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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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behandelt wird, und man für sie auf Schritt und Tritt den Roten Teppich ausrollt – ob sie’s verdienen oder nicht.«
    Â»Das kann ich bezeugen.«
    Sie lächelte ihn an. »Dann bekomme ich für den heutigen Abend ein goldenes Abzeichen. Sie sollten sich um nichts kümmern müssen, mit einer Ausnahme: Ihre Rede.«
    Weil er ihr mit Vergnügen zuhörte, fielen ihm immer neue Fragen ein. Dabei erfuhr er, dass ihr Job nicht immer mit Chauffeurdiensten und sorgfältig organisierten Pressekonferenzen erledigt war.
    Â»Mal angenommen, ein Kunde wünscht Begleitung, dann sorge ich dafür. Ich bin ein guter Zuhörer geworden. Ich bringe sie an jeden gewünschten Platz: Restaurant, Lunapark, Konzert,
Kino. Ein häufiger Kunde – ein Autor, der jedes Frühjahr auf Lesereise geht – liebt Poolbillard über alles. Dabei entspannt er sich und bekommt wieder einen klaren Kopf. Wir spielen jedes Mal, wenn er in der Stadt ist.«
    Â»Und vermutlich lassen Sie ihn immer gewinnen.«
    Â»Den Teufel werde ich tun!«
    Chief lachte. »Machen Ihnen diese kleinen Extras denn nichts aus?«
    Â»Diese ›kleinen Extras‹, wie Sie es nennen, halten Dauerkunden bei der Stange und bringen mir neue. So etwas spricht sich herum, besonders unter Autoren, die regelmäßig reisen. Natürlich tauschen wir Begleitdienste uns auch untereinander über die Promis aus. Wer nett ist, wer spinnt und wer nur terrorisiert.«
    Er musterte ihr Profil. Er konnte unmöglich der einzige Mann gewesen sein, dem auffiel, wie attraktiv sie war. Wer als Mann, fern vom häuslichen Herd, den ganzen Tag neben ihr in einem engen Wagen fahren musste, konnte schon in Versuchung geraten. »Irgendwo müssen Sie aber doch eine Grenze setzen. Bei diesen kleinen Extras, meine ich.«
    Â»Animierlokale und Oben-Ohne-Bars kommen nicht in Frage. Auch für Prostituierte sorge ich nicht, weder männlich noch weiblich. Wem der Kopf danach steht, muss sich selbst darum kümmern. Auch alles, was mit verschreibungspflichtigem Stoff zu tun hat, ist tabu. Und –« Sie warf ihm einen Seitenblick zu. »Drücken wir’s mal so aus: Ich habe mal einen Schauspieler begleitet, den auf der Rückfahrt ins Hotel ein gewisses Rühren überkam. Ich habe angehalten und den Kerl hinausbefördert. Dann konnte er sehen, wie er allein wieder zurückkam.«
    Â»Gab’s ein Nachspiel?«
    Â»Bei wem hätte er sich beklagen sollen? Seine Frau managt ihn. Sie hatte mich auch gebucht. Außerdem hätte es ihm sein monströses Ego nie gestattet, eine Abfuhr einzugestehen.«
    Chief stimmte in ihr Lachen mit ein. »Geben Sie mir einen Tipp.«

    Nach kurzem Zögern sagte sie: »Ein Zuchthengst jenseits seiner besten Jahre.«
    Â»Da fallen mir fünfzig ein. Bühne, Film oder Fernsehen?«
    Â»Film.«
    Â»Jetzt werden es schon weniger. Wie lauten seine Anfangsbuchstaben?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das wäre zu einfach.«
    Â»In welcher Hinsicht überkam ihn denn ein großes Rühren?«
    Sie warf ihm einen zurückhaltenden Blick zu.
    Â»Oberhalb der Taille oder darunter? Verraten Sie mir doch wenigstens noch so viel.«
    Â»Chief!«
    Â»Na gut, dann muss ich eben meiner Fantasie freien Lauf lassen.«
    Wütend funkelte sie ihn an. Trotzdem war es immer noch ein scherzhaftes Geplänkel. »Oberhalb.«
    Â»Hmmm. Könnte keinem Geschlechtsgenossen einen Versuch vorwerfen.«
    Â»Ich schon. Ich würde alles tun, um die Bedürfnisse und Wünsche meiner Kunden zu befriedigen. Innerhalb gewisser Grenzen.«
    Â»Autsch, Himmel.«
    Â»Was ist?«
    Â»Nun, ich wollte soeben eine Bitte vorbringen.« Als sie ihn anschaute, fügte er hinzu: »Hoffentlich denken Sie innerhalb gewisser Grenzen darüber nach.«
    Â 
    Â»Jem!«
    Â»Sei nicht böse, weil ich nicht angerufen habe«, sagte er rasch. »Gillian, ich musste dich einfach sehen. Besonders nachdem unser Gespräch so sauer geendet hat.«
    Â»Darüber war ich auch nicht glücklich.«
    Â»Könnte ich dann, bitte, hereinkommen? Nur ganz kurz. Ich werde nicht lange bleiben, versprochen.«
    Sie war über seinen Anblick nicht allzu erfreut. Dieser unangemeldete
Besuch ging ihr gegen den Strich. Er hatte die schlechte Gewohnheit, ohne Vorankündigung hereinzuschneien, was sie insgeheim als Verletzung ihrer Privatsphäre

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