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Betörende Versuchung

Betörende Versuchung

Titel: Betörende Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Samantha James
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Ein ersticktes Geräusch entrang sich ihrer Kehle, denn jetzt war der Brief vollkommen ruiniert ...
    So fand Justin sie bei seiner Rückkehr vor.
    Er riss die Augen auf, eine Sekunde lang konnte er nicht glauben, was er sah. Den Kopf gesenkt, die Schultern zitternd, saß sie da und das kleine, verzweifelte Schluchzen, das sie von sich gab, versetzte seinem Herzen einen Stich.
    Er ging näher heran. Sie hatte seine Anwesenheit noch nicht bemerkt, also erhob er die Stimme. »Arabella?«, fragte er vorsichtig.
    Sie hob den Kopf. »Justin!«, rief sie. »Ich habe dich nicht hereinkommen hören ! «
    Er merkte, dass er sie erschreckt hatte. Es kostete ihn Anstrengung, ruhig zu klingen. Er hatte sich beeilt, nach Hause zu kommen, konnte es kaum erwarten, sie, selbst nach einer so kurzen Trennung, wieder zu sehen. Alles, an das er gedacht hatte, war, sie in die Arme zu nehmen und ihre Lippen zu küssen. Das Letzte, was er erwartet hätte, war das hier.
    »Was ist denn los, Arabella? «
    Sie redete drauflos. »Wie so, nichts. Gar nichts. Bitte, verzeih mir. Ich wollte nicht einfach so hier eindringen. Ich wollte nur einen kleinen Brief an ... an Mama und Papa schreiben.«
    Justin warf einen Blick auf den Berg von zerrissenem Briefpapier, dann auf das einzelne Blatt, das noch mitten auf dem Schreibtisch lag. Ohne darüber nachzudenken, was er da tat, nahm er es in die Hand.
    »Justin! « , rief sie. » Das ist ein persönlicher Brief! «
    Justin gab keine Antwort. Rasch überflog er die Zeilen. Eine einzelne Träne hatte die Tinte verwischt, eine Träne in Herzform. Während er sich das ansah, hatte er das Gefühl, das Herz würde ihm brechen.
    Langsam richtete er den Blick auf Arabellas Gesicht. Mit dem Daumen wischte er die feuchte Spur von ihrer Wange und hob ihr Kinn an.
    Er schaute ihr in die Augen. »Blind bin ich nicht«, sagte er mit leiser Stimme. »Und obwohl die Rolle des Ehemanns noch recht neu für mich ist, bin ich sicher, dass dies kein Zeichen für die allerglücklichste Ehefrau sein kann.«
    Sie entriss ihm den Brief und drückte ihn an ihre Brust. Als sie um ihn herum gehen wollte, hielt er sie am Arm fest.
    Kühl blickte sie ihn an, die Lippen fest aufeinander gepresst.
    Verwirrt, verständnislos und frustriert starrte er sie an. »Was denn, hast du mir nichts dazu zu sagen? «
    »Was würdest du denn gern hören? «
    » Dass du mir sagst, was verdammt noch mal los ist! «
    »Es gibt keinen Grund so zu fluchen, Justin.«
    »Genau, zum Teufel! Warum kannst du mir nicht einfach sagen, was du hast? «
    Arabellas Blick wich dem seinen aus. Ihre Lippen bebten; einen schrecklichen Moment lang glaubte sie, gleich in Tränen ausbrechen zu müssen. Tief senkte sie den Kopf; ein Schweigen lag wie ein gähnender Abgrund zwischen ihnen.
    »Es ist nichts«, antwortete sie leise und schnell.
    »Nichts«, wiederholte er. »Ich komme nach Hause, um dort meine Frau in Tränen aufgelöst vorzufinden, und du sagst, es ist nichts? Meine Güte, und ich dachte, etwas Schreckliches sei geschehen! Ich dachte ... Himmel, ich
    weiß es selber nicht! «
    Noch immer schaute sie weg, überall hin, nur nicht zu ihm. »Bitte, lass mich, Justin. Ich muss ein bisschen für mich sein, um mich wieder zu erholen, wenn es dir nichts ausmacht.«
    Ihre Abfuhr versetzte ihm einen Stich. Aber er wusste dennoch, was sie hatte. Sie war einfach unglücklich. Ganz sicher bereute sie ihre Heirat. Der Brief an ihre Eltern gab vor, dass sie glücklich sei ... aber ihr Verhalten sprach eine andere Sprache.
    Mit verkniffenem Mund ließ er sie los. »Na schön. «
    Sie wandte sich um, eindeutig froh, ihn los zu sein.
    Kurz bevor sie an der Tür war, gebot seine Stimme ihr Einhalt. »Wir werden um halb acht zu den Farthingales fahren.«
    Er bemerkte, wie sie sich versteifte, bevor sie sich zu ihm umdrehte. »Ich würde heute lieber zu Hause bleiben«, gab sie mit ausdrücklicher Höflichkeit zurück.
    Doch Justin schüttelte bereits den Kopf. »Ich fürchte, das wird nicht gehen, meine Liebste. Ich bin nämlich vorhin zufällig Lord Farthingale und einigen seiner Freunde begegnet, musst du wissen. Ich habe zugesagt, dass wir heute Abend anwesend sein werden. Wenn wir das nicht tun, kannst du sicher sein, dass dadurch Gerüchte aufkommen werden. Und wie ich dich verstanden habe, ist es genau das, was du unbedingt vermeiden willst, nicht wahr?«
    Es wurde deutlich, dass sie sich keinesfalls über die Erinnerung daran freute. Finster starrte sie ihn an. »Gut.

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