf den nächstgelegenen Beistellt i sch ab. Brentwood stand direkt vor ihr und kam so in den Genuss, sie von oben anschauen zu dürfen. Er schielte ziemlich lüstern in ihren großzügigen Ausschnitt. Justin war der Meinung, dass er entschieden viel zu viel sehen ließ. Diese Art des Schauens war bei Männern sehr verbreitet, aber ihn trieb es plötzlich fast zur Weißglut. Und was das Kleid anging, so war es eigentlich absolut modisch geschnitten, aber was machte das schon? Er wollte nur noch eines - Brentwood dieses selbstgefällige Grinsen aus seinem Gesicht schlagen.
In diesem Moment verspürte Justin ein ihm bis dahin völlig unbekanntes Gefühl. Es brodelte in ihm wie ein Gift und durchfuhr ihn so, dass er alles um ihn herum wie durch einen Nebel wahrnahm. Dumpfes Dröhnen war in seinen Ohren. Er wollte aufspringen, durch den Ballsaal stürmen und j eden Mann um sie herum in Stücke reißen. Zuerst dachte er, das läge am Wein; er hatte schon wieder viel zu viel getrunken. Aber dieses Gefühl war ihm so fremd, dass er eine Welle brauchte, um sich darüber klar zu werden.
Ein Stich war ihm durchs Herz gegangen. Er war voller Eifersucht.
Oh, das fehlte ja noch, dachte er bei sich. Er und eifersüchtig. Er, Justin Sterling, der berüchtigtste Wüstling der Stadt, der es sich außerdem leisten konnte, unter den allerschönsten Frauen des Landes auswählen zu können! Aber in der Tat, er war fast schon von einer rasenden Eifersucht geplagt.
Wie zum Teufel war das bloß passiert? Und warum Arabella? Wie konnte sie, eine völlig anständige Unschuldige, ihn dermaßen verhext haben? Wie war es möglich, dass dieser feuerrote Teufel es geschafft hatte, was keiner anderen jemals gelungen war? Die sinnlichsten, schönsten Frauen Europas hatten bereits versucht, ihn eifersüchtig zu machen. Keine hatte es vermocht. Keine ... allein Arabella.
Er begehrte sie. Er begehrte sie auf fast schmerzhafter Weise. So, wie er sie in der Nacht in Vauxhall Gardens begehrt hatte, mit einer ungezügelten, ungezähmten Begierde, die ihm wie Feuer in der Seele brannte. Er wollte sie so sehr, dass er die Hand zur Faust ballen musste, um es auszuhalten.. Und wenn er hier noch länger so herumstand, würde es bald j eder der hier Anwesenden mitbekommen.
Würde es sich um irgendeine andere Frau handeln, dann würde er sich einfach nehmen, was er wollte. Er würde ihren Widerstand einfach durch Beharrlichkeit brechen, bis er sie da hatte, wo er sie wollte - ohnmächtig und halb verrückt vor Sehnsucht. Justin war nicht daran gewöhnt, sein Verlangen nach einer bestimmten Frau unterdrücken zu müssen. Das hatte er nie nötig gehabt. Es waren weder Begierde noch Arroganz die seinen Erfolg bei Frauen ausmachten. Er w ar einfach so erfolgreich.
Aber hier handelte es sich um Arabella. Arabella.
Und sie konnte seine Gegenwart nicht ertragen.
Ein bitteres, dumpfes Gefühl beschlich ihn. Er war ein Dummkopf, hierher zu kommen. Würde er jetzt gehen, dann würde sie gar nicht mitbekommen, dass er hier gewesen war. Aber er wusste, dass er bleiben würde. Vielleicht war dies seine ganz persönliche Art der Strafe -Gott war sein Zeuge, er verdiente es - zusehen zu müssen, wie sie ihre Aufmerksamkeit charmant ihren Bewunderern zuteil werden ließ. Diese Elenden! Aber in seinen Schläfen hämmerte es. Dieses letzte Glas Wein hatte ihm den Rest gegeben ... Die Luft im Ballsaal war plötzlich stickig.
Wortl os drehte er sich um und ging i n Richtung der Terrasse.
Arabella hatte es in dem Moment gespürt, als Justin in den Ballsaal gekommen war. Sie fühlte es auf eine ausgesprochen merkwürdige Weise. Zuerst schlug ihr Herz schneller - und dann bemerkte sie ein seltsames Prickeln im Nacken, als hätte sie jemand dort berührt ...
Und da wusste sie ... sie wu ss te es einfach, dass Justin da war.
Und, Gott im Himmel, da war er und sprach mit Lord
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