Betörende Versuchung
hörte sie sich sagen. War das eine Bitte? Eine Herausforderung? 0 Gott, sie wusste es selbst nicht!
»Und wieso denkst du, dass ich es einfach nicht trotzdem tun würde?«
Verflixt, er hatte einfach auf alles eine Antwort!
»Du bist ein ... Mann von ungehöriger Begierde. «
»Und du eine Frau von makellosem Ruf.« Ein Finger schob sich unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu seinem empor. Arabella schluckte. Sie konnte den Blick nicht von der Schönheit seiner edel geschwungenen Lippen wenden. Er senkte den Kopf, so dass sich ihre Lippen beinahe berührten. Aber nur beinahe.
Ihr gesamter Körper war in Alarmbereitschaft; das Herz hämmerte wie wild. Sie hätte sich nicht bewegen können, selbst wenn sie es gewollt hätte; doch die schockierende Wahrheit war, dass sie es nicht einmal versuchte!
Seine Blicke wanderten zu ihren Lippen. »Sag die Wahrheit, Arabella. Du bist noch niemals geküsst worden oder?«
Stumm schüttelte sie den Kopf.
Seine Augen wurden dunkler. »Dann ist es ja wohl an der Zeit dafür«, flüsterte er.
Es blieb keine Zeit mehr, darüber nachzudenken und abzuwägen. Sein Mund schloss sich über dem ihren, heiß und langsam, ein Kuss, der ruhig erkundete. Ihre Anspannung ließ nach, und sie dachte, wenn er nicht die Arme um ihre Taille gelegt hätte, dann wäre sie wahrscheinlich dahin geschmolzen.
Denn dieser Kuss war üb erhaupt nicht so, wie sie es erwartet hätte …
Denn dieser Kuss war überhaupt nicht so, wie sie es erwartet hätte ...
Aber genauso, wie sie sich ihn wünschte. So, wie sie überhaupt nicht geahnt hätte, sich so etwas zu wünschen. Sie spürte, wie sie fast davon schwebte, nichts existierte mehr außer dem köstlichen Gefühl seiner Lippen auf den ihren. Sein Kuss nahm ihr fast die Sinne, so als habe sie ein bisschen zu viel getrunken.
Justin murmelte etwas Unverständliches. Ein Schauer durchfuhr sie, als seine Zunge die ihre berührte. Sie zog sich nicht zurück und fühlte ... oh, der Himmel sollte ihr beistehen. Entzücken, vielleicht. Was immer es war, es ließ sich mit keinem ihr bekannten Gefühl vergleichen. Als ob ein Feuer in ihren Adern entzündet worden wäre, sogar dort, an den Spitzen ihrer Brüste ... ganz besonders da.
Unter dem drängenden Druck seiner Lippen öffnete sie ihre noch weiter. Für die Dauer eines Herzschlags spürte sie eine seltsame Unruhe in ihm, die sie nicht verstand. Genauso wenig wie sie das ruhelose Gefühl in ihrem eigenen Körper begriff. Sie sehnte sich danach, ihre Arme um seinen Hals zu schlingen, sich auf die Zehenspitzen zu stellen, sich an ihn zu drücken und zu schmiegen; aber sie war feige und traute sich nicht ganz. Und gerade, als sie merkte, dass sie sich einer Grenze näherten ... sie wusste nicht, was es war, nur dass es ... etwas mehr war, hob er seinen Kopf.
Sie gab einen schwachen Laut des Protestes von sich. War es denn jetzt schon vorbei?
»Arabella?«
Noch etwas benommen öffnete sie die Augen.
Er fuhr ihr mit einer Fingerspitze über die Nase. »Ein Wort der Warnung, meine liebe Miss Vikarin. Ich habe dich heute Abend mit deinen Schönlingen beobachtet. Du hast geflirtet und gelacht. Vertrau ihnen nicht, keinem von ihnen. Alles, was sie wollen, ist dir die Unschuld zu nehmen.«
Arabella blinzelte.
» Und das nächste Mal, wenn ich dich küssen will ... «
»Ja?«, fragte sie atemlos.
»Lauf, Liebste. Lauf weg, so weit und so schnell du kannst ... sonst fange ich dich. «
Achtes Kapitel
»Arabella? Arabella, was ist denn mit dir heute Morgen bloß los? «
Die Stimme ihrer Tante schien von irgendwo aus weiter Ferne zu kommen.
Arabella setzte ein strahlendes Lächeln auf.
»Ja, Tante? «
Tante Grace machte eine ausladende Geste in Richtung von Arabellas Teller. »Meine Liebe. Zuerst kleckerst du jede Menge Orangenmarmelade auf deinen Toast. Dann fügst du noch ein bisschen Beerengelee hinzu - den die Köchin zugegebener Maßen ganz vorzüglich hinbekommen hat -, und dann verschmierst du das Ganze mit noch mehr Marmelade.«
Arabella warf einen Blick auf ihren Teller. Der Anblick brachte sie fast zum Würgen. Ihr Toast sah aus wie ein Hügel aus Marmelade ...
Genauso hatte sie sich gefühlt, als Justin sie küsste.
»Außerdem hast du, glaube ich, mindestens ein Dutzend Zuckerstückchen in die Schokolade getan. «
» Oh, Tante, ganz bestimmt nicht. «
Arabella kostete und prustete fast alles wieder heraus. Ihre Schokolade schmeckte widerwärtig süß.
Sie saßen im Frühstückszimmer
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