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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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instabile Außenseiter wie Dale Gordon zu Vätern ihrer künftigen Bewohner zu machen. Jem war steril gewesen. Diese beiden, und zweifellos noch andere, glaubten nach einer Gehirnwäsche an seine verdrehte Doktrin und waren wild entschlossen, sie in der Realität umzusetzen. Sie waren nicht die Anstifter, sondern lediglich Vermittler.

    Der Egomane war Bruder Gabriel. Er hatte diesen Gott-Komplex. Mit Hilfe handverlesener Frauen pflanzte er sich fort, zumindest bis heute. Ab heute Nacht war Schluss mit seinem kranken, ruchlosen Tun.
    Sie kletterte aus dem Pick-up.
    Â»Die Schlüssel bleiben bei mir.«
    Sie ließ den Schlüsselbund in die ausgestreckte Hand des Wachmanns fallen. »Muss ich den restlichen Weg zu Fuß gehen?«
    Â»Jemand wird Sie abholen.«
    Sie wartete vor dem Tor. Der Wachmann bat sie nicht ins Pförtnerhäuschen, was sie nicht überraschte. Vermutlich war er sauer, weil sie ihn blamiert hatte, und er dumm dastand.
    Sie schlüpfte in Chiefs Lederjacke. Hier oben auf dem Berg war es sogar noch kälter als in der Stadt. Sie hielt sich an den Ellbogen, während sie auf ihr Gefährt wartete. Ihre Zähne klapperten, wobei sie nicht wusste, ob das an der Temperatur lag oder an ihrer Angst. Eine Angst, die sich beim Anblick von Scheinwerfern, die sich von der anderen Torseite näherten, noch verstärkte.
    Das elektrische Tor öffnete sich. Aber da kam nicht ihr Fahrzeug für den Weg in die Siedlung.
    Â»Bitte, treten Sie zurück, Ma’am«, befahl der Wachmann.
    Kaum war sie außer Reichweite, rollten drei Tourneebusse durchs Tor und schlugen den Weg bergab ein. Sie trugen keinerlei Aufschrift. Die Fenster waren undurchsichtig, so dass man nicht erkennen konnte, wer oder was sich drinnen befand. Es kam ihr merkwürdig vor, dass sie zu dieser Nachtzeit die Siedlung verließen. »Wofür sind diese Busse? Wohin fahren sie?«
    Ohne eine weitere Antwort winkte sie der Wachmann zum Tor. »Da steht Ihr Wagen.«
    Wegen der Busse hatte sie die Limousine nicht näher kommen sehen, die mittlerweile auf der anderen Torseite wartete. Die hintere Tür stand offen.

    Sie ging durchs Tor und näherte sich dem Wagen. Unterdessen beugte sich ein Mann aus der offenen Hecktür. »Ms. Lloyd? Bitte, steigen Sie ein.«
    Sein Verhalten war ganz neutral, weder freundlich noch feindselig. Während sie sich innerlich wüst dafür beschimpfte, sich freiwillig in die Höhle des Löwen zu begeben, rutschte sie neben ihm auf die Rückbank.
    Â»Ich bin Mr. Hancock, Bruder Gabriels persönlicher Assistent.«
    Vorne saßen zwei Männer vom Sicherheitsdienst. Der Fahrer wendete den Wagen und fuhr die kurvige Straße hinauf, die Espen und Immergrün säumten. Ansonsten fiel kein Wort mehr, was sie ziemlich erleichterte, denn sie wusste, ihre zittrige Stimme hätte ihre Angst verraten. Obwohl Mr. Hancock rein äußerlich nicht besonders böse wirkte – die Nelke in seinem Knopfloch war eine kokette Geste –, misstraute sie ihm instinktiv und hätte ihm nur ungern den Rücken zugedreht.
    Die Siedlung war zweifelsohne beeindruckend. Alles war tadellos gepflegt, architektonisch überwältigend und in jeder Hinsicht einmalig. Vor dem Hauptgebäude hielten sie an. Rasch stieg der Sicherheitsmann, der vor ihr saß, aus, öffnete ihre Tür und wollte beim Aussteigen helfen. Sie ignorierte seine ausgestreckte Hand.
    Â»Hier entlang.«
    Sie stieg hinter Hancock eine flache Treppe hinauf, die vor einer Glaswand endete, durch die sie ein Marmorfoyer sehen konnte.
    Â»Bitte, das Passwort.«
    Sie zuckte zusammen. Eine Geisterstimme überfiel sie dröhnend aus verborgenen Lautsprechern.
    Â»Gabriels Horn«, sagte Hancock. Sofort wurde die Tür elektronisch entriegelt. Er drückte sie auf und winkte sie weiter.
    Â»Sie haben ein Passwort?«
    Â»Nicht immer, nur wenn wir es für nötig halten. Falls ich mich bedrängt gefühlt hätte, hätte ich das entsprechende Codewort
genannt, und der Wachmann hätte uns nicht eingelassen.«
    Â»Und Sie finden, heute Nacht sei ein Passwort nötig?«
    Â»Wir hatten Anlass, besondere Vorsicht walten zu lassen. Die Zahl der Dienst habenden Wachleute wurde verdoppelt.«
    So war es. An mehreren Punkten innerhalb des riesigen Foyers standen bewaffnete Männer in Uniform. War sie der Grund für diese besondere Vorsicht? Sie

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