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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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die neue Information.
    Lawson fuhr fort: »Er heißt Dale Gordon. Arbeitet in der Waters Klinik. Ich habe dem Personal Ihre Beschreibung gegeben, und die haben ihn identifiziert.«
    Â»Haben Sie ihn verhört? Was erzählt er?«
    Â»Er war nicht da. Hat heute früh auf den Anrufbeantworter im Büro gesprochen und gesagt, er sei krank und käme nicht zur Arbeit. Ich bin inzwischen unterwegs zu seiner Wohnung.«
    Â»Hoffentlich klappt’s. Viel Glück.«
    Â»Ich hätte Sie gerne dabei.«
    Â»Mich? Warum?«
    Â»Bevor ich irgendeinen verkorksten Unschuldsengel verhöre, möchte ich sicherstellen, dass es sich auch um den Typen handelt, der Sie und Gillian angesprochen hat.«
    Â»Gibt es dafür nicht eine Gegenüberstellung?«
    Â»Dazu wäre eine Verhaftung nötig. Der Kerl aus Ihrer Beschreibung wurde nicht beim Verlassen des Mordschauplatzes gesichtet. Momentan ist er kein Verdächtiger. Offiziell.«
    Â»Mit anderen Worten: Sie wollen mich – offiziell  – zu Ihrer eigenen Absicherung dabeihaben, falls Sie den falschen Typen erwischen.«

    Â»Ich wusste doch, Sie würden verstehen. Wir biegen gerade in die Einfahrt vom Mansion ein. Sind Sie so weit?«
    Â 
    Â»Guten Tag, Waters Klinik«, sagte die angenehme Stimme.
    Â»Hallo, mein Name ist Melina Lloyd. Ich muss unbedingt einen Kommissar Lawson vom Polizeipräsidium Dallas sprechen. Er soll bei Ihnen sein. Könnte ich, bitte, mit ihm sprechen?« Nach einem bedeutsamen Schweigen fügte sie hinzu: »Ich habe schon versucht, ihn per Handy zu erreichen, aber er hat es anscheinend ausgeschaltet. Es ist sehr wichtig, dass ich ihn erreiche.«
    Nur äußerst widerwillig meinte die Empfangsdame: »Er war mit einem weiteren Polizisten hier.«
    Â»War?«
    Â»Sie sind vor ungefähr einer Viertelstunde weg.«
    Â»Hat er Mr. Gordon verhaftet?«
    Â»Wie, sagten Sie, war Ihr Name?«
    Â»Melina Lloyd.«
    Â»Ms. Lloyd, ich habe von dem allen nicht die geringste Ahnung.«
    Â»Meine Schwester fiel einem Verbrechen zum Opfer, in dem der Kommissar ermittelt. Hat man Mr. Gordon verhaftet oder nicht?«
    Eines hatte sie heute gelernt: Kummer äußerte sich bei unterschiedlichen Leuten auf verschiedene Art und Weise. Jem war untröstlich und lief die meiste Zeit wie in einem mentalen und emotionalen Nebel herum, unterbrochen von labilen Anfällen wie seiner Attacke gegen Christopher Hart. Anscheinend begrüßte er den Trost durch Freunde, während sie sich regelrecht eingesperrt gefühlt hatte, als sie dauernd von Leuten umgeben war, die sie unbedingt umsorgen wollten. Um dem zu entgehen, hatte sie sich erneut mit der Entschuldigung, sie wolle sich hinlegen, ins Schlafzimmer zurückgezogen.
    Sie lag auf dem Bett, aber leider ergebnislos. Ihre Augen schmerzten nach dem vielen Weinen selbst in geschlossenem
Zustand wie Sandpapier. Schlaf stand nicht zur Debatte. Außerdem trieb sie ihr persönlicher Racheschwur zum Handeln an und nicht zum tatenlosen Herumliegen.
    Was aber konnte sie tun? Da sie keine Lust gehabt hatte, sich zu den anderen im Wohnzimmer und in der Küche zu gesellen, wo sich ständig mehr Eintöpfe und schlaffe Salate türmten, war sie im Schlafzimmer auf und ab getigert, bis sie es nicht mehr ertragen konnte, dass sie über Lawsons eventuelle Fortschritte nicht Bescheid wusste. Vermutlich würde der Kommissar ihre Einmischung nicht begrüßen, das war ihr bewusst, aber mit dem Widerstand einer Empfangsdame der Waters Klinik hatte sie nicht gerechnet.
    Â»Nun?«
    Â»Man hat Dale – Mr. Gordon – nicht verhaftet. Er war nicht da. Hat sich heute Morgen krank gemeldet. Ich glaube, dieser Kommissar wollte von hier aus zu ihm nach Hause fahren.« Dann fragte sie mit gedämpfter Stimme: »Was hat er denn angestellt?«
    Ohne darauf einzugehen, erkundigte sie sich nach Dale Gordons Privatadresse. »Sie muss doch in seiner Personalakte stehen.«
    Â»Tut mir Leid, diese Information kann ich nicht herausgeben.«
    Â»Bitte.« Leider sprach sie bereits mit einer toten Leitung. »Verdammt.«
    Sie setzte sich auf die Bettkante und senkte den Kopf so weit, dass ihr Kinn fast die Brust berührte. Mein Gott, war sie müde. Völlig erschöpft. Die Muskulatur zwischen ihren Schulterblättern brannte vor Anspannung und Müdigkeit.
    Vielleicht sollte sie sich an den Rat ihrer Freunde

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