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Betrogen

Betrogen

Titel: Betrogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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hatte ihre karitativen Lieblingsprojekte. Sie hat zahllose Fälle unterstützt, ohne eine Vorliebe für die amerikanischen Ureinwohner zu zeigen.«
    Â»Jedenfalls nicht, bis sie mit mir ins Bett gegangen ist.«
    Â»Sie Drecksschwein.« Sie versuchte, sich loszureißen, aber er ließ nicht locker.
    Â»Melina, warum hat Gillian ihre Ansicht geändert?«
    Â»Ich weiß es nicht!«
    Â»Doch«, beharrte er. »Warum ist sie an diesem Abend mit mir ausgegangen?«
    Â»Ich habe es Ihnen schon gesagt.«
    Â»Aber Sie lügen. Warum hat sie ihre Ansicht geändert?«
    Â»Wegen der KF!«
    Nach ihrem Ausbruch entstand ein Vakuum, in dem nur sein heftiges Atmen zu hören war. »Zum Teufel, was ist das?«
    Â»Künstliche Fertilisation. Gillian war am selben Tag künstlich befruchtet worden. Würden Sie, bitte, meine Schultern loslassen?«
    Das tat er auf der Stelle und fuhr sich mit der Hand über den Mund bis zum Kinn hinunter. »Tja, davon habe ich schon gehört. Als wir auf der Polizeiwache waren.«
    Â»Das ist ein ganz schöner Unterschied zu Ihrer Häuptling-Longtree-Verschwörung, nicht wahr?«
    Â»Warum hat sie mit Hennings eine Klinik für künstliche Befruchtung aufgesucht?«
    Â»Nicht mit Jem. Ein Kind zu bekommen, war einzig und allein Gillians Entscheidung. Sie wurde mit einem Spendersamen befruchtet.«
    Â»Sie wollte ein Kind, aber nicht unbedingt von Hennings?«
    Â»Genau das hat sie mir an jenem Tag beim Mittagessen erzählt.«
    Er stand auf und begann, hin und her zu laufen. Er hoffte, durch die Bewegung besser Ordnung in seine Gedanken bringen
zu können. »Ich begreife immer noch nicht, was das mit mir zu tun hat.«
    Sie zog die Unterlippe durch die Zähne, als wolle sie abwägen, ob es ratsam sei, dieses Thema weiter zu verfolgen.
    Â»Was, Melina?«
    Â»Ich kann nur raten. Und mehr ist das auch nicht«, betonte sie. »Verstanden?«
    Â»Verstanden.«
    Sie holte tief Luft. »Paare, die Zuflucht zu alternativen Empfängnismethoden nehmen –« Mit einem Nicken beschwor er sie, fortzufahren. » – sollen auf Expertenempfehlung noch am selben Tag miteinander Geschlechtsverkehr haben.«
    Er schaute sie aufmerksam an und wartete. Als sie abbrach, füllte er selbst die Lücke. »Gut, das kann ich verstehen. Das wäre vom Psychologischen her gesund, für beide Partner, besonders aber für den Mann.«
    Â»Richtig.«
    Â»Warum blieb Gillian dann nicht zu Hause und hat mit Hennings geschlafen?«
    Â»Er ist steril. Vasektomie.«
    Die Bedeutung ihrer Worte machte ihm weiche Knie. Vorsichtig setzte er sich auf den Schemel.
    Etwas sanfter sagte sie: »Gillian hat Sie gewiss nicht in der Absicht begleitet, mit Ihnen zu schlafen. So hätte sie nie jemanden benutzt, besonders nicht ohne dessen Wissen und Billigung. Aber als sie nach Hause kam, hat sie mir erzählt, wie sehr Sie beide sich zueinander hingezogen gefühlt haben. Wenigstens hatte sie den Eindruck, es sei so gewesen.«
    Er nickte.
    Â»Vielleicht hatte sie im Hinterkopf – und dabei erinnere ich Sie nochmals daran, dass ich lediglich Vermutungen anstelle und mich vollkommen irren kann. Aber vielleicht hat Gillian Sie im tiefsten Unterbewusstsein für einen attraktiven Samenspender gehalten.« Erst nach ein oder zwei Sekunden meinte sie: »Wenn Sie allerdings etwas verwendet hätten –«

    Er schaute zu ihr auf, hatte aber Mühe, ihrem Blick Stand zu halten.
    Â»Haben Sie denn?«, fragte sie.
    Â»Natürlich.«
    Â»Ich verstehe.«
    Â»Hat sie Ihnen das nicht gesagt?«
    Â»Nein.«
    Â»Ich habe ein Kondom benutzt.«
    Â»Oh.«
    Er wandte den Blick ab. Eine Zeit lang sagte keiner ein Wort. Ihr verlegenes Schweigen wirkte betäubend. Er hatte zwar seit der Schulzeit mit Jungs über die Gummis geredet, aber nie mit einer Frau, jedenfalls nicht außerhalb des Bettes.
    Zu seiner großen Erleichterung drängte Melina weiter. »Chief, Gillian ist nicht mit Hintergedanken mit Ihnen ausgegangen«, versicherte sie ihm leise. »Der Eingriff war für sie eine hochemotionale Erfahrung. Um den Druck dieses Tages abzubauen, ist sie aus reinem Spaß mit Ihnen ausgegangen. Das war auch mein Beweggrund gewesen, deshalb habe ich sie dazu gedrängt. Damit sie die Befruchtung und den ganzen mühsamen Entscheidungsprozess aus dem Sinn bekam. Sie ging, sie

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