Betrogen
beim Aufwachen realisiert hatte, dass sie weg war. Bis jetzt.
Die kann mich mal , hatte er gedacht, als er sich übel gelaunt aus dem Bett wälzte. Er hatte auch so genug zu tun, konnte überall hin und kannte jede Menge Leute. Sie hatten miteinander gelacht und ein bisschen guten Sex gehabt. Er war gekränkt, weil sie nicht die Nacht über geblieben war, aber das würde er überleben.
Und doch hatte er sie nach all diesem Macho-Gehabe letztlich noch zweimal vor seinem Frühstückstermin angerufen und sich geärgert, als nur der Anrufbeantworter lief. Dann war
am Ende des Frühstücks auch noch Lawson aufgetaucht. Und damit verboten sich alle anderen Gedanken, auÃer die an die unmittelbare Katastrophe.
Doch jetzt hatte er Zeit; warum also nicht? Vielleicht könnte er es sich dadurch aus dem Kopf schlagen. Vielleicht würde das sogar noch eine weitere Spur zu Tage fördern, ein wichtiges Detail, das man vorher auÃer Acht gelassen hatte und das nun Lawsons Ermittlung beschleunigen würde.
HeiÃt das, du hättest ganz ehrenwerte Gründe, dich daran zu erinnern? , fragte er sich insgeheim zynisch. Blödsinn. Er wollte darüber nachdenken, weil er darüber nachdenken wollte. Basta.
Als er sich mit geschlossenen Augen in die Kissen zurücklehnte, schien es, als stünde sie wieder vor ihm und er säÃe neben dem Couchtisch auf dem Boden.
»Was wäre denn richtig?«, hatte er in der Hoffnung gefragt, sie würde seine Ansicht über das teilen, was momentan für sie beide richtig war.
Mit einem unglaublichen Blick, der gleichzeitig verführerisch und damenhaft wirkte, hatte sie sich an den Nacken gefasst, das Häkchen ihres ReiÃverschlusses gelöst und ihn dann langsam aufgezogen. Zuerst schob sie die eine Seite des Kleides über die Schulter, dann die andere, lieà es bis zur Taille fallen und anschlieÃend über die Hüften rutschen. Und schlieÃlich stieg sie aus dem Stoffring.
In seiner Fantasie hörte er sich heiser flüstern: »Verdammt.«
»Soll ich das als Zustimmung deuten?«
Zur Antwort legte er seine Hände um ihre Taille, zog sie an sich und küsste sie knapp oberhalb des Bauchnabels, wobei er sachte an ihrer Haut nuckelte. Während sie langsam auf die Knie sank, tastete sich sein Mund ihren Körper hinauf. Als ihn ihr schwarzer halterloser Büstenhalter am weiteren Vordringen hinderte, griff er nach hinten und hakte ihn auf. Und dann schloss sich sein Mund schon um ihre Brustwarze, und ihre Hände wühlten in seinen Haaren.
Nur verschwommen erinnerte er sich daran, wie sie von dort aufs Sofa gekommen waren. Er wusste noch, wie sie sich eng umschlungen zwischen den Kissen gewälzt hatten, wie seine Hände versucht hatten, in kürzester Zeit möglichst viel von ihr zu berühren, wie er jedes Mal, wenn ihr Busen in die Nähe seines Mundes kam, ihn zwischen die Lippen genommen hatte, und wie sie an seiner Kehle geflüstert hatte: »Einer von uns hat zu viel an.« Dabei hatten sich ihre Hände an den Steckknöpfen seines Smokinghemds zu schaffen gemacht.
Sie drückte ihn rücklings in die Kissen, kniete sich am Boden zwischen seine Beine und entfernte sorgfältig alle Knöpfe. Wenn er vor Ungeduld versuchte, ihr dabei zu helfen, schalt sie ihn aus und schob lachend seine Hände weg. Aber als seine rastlosen Hände auf ihren Brüsten zur Ruhe kamen und sich damit beschäftigten, mit den Daumen ihre Brustwarzen zu streicheln, bekam sie dunkle matte Augen.
Endlich waren alle Knöpfe weg. Sie schob sein Hemd auseinander und beugte sich vor, um seine Brust zu küssen. Wie ein Hauch strichen ihre Lippen über seine Haut. Gelegentlich spürte er die feuchte Spur ihrer Zunge und das zarte Kratzen ihrer Zähne, während sie sich zu seinem Nabel hinunter arbeitete.
Auch jetzt hielt er wieder den Atem an, genau wie gestern Abend, als sie seinen Kummerbund löste, den ReiÃverschluss seiner Hose aufzog und ihre Hand in seine Shorts schob. In ihrer Stimme hatte ein boshaftes Lächeln mitgeschwungen, als sie murmelte: »Kein Wunder, dass man dich Chief nennt.«
Dann atmete er mit einem tiefen Stöhnen aus und flocht seine Finger in ihre seidigen Haare, während ihn ihr noch weicherer Mund aufnahm. Er hatte sich buchstäblich aufgelöst.
Das Telefon schrillte und riss ihn aus seinem erotischen Tagtraum.
Er vergrub kurz das Gesicht in
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