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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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mit belegter Stimme: »Nicht viel.«
    Â»Wirklich?«
    Â»Hmm.«
    Â»Oh.« Einen Moment wirkte sie nachdenklich, dann sagte sie: »Aber weißt du, sie hat ja auch meine Rolle gespielt.«
    Â»Richtig.«

    Dann fuhr sie fort, wobei sie ihn noch immer verunsichert musterte: »Wenn’s dir lieber ist, dass ich mich anziehe –«
    Â»Natürlich nicht.«
    Â»Leider bin ich restlos erschöpft, und der Gedanke, in Kleidern zu schlafen, die ich seit –«
    Â»Du musst nichts erklären, Melina. Ich war doch nur überrascht, dich so zu sehen. Ein Mann hat ja nicht alle Tage das Glück, auf eine halb nackte Frau zu treffen.«
    Er versuchte zu grinsen, war aber nicht sicher, ob ihm das überzeugend gelang. Eigentlich war er sogar vom Gegenteil überzeugt. Sie aber schien es für bare Münze zu nehmen und gähnte herzhaft.
    Dann setzte sie sich auf die Bettkante, legte wieder das Handtuch über die Haare und rieb einzelne Strähnen zwischen dem ausgeblichenen Frottee. Mühsam suchte er nach einer intelligenten Bemerkung. »Longtree meint, wir sollten uns zuerst an den Sheriff wenden, in dessen Bezirk der Tempel liegt.«
    Â»Ist vermutlich eine gute Idee.«
    Â»Mit dem ortsansässigen Hüter des Gesetzes auf unserer Seite haben wir vielleicht mehr Chancen, in die Siedlung zu kommen. Er sagt, sie sei bewacht.«
    Â»Wie wollen wir den Sheriff überzeugen, dass wir nicht zwei Irre sind?«
    Â»Vor uns liegt eine hundertfünfzig Kilometer lange Fahrt, während der wir uns etwas ausdenken können.«
    Â»Fahrt? Ich dachte, wir fliegen.«
    Â»Das liegt bei dir, aber wenn du meine Meinung hören möchtest…«
    Als er innehielt, warf sie ihm rasch einen Blick zu. »Schieß los.«
    Â»Heute Morgen konnten wir nur deshalb heimlich landen, weil Longtree alles vorbereitet hatte und es sich um eine abgelegene Privatpiste handelte. Wenn aber zwei Ortsfremde auf einem öffentlichenFlugplatzlanden, könnte das Aufmerksamkeit erregen.«
    Â»Du hast Recht. Mir wäre es lieber, wenn sich unsere Ankunft
nicht herumspräche. Außerdem möchte ich möglichst vor Einbruch der Dunkelheit dort sein, damit wir uns noch umsehen können.«
    Â»Unser Plan hat nur einen einzigen erheblichen Haken: Wir haben kein Auto.«
    Â»Ich bin sicher, Häuptling Longtree würde uns ein Fahrzeug besorgen.«
    Â»Das bin ich auch, wenn du ihn fragst«, sagte er halb zu sich selbst.
    Â»Nicht wahr, er ist ein sehr distinguierter Herr?«
    Ihre bewundernde Ansicht über ihren Gastgeber verdross ihn. Zugegeben, auch er hielt Longtree für einen braven Mann, aber so hingerissen, wie offenbar Melina, war er nicht. »Ich schätze, er ist in Ordnung.«
    Â»Ich liebe sein Gesicht.«
    Â»Du liebst sein Gesicht?«
    Â»Seine Erscheinung. Wie er aussieht.«
    Â»Er sieht wie ein zerknitterter alter Indianer aus.«
    Stirnrunzelnd musterte sie ihn. »Aber diese Falten lassen ihn besser aussehen. Seine Gesichtszüge sind so stolz, so…« Auf der Suche nach dem passenden Adjektiv dachte sie nach. Schließlich fiel ihr eines ein: »Edel.«
    Als Antwort lag Chief eine bissige Bemerkung auf der Zunge. Stattdessen gab er sich mit einem unverbindlichen Räuspern zufrieden und meinte aus reiner Fairness: »Er hat genug Tragödien erlebt.« Anschließend erzählte er die Geschichte von Longtrees Verlust.
    Â»Wie schrecklich«, sagte sie, als er fertig war. »Seine Frau und sein Baby.«
    Â»Tja, das ist hart.«
    Eine Weile starrte sie in die Luft, dann wanderte ihr Blick zu ihm hinüber. »Er erinnert mich an dich.«
    Â»Was?«, rief er.
    Â»Nicht physisch, klar, aber in der Art, wie ihr… ungebrochen bleibt. Diese strikte Selbstkontrolle.«

    Â»Gehört vermutlich zum Wesen eines Indianers. Heißt ja, wir seien ein stoisches Volk.«
    Was von ihm halb als Witz gemeint war, nahm sie ernst. »Vielleicht. Aber vielleicht hast du mit Häuptling Longtree sogar noch mehr gemeinsam.«
    Noch ehe er dieses Thema weiter vertiefen konnte, ließ sie das feuchte Handtuch zu Boden fallen, legte sich hin und zog die Bettdecke bis ans Kinn. »Himmel, ich kann mich nicht erinnern, je so müde gewesen zu sein.« Kaum hatte sie ihren Kopf auf dem Kissen zurechtgerückt, fielen ihr die Augen zu.
    Â»Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mich dusche,

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