Betörende Versuchung
der ich bin, habe ich trotzdem Gefühle. Und entgegen deiner Meinung habe ich auch ein Herz.«
Arabella war zu überrascht, um etwas zu entgegnen.
»Ich glaube, ich habe eine Erklärung verdient. Es muss doch irgendeinen einen Grund geben, warum du mich so verabscheust. Von Anfang an hast du mich so behandelt. Sogar schon als Kind. Aber ich habe dir nie etwas getan. «
»Nein, mir nicht, aber .«
Sie hielt inne. Dies war kein Gespräch, das sie weiterführen wollte, schon gar nicht auf Grund seines Zustandes.
»Justin«, sagte sie hilflos. »Es ist nicht so, dass ich dich nicht leiden kann -«
»Warum hast du dann solche Dinge gesagt? « Sein Tonfall war beinahe anklagend.
Er trat näher an sie heran. Der Geruch von Wein und Brandy machte ihr zu schaffen. Lieber Himmel, es wäre ein Wunder, wenn sie davon nicht auch betrunken würde!
»Was wäre, wenn ich dir sagte, ich mag dich? « , fuhr er fort. »Und dass du mir gefällst? «
»Dir gefallen doch alle Frauen ! «
»Das ist nicht wahr. Es ist weithin bekannt, dass ich ausgesprochen wählerisch bin. Sonst hätte ich nicht in der ersten Nacht mit dir getanzt. Und in der zweiten. Gott, ich würde überhaupt nicht hier stehen, wenn es anders wäre.«
Arabella sah ihn verdutzt an. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie war unerklärlich nervös. Was sollte sie denn bloß dazu sagen? Sie war hierher gekommen, um sich bei ihm zu entschuldigen. Sie war auf seine Ironie vorbereitet gewesen, auf seine sarkastischen Seitenhiebe und seine Arroganz. Auf alles, aber nicht auf dies ...
Ein Dutzend verschiedener Gefühle überkamen sie. Betroffenheit. Warnung. Sie fühlte sich geschmeichelt und geehrt, wehrte sich j edoch gleichzeitig vehement dagegen. War dies die Methode, mit der er so viele Eroberungen gemacht hatte? Indem er die Frauen in unerwarteten Momenten so konfrontierte? Ach, welch dumme Frage. Ein Mann, der aussah wie er, brauchte kein außergewöhnliches Geschick, um eine Frau in sein Bett zu bekommen.
»Was, wenn ich sagte, ich möchte dich küssen? «
Das wurde ja immer schlimmer.
Ihr Herz schien zu flattern, so dass sie nicht mehr richtig atmen konnte. Vielleicht wusste er gar nicht mehr, was er sagte. »Justin«, fragte sie, »wie viel hast du heute Abend getrunken? «
»Zu viel. « Er reagierte, als habe sie ihn nach der Uhrzeit gefragt. »Aber du hast meine Frage noch nicht beantwortet. «
»Das habe ich auch nicht vor! «
»Und warum nicht? Willst du mich nicht küssen? «
»Nein. Du bist betrunken. « Sie konnte überhaupt nicht verstehen, warum Männer sich so zu Alkohol hingezogen fühlten.
»Aber ich bin doch der bestaussehende Mann von ganz England. «
Sie tat angewidert.
Am Moment bist du der abstoßendste Mann von ganz England. « Als ob das überhaupt möglich wäre.
»Ach, komm schon. Es wird behauptet, dass
»Jetzt gib nicht an, Justin! Ich weiß genau, was über dich gesagt wird! Du meinst, wenn du einen Raum betrittst, richten sich die Blicke aller weiblichen Wesen auf dich, und sie versuchen, deine Aufmerksamkeit zu erlangen.« Nun ja, das war zwar normalerweise auch so, aber er brauchte keine zusätzliche Bestätigung.
» Und was ist mit dir, Arabella? «
»Was soll mit mir sein? «
»Fühlst du dich nicht zu mir hingezogen? «
Arabella erbleichte. Er rückte näher heran. Sie wurde nervös. »Andere Frauen -, begann sie.
»Andere Frauen sind mir gleichgültig. Du nicht. Ich möchte wissen, was du denkst. Wie du besonders über mich denkst. «
Sie trat etwas zurück, nur um festzustellen, dass sie mit dem Rücken in der Ecke stand. Justin stand vor ihr. Groß. Stark. Mächtig. Eine Flucht war ausgeschlossen.
Ihre Blicke trafen sich. Er lächelte und hob eine Hand.
Schockiert spürte sie, wie seine Finger langsam von ihrem Handgelenk in Richtung Ellbogen strichen; es fühlte sich an wie Feuer auf ihrer Haut.
Ihre Nägel gruben sich in die Handflächen. Selbst betrunken war er unwiderstehlich anziehend. »Lass das sein«, sagte sie mit unsicherer Stimme.
Doch das tat er nicht. Sein Blick verharrte lange auf ihrem Gesicht. Betrunken oder nicht, er merkte doch genau, wie sie sich zu ihm hingezogen fühlte! Sicher wusste sie das, und er fragte mit weicher Stimme: »Hast du dich eigentlich jemals gefragt, wie es ist, von mir geküsst zu werden?«
Ic h habe mich gefragt, wie e s i s t, überbaut gek üss t zu werden, hätte sie beinahe geantwortet.
»Wieso glaubst du, ich würde es zulassen, dass du mich küsst? « ,
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