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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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Papst und alle anderen religiösen Führer repräsentierten die Vergangenheit.
    Bruder Gabriel war die Zukunft, die Hoffnung des neuen Jahrtausends. Seine Macht schien keine Grenzen zu kennen. Aber eines war noch wichtiger: Er hatte einen meisterhaften Plan, um seine Macht weiter auszubauen.
    Â»Bruder Gabriel?«
    Als Mr. Hancocks Stimme über das unsichtbare Lautsprechersystem ertönte, schlug er die Augen auf. »Ja?«
    Â»Ich entschuldige mich für die Störung, aber der von Ihnen erwartete Anruf ist soeben eingegangen. Möchten Sie ihn entgegen nehmen?«
    Â»Geben Sie mir fünf Minuten.«
    Â»Gewiss.«

    Â»Soll ich weitermachen, Bruder Gabriel?«
    Er grinste die Frau an und dirigierte ihren Kopf wieder nach unten. »Gewiss.«
    Â»Werden Sie sammeln?«
    Â»Heute Abend nicht.«
    Eine egoistische Verschwendung, aber auch die Mächtigen können nicht immer Zeit arbeiten.
    Â 
    Nachdem er die Frau gesegnet und liebevoll auf die Wange geküsst hatte, schickte er sie wieder ins Wohnheim, wo sie mit ihrem Kind ein Zimmer teilte. Nach dem Duschen wickelte er sich in einen dicken weißen Frotteebademantel. So trat er aus seinem Schlafzimmer und begab sich an seinen Schreibtisch. Exakt fünf Minuten nach dem Eingang des Anrufs drückte er den blinkenden Knopf am Telefon.
    Â»Hier ist Bruder Gabriel.«
    Sogar an einem Telefon mit Lautsprecher fürchtete er nicht, abgehört zu werden. Der Raum war schalldicht und wurde drei Mal täglich nach Wanzen durchsucht. Auch seine Computer-und Telefonsysteme verfügten über Überwachungsprogramme, die ständig auf den jüngsten Stand der Technik gebracht und ihrerseits ständig überwacht wurden, um jeden Verrat innerhalb der Siedlung auszuschließen.
    Nach einem kurzen Austausch von Höflichkeiten sagte der Anrufer: »Bruder Gabriel, ich habe gute Neuigkeiten und sogar noch bessere.«
    Mr. Hancock stellte ihm einen Cognacschwenker hin, wofür er sich mit einem Nicken bedankte. »Ich höre.«
    Â»Der Fall Dale Gordon wurde offiziell abgeschlossen. Damit ist der Mord an Gillian Lloyd geklärt, so weit er das Polizeipräsidium von Dallas betrifft.«
    Â»Das sind gute Neuigkeiten.«
    Â»Dale Gordon hat seinen Zweck erfüllt.«
    Â»Und das gut. Er war gehorsam bis zum Ende. Trotzdem lässt er sich leicht ersetzen. Ich arbeite bereits daran. Allerdings
schmerzt mich der unumgängliche Verlust von Gillian Lloyd. Sie schien eine perfekte Kandidatin zu sein.«
    Â»Das bringt mich zu den noch besseren Neuigkeiten.« Bruder Gabriel gestattete ihm eine dramatische Pause. »Eine Tatsache in Gillian Lloyds Dossier scheinen Sie vergessen zu haben. Sie hat eine Zwillingsschwester.«
    Â»Eine Zwillingsschwester?« Trotz seiner entspannten Haltung bekam Bruder Gabriel Herzklopfen. Das hatte er tatsächlich vergessen. Als er damals diese Information gelesen hatte, schien sie irrelevant zu sein. Aber nun!
    Â»Eine eineiige. Melina heißt sie.«
    Â»Melina.« Der Klang dieses Namens gefiel ihm, er hörte sich fast biblisch an. »Das sollte man weiter verfolgen. Welchen Hindernissen stehen wir gegenüber?«
    Â»Meiner Ansicht nach nur wenigen.«
    Â»Ist sie verheiratet?«
    Â»Nein, und derzeit gibt’s auch sonst keine engere Bindung. Die Zwillinge standen sich sehr nahe, deshalb bedrückt sie Gillians Tod. Sie braucht dringend jemanden, der sich zärtlich und liebevoll um sie kümmert.«
    Bruder Gabriel lachte in sich hinein. »Wie ideal für Sie.«
    Â»Das habe ich mir auch schon gedacht. Es gibt nur einen Haken.«
    In eintausendsechshundert Kilometern Entfernung hob Bruder Gabriel stirnrunzelnd den Schwenker an die Lippen und atmete tief sein Bukett ein, ehe er einen kleinen Schluck nahm. »Einen Haken?«
    Â»Christopher Hart.«
    Die Falten auf Bruder Gabriels Stirn verstärkten sich. »Was ist mit ihm?«
    Â»Sie könnte sich zu ihm hingezogen fühlen.«
    Mit zornbebender Stimme sagte er: »Dieser Mann hat bereits eine unserer besten Kandidatinnen entweiht. Von ihm lasse ich mir nicht noch eine nehmen.«
    Â»Vielleicht irre ich mich, hoffentlich, aber ich habe da so ein
paar Untertöne aufgeschnappt. Ich dachte, Sie sollten wissen, dass er zum Hindernis werden könnte. Möglicherweise unser einziges.«
    Wieder trank Bruder Gabriel einen Schluck Cognac und behielt ihn lange im Mund, ehe er

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