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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sich so sehr bemühte, beiden Frauen gerecht zu werden.
    Â»Chief, erspar dir eine Antwort. Ich weiß, dass du heute Nachmittag in Gedanken nur bei Gillian gewesen bist. Schließlich hast du ihren Namen gerufen.« Wieder musterte er sie scharf. »Hast du das nicht gemerkt?«, fragte sie auf seinen überraschten Blick hin.
    Er schüttelte den Kopf.
    Â»Hast du«, sagte sie leise. »Du hast ihren Namen gerufen. Leidenschaftlich.«
    Â»Oh Gott, Melina, das tut mir so Leid.«
    Sie lächelte matt. »Kein Grund zur Entschuldigung. Alles, was man … in diesem Moment sagt, ist zutiefst ehrlich.«
    Sie hatte ihm einen schrecklichen Fauxpas verziehen. Und nun kam er sich noch beschissener vor. Jetzt war es höchste Zeit, zur Beruhigung seines Gewissens völlig reinen Tisch mit ihr zu machen.
    Noch ehe er zu lange darüber nachdenken und es sich vielleicht wieder aus dem Kopf schlagen konnte, lenkte er den Wagen an den Straßenrand, wo er über den harten Felsboden holperte und knapp dreißig Meter jenseits der Straße zum Stehen kam. Er schaltete den Motor aus und drehte sich zu ihr.
    Â»Melina, ich habe dich angelogen.«
    Sie war ganz Aug und Ohr und schaute ihn mit offenem Mund aus weit aufgerissenen Augen verblüfft an. Er konzentrierte sich auf ihre Augen genauso intensiv, wie auf die Tower-Signale während einer Shuttle-Landung. So wichtig war es für ihn, dies alles ganz genau klarzustellen.
    Â»Du hast mich durchschaut. Schon bei unserer ersten Begegnung in Lawsons Büro hast du mich restlos entlarvt. Ich wollte mit diesem ganzen Schlamassel nichts zu tun haben. Wegen der Presse. Das wollte ich unbedingt vermeiden. Trauern wollte ich um Gillian, aber im Stillen und nicht im Scheinwerferlicht der Kameras.
    Und dann muss ich noch eines offen gestehen: Ich war
sauer, dass eine einzige Nacht meines Lebens – so toll sie auch war – das Potenzial hatte, all meine Aussichten zu ruinieren. Dass diese eine romantische Zufallsbegegnung in der Lage war, alles zu vernichten, wofür ich so verdammt hart geschuftet habe.
    Dann erklärte mir Lawson, der Fall sei erledigt, und ich könne froh und heiter meiner Wege ziehen. Und trotzdem zerrte weiter etwas an mir. Und dieses namenlose Etwas war der Grund, warum ich blieb. Erst am Abend nach Gillians Messe fand ich heraus, was es war.« Seine Pause signalisierte, dass er nun zum Kern der Sache kam. »Als Dale Gordon Gillian getötet hat, hat er möglicherweise auch mein Kind getötet.«
    Er sah, wie sie schluckte, und sprach eilends weiter, ehe sie dazwischengehen konnte.
    Â»Erinnerst du dich noch an deine Frage, nachts, als ich blutend und lädiert zu dir nach Hause kam? Warum ich meine Meinung geändert hätte? Warum ich mich darauf einließe?«
    Â»Weil man versucht hat, dich umzubringen«, antwortete sie mit belegter Stimme. »Du dachtest, dieser Überfall auf dich hätte mit dem Mord an Gillian zu tun. Jedenfalls hast du das gesagt.«
    Â»Das entsprach der Wahrheit, aber nur teilweise. Während desselben Gesprächs hast du mich gefragt, ob ich bei Gillian ein Kondom benutzt hätte. Und ich habe Ja gesagt.«
    Sie nickte.
    Â»Das war eine Lüge. Ich habe nichts benutzt, kein einziges Mal.«
    Â»Oh.« Sie schaute in ihren Schoß, wo sie die Hände fest verschränkt hielt. »Heute auch nicht.«
    Â»Und das war völlig unverantwortlich von mir.«
    Â»Bei mir musst du dir keine Gedanken machen.«
    Â»Melina, du verstehst mich falsch. Ich habe das alles nur aus einem einzigen Grund angesprochen: Ich wollte erklären, warum ich nicht nach Houston zurückgefahren bin. Warum ich
absichtlich meinen guten Ruf, meine Karriere und letztlich sogar mein Leben aufs Spiel gesetzt habe, um dieser Sache auf den Grund zu gehen.«
    Er ergriff ihre Hand und drückte sie. »Du weißt doch, Gillian stand damals unmittelbar vor dem Eisprung? Trotz Hennings’ Bemerkung in Lawsons Büro ist mir die wahre Bedeutung erst später klar geworden. Deshalb hat man sie an diesem Tag künstlich befruchtet.«
    Â»Ja.«
    Â»Also ist es auch gut möglich, dass sie in jener Nacht von mir schwanger geworden ist. Das waren deine eigenen Worte, als du mich wegen der Kondome gefragt hast.«
    Auf einmal überkamen ihn seine Gefühle, genau wie in der Nacht in der Bar an der Greenville Avenue. Damals war ihm plötzlich aufgegangen,

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