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Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Ganz leicht schüttelte sie den Kopf. Ihr Blick durchbohrte ihn, glitt dann nach unten. »Tu es nicht! « , sagte sie mit erstickter Stimme. »Bitte, ruiniere nicht mein Leben.«
    Genau das wollte er, das sah sie in diesem Augenblick ein. Das Gemeine, Hässliche in ihm wollte sie vorführen. Er wollte sie verletzen, sie dafür bestrafen, dass sie gesagt hatte, keine anständige Frau wolle ihn jemals haben.
    Denn es war genau das, was sein Vater gesagt hatte. In der Nacht, in der er gestorben war. In der Nacht, in der er, Justin, ihn getötet hatte.
    Zum Teufel mit ihr!, dachte er verbittert. Zum Teufel mit ihrer Lebhaftigkeit. Mit ihrer spröden, prüden Art! Dafür, dass sie so ein Drache war, so aufsässig, dickköpfig und ungestüm! Und zum Teufel mit ihrer rücksichtslosen, scharfen Zunge! Der Griff seines Arms um ihren Rücken verstärkte sich. Steif stand sie in seiner Umarmung, aber sie zog sich nicht zurück. So gerne wollte er dem Verruchten in seinem Innern nachgeben, sich dem wilden, drängenden Bedürfnis ergeben, das seinen Kopf dröhnen und das Blut in seinen Adern pulsieren ließ, eine innere Hitze hervorrief und sich seiner bemächtigte. Sie hatte seine Lust entfacht, seine Wut angestachelt, und er wollte sie nur noch zu Boden werfen, ihren Mund erobern und schmecken und ihre Unschuld zum Teufel jagen. Zusammen mit seinem guten Gewissen. Er wollte zwischen ihre Schenkel gleiten, wieder und wieder, bis alles um ihn herum in einer purpurfarbenen Wolke der Lust explodierte.
    Gott, was war er verdorben!
    »Sieh mich an«, verlangte er.
    Langsam hob sie den Kopf. Sie wandte nicht das Gesicht ab, obwohl sie das eigentlich wollte. Er sah, wie sie krampfhaft schluckte und sah Tränen in ihren weit auseinander stehenden Augen, spürte an ihrem tiefen, stockenden Atem, wie sie kämpfte, um ihre Gefühle in den Griff zu bekommen.
    Irgendetwas in seinem Innern ließ ihn ahnen, wie viel es sie kostete, den Tränen nahe vor ihm zu stehen. Und er erriet auch, dass ausgerechnet er der letzte Mensch auf der Welt war, den sie diese Tränen sehen lassen wollte ... aber was hatte er getan?
    »Bitte«, flüsterte sie - so leise, dass er es kaum hören konnte. »Bitte, tu mir keine Schande an. Ich ... es würde meine Tante Grace um den Verstand bringen.«
    In diesem Moment verfluchte er sie, genauso, wie er sich selbst verfluchte. Er hatte sie doch einschüchtern wollen. Besiegen.
    Und das war ihm auch gelungen.
    Abrupt ließ er sie los.
    »Geh«, sagte er mit Nachdruck. »Geh, bevor ich mir es anders überlege. «
    Sie brauchte keine weitere Aufforderung, schürzte ihre Röcke und rannte an ihm vorbei in Richtung des Hauptplatzes.
    Nicht ein einziges Mal drehte sie sich um.
     

Siebentes Kapitel
    Nachdem Justin in sein Stadtdomizil zurückgekehrt war, trank er eine ganze Flasche Brandy aus. Benebelt und halb bewusstlos tastete er sich die Treppe hinauf in sein Schlafgemach. Angezogen und mit dem Gesicht nach unten fiel er aufs Bett. Er schlief sofort ein.
    Am Morgen erwachte er mit fürchterlichen Kopfschmerzen ... und Arabellas weichem Spitzenschleier, den er noch immer in der Hand hielt.
    Stöhnend drehte er sich herum; er verspürte Übelkeit. Beim Himmel, was war er nur für ein Bastard. Er taumelte aus dem Bett und griff abermals nach der Flasche. Eines Tages, dachte er bitter, würde er vielleicht lernen, dass das Trinken nichts daran änderte, wer er war ... und was er getan hatte.
    Und was Arabella betraf, die Unerreichbare hatte das Undenkbare geschafft.
    Sie hatte seinem Stolz einen Schlag versetzt. Irgendwie gnng ihm dieses Mädchen unter die Haut! Nie hatte er so etwas wie Reue gekannt oder gefühlt. Justin machte sich keine Illusion darüber, dass er der womöglich schlimmste Schuft auf der Welt war. Er hatte es sich zur Regel gemacht, niemals zurückzuschauen. Arabella hingegen war es gelungen, dass er Selbstverachtung empfand, ein Gefühl, das selbst Sebastian kaum je geschafft hatte bei ihm hervorzurufen.
    Und dafür war er Arabella keinesfalls dankbar.
    Im Laufe der nächsten Tage gab er sich alle erdenkliche Mühe, diese letzte Begegnung – und sie - aus seinen Gedanken zu verbannen.
    Es war ein sinnloses Unterfangen.
     
    Wütend über sich selbst und genervt vom Alleinsein, ließ er sich schließlich eines Abends eine Kutsche kommen und fuhr zu White's. Dort steuerte er umgehend den Glücksspieltisch an. Es dauerte nicht lange, da kam Gideon herangeschlendert und stellte sich neben ihn. Justin

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