Betrüg mich!
zwischen uns hatten sich unwiderruflich verändert. Aber indem ich ihm meine Vergebung bot, schenkte ich auch mir einen neuen Hoffnungsschimmer. Er war so stark, dass ich richtig aufgeregt war, als ich um halb sechs auf den Hotelparkplatz einbog. Andrew hatte um drei Uhr angerufen und mir gesagt, er müsse an mich denken, und seitdem grinste ich wie eine Verrückte. Ich war nicht ans Telefon gegangen, als er auf dem Festnetzanschluss anrief, falls Peter wirklich meine Gespräche belauschen konnte. Aber kurz darauf rief Andrew auf meinem Handy an.
Ich hatte Andrew gefragt, ob er mir einen Hinweis geben konnte, wohin wir gingen. Aber er verriet mir nur, ich solle meine Sandalen tragen.
Ehrlich gestanden war ich ein wenig unruhig – aber im guten Sinne. Das war es, was wir brauchten. Zeit, die wir wie ein frisch verliebtes Paar verbrachten und nicht wie ein verheiratetes Paar, das versuchte, seine Probleme zu überwinden.
Und die Tatsache, dass wir uns treffen konnten, während sich Peter auf der anderen Seite des Landes befand … Für mich fühlte es sich wie ein Hauptgewinn im Lotto an.
Ich trug goldene Sandalen und ein rosafarbenes Baumwollkleid mit einem weiten Rock. Es war gewagt und luftig – und bot sich an, falls später am Abend das Kuscheln in eine wilde Knutscherei ausartete.
Aber ich war fest entschlossen, nicht mit Andrew im Bett zu enden. Sex war leicht – aber das würde unsere Probleme nicht lösen. Im Übrigen wollte ich von ihm begehrt werden und ihn begehren.
Andrew erwartete mich in der Lobby, als ich das Hotel betrat. Er kam mir entgegen, nahm mich in die Arme und küsste mich unverfroren. Die Gäste in der Lobby und seine Mitarbeiter, die Zeugen seiner Zuneigungsbekundung wurden, kümmerten ihn nicht.
Das gefiel mir. Sehr sogar.
Ehe wir versucht waren, die Verabredung zu vergessen und auf direktem Weg in einem der Hotelzimmer zu verschwinden, machte ich erst mal einen Schritt zurück und rückte meine Clutch zurecht, die ich unterm Arm trug. “Wo gehen wir hin?”
“Das wirst du schon sehen.”
“Keinen Tipp?”
“Keinen Tipp.”
“Nehmen wir zwei Wagen?”, fragte ich.
“Nur wenn du willst.”
Ich schüttelte den Kopf. “Ich will nicht. Ich bin mehr als glücklich, bei dir mitzufahren. Ich vertraue dir”, fügte ich mit einem Lächeln hinzu.
Andrew nahm meine Hand, und gemeinsam gingen wir zu seinem Cadillac Escalade. Wir trennten uns nur, um in den Wagen zu steigen. Anschließend hielten wir sofort wieder Händchen. Dann lehnte Andrew sich zu mir herüber und küsste mich. Ein inniger, bedeutungsvoller Kuss, der mein Herz wärmte.
“Moment mal, Cowboy”, neckte ich ihn, aber meine Stimme klang zittrig. Obwohl ich ihm gesagt hatte, wir würden heute Nacht keinen Sex haben, wollte ich plötzlich zu uns nach Hause fahren und dort genau das tun. Mit ihm auf einer körperlichen Ebene die Verbindung wiederherstellen.
Aber ich machte keinen Vorschlag in die Richtung. Denn es war nach dem, was wir durchgemacht hatten, viel wichtiger, heute einen besonderen Abend zu verleben, bei dem wir miteinander reden, Händchen halten und uns wieder näherkommen konnten. Und wenn wir am Ende dieses Abends beide ein bisschen sexuell frustriert waren, wäre da etwas, auf das wir uns beim nächsten Mal freuen konnten.
Im Übrigen wusste ich, dass ich in gewisser Weise nur versuchte, Peter aus meinen Gedanken zu verdrängen, wenn ich mit Andrew in die Kiste sprang.
Sex würden wir dann haben, wenn wir für diesen großen Schritt bereit waren.
Sobald er den Wagen vom Hotelparkplatz auf den International Drive gelenkt hatte, fragte ich: “Erzählst du mir jetzt, wohin wir fahren?”
“Du warst es, die von mir überrascht werden wollte.”
Kokett verzog ich die Lippen zu einem Schmollmund. “Ich wusste ja nicht, dass du meine Worte so ernst nimmst.”
Andrew griff nach meiner Hand und legte sie in seinen Schoß. “Keine Sorge. Du wirst beeindruckt sein.”
Einen ersten Hinweis auf unser Ziel bekam ich, als Andrew auf die I-4 Richtung Westen wechselte. Im Westen lagen Tampa und die Küste. Und Sarasota. Ein Ort, den wir in der ersten Zeit unserer Ehe oft am Wochenende aufgesucht hatten.
Wir lauschten den leisen Jazzklängen aus der Stereoanlage und waren einfach nur zufrieden, die Gegenwart des anderen zu genießen. Wir hatten in den letzten Wochen verbittert über das, was geschehen war, gestritten. Jetzt wollte ich darüber nicht mehr reden. Isabel war aus Andrews Leben
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