Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
diesem Moment flog die Tür zum Büro auf.
    Â»He da, egal, wer’s ist!«, schrie Chief aus Leibeskräften. »Hier hinten.«
    Sie stürzten in den Flur, Lawson zuerst, dicht gefolgt von einem gut aussehenden Schwarzen.

    Chiefs Miene sprach Bände. Und Lawson verstand sofort. »Sie wissen, was sie getan hat.«
    Und Chief sagte: »Ich weiß, dass sie ihn töten wird.«

39
    Â»Ich bin ja so froh, dass du da bist, Melina.«
    Bruder Gabriel war wunderschön. Man konnte leicht verstehen, warum sich Menschen zu ihm hingezogen fühlten. Er strahlte Vitalität aus und schien von innen heraus zu leuchten, als verströmte er sogar in einem dunklen Raum Licht.
    Aber die schönsten Reptilien waren die giftigsten. Als er näher herantrat, fuhr sie zurück. Ihre Reaktion schien ihn zu amüsieren, denn er meinte nur lächelnd: »Ts,ts, Melina, Melina. Warum scheust du vor mir zurück?«
    Â»Weil ich nicht verseucht werden will.«
    Â»Dann ist es also wahr. Du willst mir tatsächlich mit dieser lächerlichen Sechs-Schuss-Pistole körperlichen Schaden zufügen.«
    Die Überraschung war ihm gelungen. Er griff in die Tasche von Chiefs Jacke, zog die Pistole hervor und warf sie Hancock zu.
    Â»Im Inneren dieses Türrahmens ist ein Röntgenapparat eingebaut, wie man ihn auf Flughäfen verwendet, nur viel empfindlicher«, erklärte er ihr, wobei er auf die Doppeltür deutete, durch die sie mit Hancock gekommen war.
    Â»Sein Bild erscheint auf Monitoren in meinem Schlafzimmer, in Mr. Hancocks Computerschrank und beim Sicherheitsdienst. Wie du siehst, konntest du sie unmöglich hereinschmuggeln.« Er berührte ihre Wange. »Hast du wirklich gedacht, mich könnte man so leicht töten?«
    Sie wischte seine Hand fort. »Ich bin nicht hier, um dich zu töten. Ich will, dass du lebst.«

    Â»Wirklich? Und ich war überzeugt, du wolltest mich erledigen. Jetzt hast du mich wirklich neugierig gemacht. Bitte, fahr fort.«
    Â»Ich will, dass du öffentlich als der Teufel entlarvt wirst, der du wirklich bist. Ich will zusehen, wie du wegen deiner Verbrechen verurteilt wirst, und dann will ich, dass du den Rest deines Lebens hinter Gittern verbringst, damit du tausende Tage über die Scheußlichkeiten nachdenken kannst, die du verbrochen hast.«
    Mit einem leisen Lachen setzte er sich halb auf eine Ecke seines Schreibtischs und pendelte träge mit einem Fuß hin und her. »Das ist aber ein schrecklich hartes Urteil, Melina. Was habe ich getan, um es zu verdienen?«
    Â»Du hast die Ermordung meiner Schwester befohlen.«
    Â»Ach, die liebe Gillian. Ich gebe zu, ihr Tod war eine schreckliche Verschwendung. Ich habe Fotos von ihr gesehen.«
    Â»Gordons abscheuliche Bilder?«
    Â»Zusammen mit Schnappschüssen, die Jem Hennings von ihr aufgenommen hat. Einer hat mir besonders gefallen. Darauf alberte sie vor der Kamera herum. Sie trug einen breitkrempigen Strohhut, der ihr ausgezeichnet stand.«
    Scheinbar konnte ihn nichts erschüttern. Frustriert schrie sie: »Du hast sie getötet!«
    Mit unverwandtem Blick tadelte er sie leise für diesen Ausbruch. »Daran war sie schuld, Melina, nicht ich.«
    Â»Soll das heißen, sie hat sich aus freien Stücken brutal abstechen lassen?«
    Â»Leider entsprach die Moral deiner Schwester nicht ihrer äußeren Schönheit – ihr Pech.«
    Obwohl man dasselbe auch von ihm hätte sagen können, wollte sie ihn nicht mit diesem Hinweis ablenken. »Du hast sie umgebracht, weil sie jene Nacht größtenteils mit Colonel Hart verbracht hat.«
    Â»Was für eine zarte Umschreibung«, sagte er. Wieder klang seine Stimme leicht amüsiert und herablassend. Doch dann
verschwand auch der letzte Hauch von Lächeln, und er fügte hinzu: »Gillian hat eine schlechte Wahl getroffen.«
    Â»Wahl? Na schön, da wir schon mal über Wahlmöglichkeiten reden: Welche Wahl hatte sie denn, als man sie mit deinem Sperma befruchtet hat?«
    Â»Machte das denn für sie einen Unterschied? Sie griff doch sowieso auf einen anonymen Spender zurück.«
    Also hatte sie mit ihrer Vermutung richtig gelegen. Bis jetzt hatte sie sich noch immer an einen Funken Hoffnung geklammert, es sei doch anders gewesen. Beim Gedanken an die Frauen, die er erniedrigt hatte, wurde ihr übel. Sie wussten nichts davon, und deshalb beneidete sie sie fast.

Weitere Kostenlose Bücher