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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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schluckte und dann leise sagte: »Dann sollte man etwas dagegen unternehmen.«
    Â»Ich werde mich darum kümmern.«
    Â»Ausgezeichnet. Das haben Sie gut gemacht, Mr. Hennings. Man wird Sie dafür belohnen.«
    Â»Danke schön, Bruder Gabriel.«
    Â»Friede und Liebe.«
    Nachdem Bruder Gabriel aufgelegt hatte, bat er Mr. Hancock, ihm die Akte Gillian Lloyd zu bringen. »Ist alles auf einer Diskette, Bruder Gabriel.«
    Â»Dann laden Sie sie, bitte, für mich.«
    Er begab sich zum Computerschrank und nippte genüsslich seinen Cognac, während Mr. Hancock die codierte Datei aufrief. Als auf seinem Monitor ihre Fotografie erschien, äußerte sich Mr. Hancock darüber, wie ungerecht ihr Verlust sei. »Glauben Sie, dass ihre Schwester genauso begehrenswert sein wird?«
    Â»Sie haben ja Mr. Hennings gehört, und der sollte es eigentlich wissen.«
    Da er mit ihr allein sein wollte, winkte er Mr. Hancock hinaus. Er setzte sich vor den Monitor und las die Daten, die sie den Akten der Waters Klinik entnommen hatten. Nachdem er sein Gedächtnis mit den wichtigsten Fakten über Gillian aufgefrischt hatte, war ihm richtig warm zu Mute, was erstens dem teuren Cognac und dann der erfreulichen Tatsache zu verdanken war, dass sie eine eineiige Zwillingsschwester hatte.
    Beim Berühren des Monitors bildete er sich ein, ihre Wange unter seinen Fingerspitzen zu spüren. »Melina«, flüsterte er verführerisch, als ob er zu einer Geliebten spräche, »du wirst mir gut tun.«

16
    Â»Dieser Andrang überrascht mich.«
    Die Kapelle war bis auf den letzten Platz gefüllt, nur weit hinten gab es noch Stehplätze. Verstohlen beobachtete Jem Hennings die ständig wachsende Menschenmenge in seinem Rücken. »Ich weiß nicht, warum dich das überrascht, Melina. Gillian hatte eine Menge Freunde, die du unmöglich alle kennen konntest.«
    Â»Ich habe damit doch nur gemeint, dass sie über die Anzahl der Leute, die gekommen sind, hoch erfreut wäre.«
    Â»Ich habe noch nie so viele Blumen gesehen.«
    Â»Nicht wahr, sie sind wunderschön? Ich lasse sie nach dem Gottesdienst in ein Pflegeheim schicken. Zu Hause ist kein Platz mehr dafür, und zum Wegwerfen sind sie zu schade.«
    Â»Was mich überrascht, ist der religiöse Charakter dieses Gottesdienstes«, sagte er mit einem Blick auf das gedruckte Programm.
    Erstaunt schaute sie ihn an. »Du warst Gillians Verlobter und weißt nicht, dass sie tiefgläubig war?«
    Â»In die Kirche ist sie nicht gegangen.«
    Â»Trotzdem war ihr der Glaube wichtig. Ich hätte gedacht, das wüsstest du. Sie –«
    Sie brach mitten im Satz ab. Neugierig folgte Jem ihren Blicken.
    Â»Was tut denn der hier?«, fragte er verächtlich.
    Â»Vermutlich ihr die letzte Ehre erweisen.«
    Christopher Hart stand mit den anderen hinten in der Kapelle. Sein Anblick schockierte sie, besonders nach ihrem Wortwechsel am Schauplatz von Dale Gordons Selbstmord. Sie hatte scharf reagiert, was er ihr mit gleicher Münze heimgezahlt hatte. Eigentlich hatte sie erwartet, ihn nie wieder zu sehen.
    Es kam zu einem flüchtigen Blickkontakt, dann schaute sie wieder nach vorne in die Kapelle.

    Â»Wenn dich seine Anwesenheit aufregt, Melina, kann ich ihn ohne weiteres bitten zu gehen.«
    Schon die Vorstellung, Jem könnte hier, beim Gedenkgottesdienst ihrer Schwester, eine Szene machen, entsetzte sie. Flüsternd rief sie: »Wag es ja nicht!«
    Â»Ich versuche doch nur, dich zu beschützen.«
    Â»Nun, dann lass es sein. Ich brauche keinen Schutz.«
    Â»Nicht vor dem Astronauten, sondern vor seelischer Verletzung. Es wäre ganz im Sinne Gillians, wenn ich mich um dich kümmere.«
    Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie ihn angeschnauzt hatte, und griff nach seiner Hand. »Danke, Jem. Mit deiner sensiblen Art warst du mir eine große Stütze. Das schätze ich mehr, als du weißt.«
    Er legte ihr den Arm um die Schultern und drückte sie kurz. »Falls du dir die Sache mit dem Raketenmann doch noch anders überlegen solltest, eskortiere ich ihn nur allzu gerne hinaus.«
    Ihre Unterhaltung erstarb. Trotzdem grübelte sie weiter darüber nach, warum Christopher Hart noch immer hier war, nicht nur beim Gottesdienst, sondern ganz allgemein in Dallas. Lawson hatte ihn doch sicher von jeder weiteren Beteiligung entbunden. Eigentlich sollte er mittlerweile

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