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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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erholen Sie sich ein bisschen.«
    Â»Danke. Tun Sie das etwa heute Abend?«
    Â»In gewisser Weise schon.«
    Sein Blick fiel auf den dicken schwarzen Ordner mit der Akte Gillian Lloyd. Er hatte Lawsons Angebot, sie ihm für diesen Abend zu leihen, angenommen. Bisher stand sie unberührt auf dem Nachttisch. Diesen Fall kannte er in- und auswendig und hatte keine Lust, längst bekannte Informationen zu lesen.

    Â»Ãœbrigens, wo sind Sie eigentlich?«, wollte Lucy wissen.
    Â»Im Schatten von Bruder Gabriels Tempel.«
    Â»Lügner.«
    Â»Nein, ich schwör’s. Ich kann die Lichter von meinem Motelbett aus sehen.«
    Â»Wäre ich doch nur bei Ihnen. In der Gegend, meine ich«, korrigierte sie sich hastig. »Ich würde Bruder Gabriel liebend gerne fragen, wann Gott gestorben ist und ihn zum Nachfolger bestimmt hat.«
    Â»Lassen Sie mich wissen, was Sie morgen finden.«
    Â»In Windeseile. Wie ist’s denn so?«
    Â»Was?«
    Â»Ihr Motelzimmer.«
    Â»Das Übliche. Halt an, aber bleib nicht zu lang. Die Laken sind sauber, aber die Kissen hart.« Er beschrieb den giftigen Aschenbecher.
    Â»Sie machen Witze. Davon bekäme ich Alpträume. Gibt’s denn keinerlei Unterhaltung? Vibrator-Bett mit Münzeinwurf? Kostenpflichtige Sex-Videos?«
    Â»Auf dem Fernseher liegt ein Heftchen mit Filmen für Erwachsene«, gestand er.
    Â»Irgendwelche Titel, die ich vielleicht kenne?«
    Â»Auf Wiedersehen, Lucy.«
    Â»Den habe ich noch nicht gesehen.«
    Lachend legte er auf. Die Unterhaltung mit ihr hatte seine Laune beträchtlich verbessert.
    Â 
    Melina verließ als erste das Bett, hob ihre Unterwäsche auf, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen, und zog sich ins Bad zurück. Sekunden später hörte er die Dusche rauschen.
    Chief legte den Unterarm über die Augen und fluchte leise in die Stille hinein. Alles hätte ihm passieren können, aber wer hätte je damit gerechnet? Hätte er sich damals, als er beim Verlassen des Mansion zum ersten Mal Gillian Lloyd sah, vorstellen können, dass er binnen weniger Tage in die Ermittlungen
ihres Mordfalls verwickelt wäre und mit ihrer Zwillingsschwester schlafen würde?
    Â»Mit ihr schlafen«? Ein reizender Euphemismus, der leider völlig daneben lag. Er, Colonel Christopher Hart, Astronaut und VIP, begehrtes Objekt von Autogrammjägern und Held der Schulkinder, hatte Gillians eineiige Zwillingsschwester gevögelt, eine haargenaue Kopie von ihr. Und er hatte jeden gottverdammten Herzschlag dieser Fleischeslust genossen. In ihr hatte er sich genauso verloren wie damals in Gillian.
    Und genau deshalb war er ein durch und durch kranker Mensch.
    Oder etwa nicht?
    Die Badezimmertür ging auf, Melina trat gänzlich bekleidet heraus und fragte sehr geschäftsmäßig: »Ist Longtree schon zurück?«
    Â»Ich bilde mir ein, aus der Küche Geräusche zu hören.«
    Sie ging durchs Zimmer und packte den Türgriff. »Sobald du fertig bist, können wir dann ja –«
    Â»Melina, normalerweise bringe ich eine Frau nicht zum Weinen.«
    Ohne sich umzudrehen, öffnete sie die Tür und sagte: »Ich warte auf dich.« Dann zog sie sie zu.
    Â»Scheiße«, zischte er, wobei er die Bettdecke zurückschleuderte.
    Fünf Minuten später war er bei ihr in der Küche, wo sie am Tisch saß, ein Glas Wasser trank und mit Longtree redete. Um ihn kümmerte sie sich nicht. Nur Longtree wollte wissen, ob er etwas zu trinken wolle.
    Â»Wasser genügt.«
    Â»Häuptling Longtree ist so freundlich, uns seinen Pick-up zu leihen«, sagte Melina, der es immer noch nicht gelang, ihn direkt anzusehen.
    Â»Sehr großzügig.«
    Der ältere Mann reichte ihm ein Glas Wasser. »Ich dachte mir schon, dass ihr ihn vielleicht braucht. Der Tank ist voll.
Außerdem habe ich eine Straßenkarte besorgt und den Weg eingezeichnet, zu dem ich euch raten würde.« Er schob die gefaltete Karte und einen Schlüsselbund über den Tisch.
    Mit einem knappen Danke nahm Chief beides entgegen. »Ich weiß nicht, wann wir ihn wieder zurückgeben können.«
    Â»Wenn’s nötig ist, wird Jed mich fahren.«
    Nach einem raschen Blick auf die Wanduhr stand Melina auf. »Wir sind Ihnen sehr dankbar für alles, was Sie für uns getan haben.«
    Während sie Longtrees Hand schüttelte, wurde Chief stutzig. »Gillians

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