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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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genommen.
    Allein der Gedanke an sie und an die Gefahr, der sie sich aussetzte, genügte, um ihn restlos durchdrehen zu lassen. Entweder war sie die tapferste Frau, die er je hatte kennen lernen können… oder eine komplette Idiotin, die sich unbesiegbar wähnte.
    Sie hatte eine Geheimwaffe erwähnt; meinte sie die Pistole? Zweifelsohne. Was denn sonst? Aber dachte sie tatsächlich, sie könnte eine Waffe in diese Siedlung schmuggeln? Und wenn ja, würde sie sie einsetzen? Würde sie einen Mord begehen?
    Rache war keine Rechtfertigung für Mord, jedenfalls nicht für die meisten Geschworenen. Noch dazu gab es keinen konkreten Beweis für eine Verbindung von Dale Gordon zu Bruder Gabriel, und damit auch nicht zum Mord an Gillian.
    Aber er ließ sich ablenken. Zum Teufel, wie kam er hier heraus? Er könnte schreien und brüllen, aber das wäre reine
Energieverschwendung. Das Gebäude stand allein und hatte, so weit er sich noch erinnerte, in Hörweite keine Nachbarn.
    Schließlich schickte er sich in das Gefangensein. Er vergeudete nur Energie, die er sich besser für den Zeitpunkt bewahrte, wenn der Sheriff zurück kam und ihn herausließ. Übrigens, wo steckte eigentlich dieser pflichtbewusste Hüter des Gesetzes? Schließlich war er bereits fast vier Stunden verschwunden.
    Begleitet von einer erneuten Litanei wüster Flüche legte er den Unterarm über die Augen und versuchte, den bohrenden Schmerz zu ignorieren, der von seinem Jochbein in alle Schädelregionen ausstrahlte. Melina war über ihr eigenes Handeln entsetzt gewesen. Wie sehr, hatte man deutlich an ihrer Miene ablesen können, mit der sie sich gegen die Wand gepresst und ihn mit offenem Mund durch das Gitter angestarrt hatte. Sie war selbst überrascht gewesen, zu welch extremen Maßnahmen sie fähig war. Aus Rache für Gillian war sie im Stande, Dinge zu tun, die sonst undenkbar wären. Angesichts ihres Ziels kein sehr tröstlicher Gedanke.
    Aber sie konnte auch zärtlich sein, dachte er in Erinnerung an ihr Liebesspiel. Es gefiel ihm, dass sie kein Geheimnis daraus gemacht hatte, wie sehr sie ihn wollte. Sie hatte nicht die Scheue gemimt, sondern war so kühn gewesen, ihn zuerst zu berühren. Eine Frau, die hemmungslos sein konnte, ohne dabei ihre Weiblichkeit einzubüßen, musste man einfach bewundern.
    Noch immer konnte er spüren, wie ihre Fingerspitzen auf tastender Entdeckungsreise über sein Gesicht glitten. Als sie seine Lippen berührte, hätte er beinahe die Kontrolle verloren und sich sofort auf sie gestürzt. Doch es wurde immer noch besser, als sie seine Brust streichelte. Sie hatte den Kopf gehoben und mit der Zunge…
    Â»Verdammt«, stöhnte er. Es war fantastisch gewesen. Warum musste es so unglücklich enden, mit so viel Spannung zwischen ihnen?

    Er kam ins Grübeln. Mal angenommen, er wäre nicht zuerst Gillian begegnet. Angenommen, Melina hätte ihn begleitet. Wäre dann alles anders verlaufen? Melina hätte auf dem Weg ins Tacos-Lokal vermutlich zu Dale Gordon gesagt: »Tut mir Leid, aber Sie verwechseln mich offensichtlich mit meiner Schwester Gillian.« Anschließend hätten sie über die Verwechslung gelacht, Gordon wäre nicht ausgerastet, und Gillian immer noch am Leben.
    Hätte er auch mit Melina geschlafen? Wer weiß? Vielleicht. Vermutlich. Weil sich die beiden so verdammt ähnelten. Die gleichen Merkmale, die ihn damals zu Gillian hingezogen hatten, wirkten jetzt auch bei Melina. Noch immer schürte sie seine lebhafte Erinnerung an Gillian. So wie heute, als sie –
    Seine Gedanken kamen abrupt zum Stehen.
    Er spielte die Erinnerung wie ein Videoband vor seinem inneren Auge ab. Drückte auf die Wiederholungstaste, schloss die Augen, ließ die Szene auf seinen Lidern ablaufen. Und noch einmal. Da! Das! Unabsichtlich. Unbewusst. Selbstverständlich. Scheinbar unwichtig, und doch unglaublich bezeichnend.
    Chief schoss in die Höhe. »Oh Gott.« Die Erkenntnis erschlug ihn fast. Sein Herz raste. Sein Atmen dröhnte durch das totenstille Gebäude.
    Sachte, sachte. Noch nicht abheben. T minus zehn Sekunden. Schau’s dir noch einmal an. Überleg genau.
    Er zwang sich dazu, ruhig und rational.
    Die Raketen feuerten. Start.
    Chief stürzte von der Pritsche und warf sich brüllend gegen die Gitterstäbe. »Verdammt nochmal, holt mich endlich hier raus!«
    Genau in

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