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Betrug beim Casting

Betrug beim Casting

Titel: Betrug beim Casting Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Wich
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Wenn ihr Vater bloß da gewesen wäre, der kannte sich mit Lampenfieber aus! Aber der konnte seinen Dreh in der Fußgängerzone natürlich nicht einfach sausen lassen.
    In der Lobby des Hotels war ein Höllenlärm. Eine Gruppe kreischender Mädchen lief wie lauter aufgescheuchte Hühner hin und her.
    Kim reckte sich und versuchte, sich einen Überblick zu verschaffen. »Da vorne ist die Anmeldung.«
    Franziska setzte ihre Ellenbogen ein, um sich durch die Menschenmasse zu kämpfen. Marie folgte ihr zögernd. Zehn Minuten später kamen sie endlich dran.
    »Wie heißt du?«, fragte die junge Frau hinter dem Tresen.
    »… Marie Grevenbroich«, antwortete Marie und merkte, dass ihre Zunge am Gaumen klebte.
    Die Frau hakte den Namen auf der Liste ab und gab Marie einen Zettel. »Da steht deine Startnummer drauf. Den Zettel musst du gut aufheben und vorzeigen, wenn dich jemand danach fragt. Du kommst ungefähr in einer halben Stunde dran. Inzwischen kannst du dich warm singen in Probenraum drei. Der ist da drüben links.«
    Marie nickte. Zusammen mit Franziska und Kim ging sie hinüber. An der Tür empfing sie eine Art Bodygard. Marie zeigte ihre Nummer vor, und er winkte sie durch. Doch als Franziska und Kim ihr folgen wollten, blockierte er die Tür. »Hier dürfen nur die Künstler rein! Ihr könnt schon mal vor ins Studio gehen, da werdet ihr eure Freundin später hören.«
    Marie seufzte. »Ich seh euch dann später im Studio.«
    »Viel Glück!«, sagte Kim.
    »Du schaffst das!«, sagte Franziska und hielt den rechten Daumen hoch.
    Marie nickte tapfer, aber in Wirklichkeit wäre sie am liebsten davongelaufen. Wie war sie bloß auf die Schnapsidee gekommen, bei diesem Casting mitzumachen? Aber jetzt gab es kein Zurück mehr. Zögernd betrat sie den Probenraum. Das Zimmer war rappelvoll. Überall hatten sich die Mädchen ausgebreitet. Ein paar schminkten sich, ein paar sangen Tonleitern rauf und runter, und der Rest hing mit flatternden Nerven am Handy. Marie guckte sich suchend um, aber sie konnte Ramona nicht entdecken. Wahrscheinlich war sie in einem anderen Probenraum gelandet. Maries Knie zitterten jetzt so stark, dass sie kaum noch stehen konnte.
    Da ging die Tür auf, und der Bodygard rief: »Nummer zwanzig bis fünfundzwanzig: It’s showtime!«
    Sofort sprangen vier Mädchen auf und rannten zur Tür.
    Marie blieb kurz das Herz stehen. Mit letzter Kraft ließ sie sich auf einen frei gewordenen Stuhl fallen. Mit zitternden Fingern holte sie ihre Puderdose aus der Tasche und überprüfte das Make-up im Klappspiegel. Nichts war verwischt, alles schien perfekt zu sein. Wenigstens etwas!
    »Leihst du mir mal deinen Puder?«, fragte ein Mädchen. »Meine Nase glänzt schon wieder so.«
    »Ja, klar«, sagte Marie und drehte sich um. Das Mädchen war Chrissie. Sie hatte nicht nur eine glänzende Nase, sondern auch hektische rote Flecken auf den Wangen.
    »Kleiner Tipp«, sagte Marie. »Die Wangen würde ich auch gleich mitpudern.«
    »Was?«, rief Chrissie und guckte entsetzt in den großen Spiegel an der Wand. »O Gott!« Dann hüllte sie sich in eine Puderwolke ein, und Marie bereute es sofort, dass sie Franziskas Schwester den Puder geliehen hatte.
    »Danke«, sagte Chrissie endlich, knallte Marie die Puderdose hin und schwirrte ab.
    Marie guckte auf ihre Armbanduhr. Noch fünfundzwanzig Minuten! Wie sollte sie das bloß durchstehen? Der Stresspegel im Probenraum potenzierte sich von Minute zu Minute. Als Marie schließlich kurz vor dem Nervenzusammenbruch war, nannte der Bodygard endlich ihre Nummer. Wie in Trance stolperte sie den anderen drei Mädchen hinterher, die mit ihr aufgerufen worden waren. Der Bodygard führte sie zu einem riesigen Konferenzraum, der in ein Studio verwandelt worden war. Überall standen Kameras herum, und von der Decke strahlten grelle Scheinwerfer unbarmherzig auf sie herab. Die Zuschauer verschwanden hinter einem grauen Nebel. Marie kniff die Augen zusammen.
    »Ihr seid gleich dran«, sagte eine Stimme, die ihr bekannt vorkam. »Vor euch singen noch vier andere Mädchen. Wartet bitte so lange im Hintergrund.«
    Als sich ihre Augen an das grelle Licht gewöhnt hatten, erkannte Marie die Stimme: Sie gehörte Michael Martens. Er saß an einem langen Tisch, eingerahmt von Terry und Sue. Vier Mädchen gingen jetzt auf den Tisch zu. Die Erste war Ramona! Marie versuchte, ihr ein Zeichen zu geben, aber Ramona sah nicht her. Marie drückte ihrer Freundin so fest die Daumen, dass ihre Knöchel

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