Betrug beim Casting
ist, wusste ich gleich, dass es klappt!« Dann lächelte sie Marie aufmunternd zu. »Das nächste Mal hast du sicher mehr Glück.«
Marie nickte, obwohl sie sicher war, dass es kein nächstes Mal geben würde.
Nach einer peinlichen Schweigeminute sagte Frau Freiberg: »Also dann, man sieht sich.«
»Bis bald!«, rief Ramona und lief am Arm ihrer Mutter davon.
Marie sah den beiden nach und spürte, wie ihr schon wieder Tränen in die Augen stiegen.
Franziska schüttelte langsam den Kopf. »Wisst ihr was? Das Ganze hier stinkt zum Himmel. Das Casting wird doch manipuliert. Und was hat Ramonas Mutter da gerade von Michael Martens gefaselt?«
Marie erzählte ihr, dass Frau Freiberg sich brennend für den Geschäftsführer interessiert und ihr Löcher in den Bauch gefragt hatte.
»Sehr verdächtig«, sagte Franziska. »Und gerade hat sie gemeint, sie wusste , dass es klappt. Warum war sie sich vorher schon so sicher? Hört mal: Könnte es nicht sein, dass sie Michael Martens bestochen hat? Dass sie ihm Geld gegeben hat, damit Ramona in die nächste Runde kommt?«
»Spinnst du?«, rief Marie.
Kim sah Franziska verblüfft an und kombinierte noch mal deren Argumente. »Ich finde, Franzi hat recht. Ramonas Mutter hat sich ziemlich verdächtig gemacht. Wir sollten der Sache auf jeden Fall nachgehen.«
Marie schüttelte den Kopf. »Da mach ich nicht mit. Ramona ist meine Freundin! Und ihre Mutter mag zwar ehrgeizig sein, aber ansonsten ist sie echt in Ordnung.«
»So gut kennst du sie doch gar nicht«, warf Franziska ein.
»Stimmt«, sagte Kim. »Ich spür’s in meinem kleinen Zeh: Wir haben einen neuen Fall! Lasst uns gleich am Montag Ramonas Mutter beschatten.«
Marie verschränkte die Arme vor der Brust. »Ohne mich!«
Eine heiße Spur
»Da ist sie!«, flüsterte Kim.
Franziska schnappte sich Kims Fernglas. »Na, endlich!«
Zwei Stunden kauerten sie jetzt schon auf ihrem Beobachtungsposten vor dem Haus von Frau Freiberg. Aber das Warten im Novembernieselregen auf feuchtem Boden hinter der hohen Buchshecke hatte sich gelohnt.
Ramonas Mutter warf schwungvoll die Haustür hinter sich zu und lief über den kleinen Fußweg zur Straße.
»Wir haben Glück«, zischte Kim. »Sie geht zu Fuß.«
»Ein Wunder, so wie sie sich aufgebrezelt hat«, zischte Franziska zurück.
Frau Freiberg trug trotz nasskalten Herbstwetters ein elegantes, lilafarbenes Kostüm mit kurzem Rock und Pumps.
Kim zückte ihr Detektivtagebuch und kritzelte schnell hinein: 15:34 Uhr. Frau F. verlässt das Haus in Richtung Innenstadt. Genaueres Ziel: noch unklar.
Dann standen Franziska und Kim auf und rieben sich die schmerzenden Knie. Ihre Fahrräder, die sie in einem Busch versteckt hatten, ließen sie einfach liegen. Die würde keiner so schnell finden.
»Es geht los!«, flüsterte Franziska.
Die beiden verfolgten Frau Freiberg so unauffällig wie möglich. Zum Glück kannten sie sich in dem noblen Viertel gut aus, weil Marie gleich um die Ecke wohnte. Und zum Glück gab es jede Menge alter Bäume, hinter denen sie sich verstecken konnten.
Als sie an Maries Haus vorbeikamen, seufzte Kim leise. Was ihre Freundin jetzt wohl machte? Gemeinsam mit Franziska hatte sie gestern alles versucht, um Marie zu überreden, bei der Verfolgung mitzumachen – vergeblich. Marie war nach wie vor davon überzeugt, dass Ramonas Mutter unschuldig war. Und außerdem war sie wegen des Castings so fertig, dass sie nichts von einem neuen Fall wissen wollte.
Da zerrte Franziska an Kims Anorakärmel und riss sie aus ihren Gedanken. »Stopp!«
Kim zuckte zusammen. Beinahe wäre sie Frau Freiberg direkt in die Arme gelaufen. Ramonas Mutter war plötzlich an einer Straßenecke stehen geblieben.
Franziska und Kim verschanzten sich hinter einem Kiosk und studierten scheinbar interessiert die Tageszeitungen.
»Was macht sie?«, flüsterte Kim.
Franziska lugte um die Ecke. »Sie geht zum Geldautomaten.«
»Wetten, sie hebt Bestechungsgeld ab?«, raunte Kim.
»Gut möglich«, sagte Franziska. »Mist, sie hat das Geld zu schnell in die Handtasche geschoben. Ich konnte nicht sehen, wie viel es war. Achtung, sie geht weiter!«
Frau Freiberg ließ die Fußgängerzone links liegen und steuerte auf den Schillerpark zu. Ein Schwarm Tauben flog auf, und Ramonas Mutter folgte ihnen.
»Hoffentlich will sie nicht bloß Tauben füttern«, sagte Kim.
»Glaub ich nicht«, sagte Franziska. »Sie wird sich ihr schönes Kostüm doch nicht mit Taubenkacke
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